Asien von Indien bis Indonesien
Indien: Delhi - The Big City
17.01.2009
Nach knapp 8 Stunden Flug von Muenchen sicher in Delhi angekommen. Die Temperatur von knapp 20 Grad tut richtig gut, nachdem es Zuhause noch dicke Minusgrade hatte.
Eine Riesenstadt mitten im Nebel, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es Nebel oder Smog ist.
Auf der Fahrt vom Flughafen Delhi zum zuvor gebuchten Hotel "Namskar" lerne ich einen Hardcore-Strassenverkehr kennen. Ich dachte immer, ich sei dicken Verkehr aus deutschen Staedten gewohnt. Aber hier gilt nur das Recht der "lauten Hupe". Auf dreispurigen Fahrbahnen wird achtspurig gefahren und wie durch ein Wunder passiert nichts. Der Hintere passt immer auf den Vordermann auf und laesst diesen auch fahren.
Die ganze Stadt macht einen richtig schmutzigen Eindruck. Hier darfst du nicht empfindlich sein. Domestos- und Reinheitsfreaks bekommen hier unweigerlich einen zuviel.
Auch das relativ einfach gestaltete Hotel bietet "ueberschaubaren" Komfort: Ceiling-Fan, Lauwarmwasserdusche, Schoepfklo....was will man(n) mehr? Aber fuers Erste reichts.
Im Nachhinein betrachtet hat jede Gefaengniszelle in Deutschland mehr Komfort. Kleines Oberlichtfenster (nicht vergittert), die ganze Bude rosa gestrichen...sonst haette ich es glatt geglaubt, ich sitze in St. Adelheim...Lach
18.01.2009
Nachdem es heute morgen so kurz vor dem Aufstehen wolkenbruchartig geregnet hat, verwandeln sich die meist unbefestigten Strassen in Paharganj, meinem Wohnviertel, in teilweise zentimeterhohe Schlammspuren. Gottseidank habe ich meine Gelaendebereifung in Form von Treckingschuhen an. Mir tun die vielen Leute in Espandrillos und Badelatschen leid.
Da ich beim Fruehstueck im Cafe ein nettes Franzosenpaerchen kennengelernt habe, erkunde ich mit diesen ein wenig die Gegend rund um den "Connaught Place", dem Haupt- und Geschaeftszentrum von Delhi. Aufgrund des Sonntages haben aber so gut wie alle Geschaefte geschlossen und so schmiss ich die Reiseplanung um und habe das morgige Programm eben auf Heute vorgezogen.
Zunaechst steht die Besichtigung der groessten Moschee Indiens, der "Jami Mashjid" auf dem Programm. Das imposante Bauwerk, das mitten in der Stadt ueber den Haeusern thront, ist ca. 350 Jahre alt und bietet 25000 Glaeubigen Platz.
Nach der Besichtigung der Jami Masjid ging es per pedes zum Roten Fort, auch "La Qila" genannt. Das Fort stand vor etwa 350 Jahren als Machtzentrum der Moguln. Eine riesiege Anlage; alleine die Aussenmauern haben eine Gesamtlaenge von 2,5 km.
Im Inneren befinden sich einige schoene Bauten, hervorzuheben ist aber das Gebauede "Diwan-I-Am", in dem die Moguln Empfaenge gaben.
Nach der Besichtigung der beiden Bauwerke gings mit der Metro zurueck in das Viertel der Treckies. Beim Sitzen im Cafe gingen mir mal so meine ersten Eindruecke durch den Kopf. Du siehst hier Sachen....
- Jeder moechte irgendwie Cash machen. Und sei der Platz auch noch so klein..irgendwo wird im letzten Eckchen noch eine Decke ausgebreitet und irgendwelche Waren angeboten, und wenn er dabei noch so im Matsch sitzt.
- Wie ueberall zahlt man auch hier sein Lehrgeld. Irgendeiner will immer noch was dazuverdienen. Und sei es in der Moschee, wo die Schuhe draussen parken duerfen. Hier hatte es so ein netter Zeitgenosse auf meine Gelaendebereifung abgesehen und in fuersorglicher Weise diese in einem extra Kaemmerchen untergebracht; natuerlich gegen eine kleine Aufpassgebuehr!!!
- Zwischen Hochglanzlimousine und Rikschahs laufen mitten auf der Strasse Ochsen spazieren und weiden an den Abfallkoerben. Geradeeben haben sie vor dem Internetcafe ein Motorrad beim Weiden umgeworfen. Dem Besitzer geluestet es jetzt glaube ich nach Ochsensalami...grins.
