Asien von Indien bis Indonesien
Nepal: Pokhara
19.02.2009
So mit einem kurzen einstuendigen Fluegchen habe ich dir Strecke von Kathmandu nach Pokhara hinter mich gebracht. Der Bus waere wohl mit knapp 500 bis 700 Nepalesischen Rupien um einiges billiger gewesen als mein Flug (93 Dollares), aber die vier Tage hier an diesem beschaulichen Ort moechte ich mir nicht noch durch zwei mal 6 bis 7 Stunden Busfahrt verkuerzen.
Ausserdem war die Aussicht besser.
Also nach einer guten Stunde gegen Mittag hier angekommen, bezog ich in meinem Hotel Meera, das fast direkt am Fewa-See liegt, mein Zimmer. Kurz ein wenig ueber Pokhara:
Pokhara ist ein mittelgrosses Staedtchen etwa 200 km westlich von Kathmandu, das direkt am Fewa-See liegt und sehr viel Tourismus in Verbindung mit dem See entwickelt. Weiterhin ist es natuerlich Ausgangspunkt fuer alle Trekkies, die eine der Annapourna-Routen machen oder andere Wege im Himalaya beschreiten.
Deshalb bezieht der Ort seinen Reiz aus dem Umstand, dass du einfach am See mal die Seele baumeln lassen kannst, relaxen, etc., und gleichzeitig hat man aber auch eine super Aussicht auf die durch das Dhaulagiri-Massiv im Westen bis zum Lamjung Himal im Osten sichtbare Haupthimalayakette mit dem Berg Macchapuchare in der Mitte. Hier laden weder kunsthistorische Kostbarkeiten ein noch verlocken irgendwelche verwinkelten Gaesselchen zum Altstadtbummel. Allein der See in Verbindung mit den Schneebergen des Himalaya machen den Reiz dieses Ortes aus.
Nachdem ich nun gestern angekommen war, wollte ich nicht untaetig umeinandersitzen und habe mir gleich ein Mountainbike gemietet. Meinereiner, dessen Hinterbacken bikemaessig natuerlich vollgefedert und weichgespuelt durch Deutschland fahren, musste sozusagen umsteigen von einem "Fully" (fuer die Laien: vollgefedertes Fahrrad) auf einen "Leery oder Nixy" (alter Eisendrahtesel mit der neuesten FS-Federung, wobei hier FS fuer Fidla-Speck steht). Da ich davon realtiv wenig habe, war die Fahrerei etwas fuer die Harten.
Mit meiner neuen Errungenschaft bin ich natuerlich sofort losgeduest und wollte mir den in der Naehe befindlichen "Devis-Waterfall" anschauen. Die Wasserfaelle findet man(n) ja bekanntlichermassen in Asien nicht immer...
Mitten auf dem Weg kamen dann zwei junge Burschen, 7 und 11 Jahre auf ihrem Klappraedchen daher und fungierten als Guide. Sie brachten mich uebers Hinterland und Stock und Stein jedoch sicher zu den Waterfalls und hatten sich dann ihr "Gehalt" richtig verdient. Waren zwei nette Burschen, aber schon ganz schoen geschaeftstuechtig.
Hinterher fuhr ich noch am See entlang zu einem Restaurant, in dessen Naehe die Paraglider, die von einem nahegelegenen Berg bei Sarangkot starten, landen. Dort findet derzeit die offene nepaleische Meisterschaft im Paragliding statt. War schoen anzuschaen und ich habe in dem Restaurant die beste nepalesische Kaeselasagne genossen.
Auch bei der Rueckfahrt hatte sich mein weichgespuelter Hintern noch nicht so an den ungefederten Sattel gewoehnt, so dass ich heute morgen das Radfahren immer noch heftig merkte.
19.02.2009
Dennoch konnte ich das Radeln nicht lassen und da ich ja noch ein richtig hohes Tier der nepalesischen Polizei besuchen wollte, fuhr ich mit geplagtem Sitzfleisch doch die paar Kilometer in die Stadt.