- Die Zweiraeder sind Transportmittel fuer alles. So transportierte ein Mopedfahrer mit Beifahrer eine ca. 1,5 x 3 m grosse Spanplatte auf dem Kopf ... der Naechste hat auf dem Fahrrad den Gepaecktraeger mit zwei Schweinen beladen...
- and so on...
19.01.2009
Nachdem ich am Bahnhof in Neu-Delhi, der zu Zeit komplett umgebaut wird, vergeblich versuchte, Zugfahrkarten zu bekommen, musste ich in die Innenstadt ausweichen, um diese dort reservieren bzw. kaeuflich erwerben zu wollen. Das ganze Procedere gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach und nach gut zwei Stunden planen, fragen, diskutieren und maltraetieren des Computers der indischen Eisenbahngesellschaft war mir klar, dass die Inder nur auf mich und meine Reiseplaene gewartet hatten.
Die urspruenglich geplante Route ist in der Zeit, wie ich es mir vorgestellt hatte, nur teilweise und mit diversen Widrigkeiten behaftet durchfuehrbar. Hinzu kommt, dass ich dann die jeweiligen Transfers, Hotels, Guesthouses etc. auch noch suchen kann bzw. muss. Also alles in allem "a rechts Geschisse", wie der Schwabe zu sagen pflegt.
Kurzerhand entschloss ich mich deshalb heute entgegen meiner bisherigen Plaene, zuerst meinem Astralkoerper etwas Sonne zuzufuegen und dann ein Auto mitsamt Privatfahrer zu mieten.
Desahlb fliege ich morgen kurzentschlossen nach Goa eine Woche zum Relaxen, Strand liegen und Schwimmen. Danach gehts mit dem Flieger ueber Bombay nach Udaipur, wo mich mein "James" mitsamt seiner indischen Rennsemmel abholt. Mit ihm fahre ich dann 14 Tage lang kreuz und quer durch Rajasthan und habe dabei noch den Rantahmbore-Nationalpark eingebaut. Irgendwo zwischendrin werde ich noch in einem Mogulpalast eine Uebernachtung einbauen (Ehre, wem Ehre gebuehrt... )
Weiter geht es nach Varanasi und ganz zum Schluss goenne ich mir noch eine "Kaffeefahrt" mit dem Bus von Varanasi nach Kathmandu. Mal schauen, ob ich mit einer Heizdecke zurueckkomme. Jetzt soll aber keiner frotzeln: "Das Alter hat er ja schon ..."
Nachdem ich das mit der Reise geregelt hatte, war der Reisebuerofritz dann so freundlich, mir seinen Fahrer einen Nachmittag zu leihen und ich schaute mir noch ein wenig verschiedene Sehenswuerdigkeiten in Delhi an.
Zunaechst fuhren wir zum "Raj Ghat". Am Raj Ghat an den Ufern des Flusses Yamuna wurden drei der groessten Persoenlichkeiten Indiens, Mahatma, Indira und Rajiv Gandhi, verbrannt. In einem unweit davon gelegenen Park wurde dann eine Pilger- und Gebetsstaette zu Ehren dieser Personen errichtet.
Danach ging es flugs mit dem Auto weiter zum Humayun-Mausoleum, der Grabstaette des zweiten Mogul-Herrschers Humayun. Ein praechtiger, ca. 550 Jahre alter Sandsteinbau, der wunderschoen eingebettet in einem Riesenpark liegt. Allein das Mausoleum hat die Groesse von geschaetzt etwa 6 - 8 Fussballfeldern.
Das "Indian-Gate" in der Mitte der Stadt war leider aufgrund der Unruhen und Sprengstoffanschlaege von Mumbai vom Militaer abgeriegelt und konnte nur aus der Ferne angeschaut werden.
Zum Abschluss besichtigte ich noch die Bagla Sahib Gurudwara, eine der schoensten Sikh-Gebetsstaetten Indiens. Leider durfte sie nur von aussen fotografiert werden. Zum Bilder schiessen stand ich dabei mitten auf einer vierspurigen Fahrbahn. Hinter mir und vor mir fuhren sie mir schier ueber die Fuesse. Aber was tut Mann nicht alles fuer die Daheimgebliebenen?
Das wars aus Delhi. Weiter gehts mit Goa.
Aufbruch: | 16.01.2009 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.05.2009 |
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