Nach laengerer Suche fand ich dann doch das "Western Regional Police Office" und konnte mich mit einem richtig hohen Offizier, "Deputy Inspector General of Police", Mr. Navaraj Dhakal eine gute Viertelstunde ueber die Arbeit der dortigen Kollegen unterhalten.
Leider musste er dann meine Audienz abbrechen, da der nepalesische Premierminister in Pokhara eintraf und meinereiner dann etwas unwichtiger war. Er hatte mir dann aber einen netten anderen Beamten, wohl seinen Adjudanten oder persoenlichen Sekretaer, ueberlassen und wir unterhielten uns noch eine ganze Stunde bei einem Tee uber alles moegliche.
Nach der Rueckkehr zum Hotel machte ich mich gleich auf die Socken und ging zum Fewa-See. Dort setzte ich zunaechst zu einem auf einer kleineren Insel liegenden Varahu-Tempel ueber, bevor ich vollends auf die andere Seeseite fuhr, um in einem dreiviertelstuendigen Aufstieg zur "World Peace Pagoda" hochzusteigen.
Die "World-Peace-Pagoda", die auf einem Berg so 350 Meter ueber dem See thront. Eine himmlische Ruhe dort oben
Schweissgebadet kommt man dort oben an, aber der Ausblick ueber Pokhara, den Fewa-See und das Pokhara-Tal entschaedigen dann wieder fuer die Muehe. Besser da raufsteigen als gar kein Sport....
21.02.2009
Wer den Himalaya bei Sonnenaufgang sehen will, sollte ein waches Buerschchen sein und sich warm anziehen.
Da ich mir diesen Sonnenaufgang nicht entgehen lassen wollte, stand ich also heute morgen um 5 Uhr auf, da mich mein Taxi um 1/2 6 abholte und nach Sarangkot fuhr.
Sarangkot liegt auf gut 1600 Metern und gewaehrt einen ausgezeichneten Blick auf den Fewa-See, das Pokharatal und das Annapurna-Massiv. Von Sarangkot ist es moeglich, noch auf einen weiter oben liegenden Aussichtspunkt zu wandern. Die 45 Minuten Aufstieg wollte ich mir heute morgen aber noch nicht antun und so zog ich es vor, von einem Liegstuhl aus auf halber Hoehe mit heissem Tee (von einer geschaeftstuechtigen Nepalesin versorgt) mir das Massiv anzuschauen und den Sonnenaufgang mitzuerleben,
Leider war es dort oben ganz nett frisch um diese Tageszeit und die Stimmung kann auf den Bildern gar nicht so ruebergebracht werden. Es war unglaublich schoen und einer der Momente im Leben, denn du nicht so schnell vergisst.
Annapurna IV (7525 m) und Annapurna II (7937 m). Rechts schliesst noch ein Teil des Lamjung Himals (6905 m) an (nicht mehr ganz im Bild)
22.02.2009
Nachdem der Flieger so am fruehen Nachmittag zurueck nach Kathmandu ging, konnte ich nicht mehr so viel tourimaessiges anstellen und hatte mich fuer ein ausgedehntes Fruehstueck, noch einen kleinen Seespaziergang und ein fruehes Einchecken am Flughafen entschieden.
Da ich aufgrunddessen relativ zeitig am Flughaefelchen von Pokhara war, setzte ich mich auf die Sonnenterasse des Restaurants und genoss den Blick uebers Pokhara-Tal und auf den Flughafen.
Als ein Flugzueg von Yeti-Aitlines landete, dachte ich zunaechst, ich sehe schlecht. Haelt der Bursche mit seinem Flieger nach der Landung etwa in der Mitte der Landebahn an und wendet (nicht wie in der Fahrschule in drei Zuegen) in einem Zug, um dann gemuetlich auf der Landebahn wieder zum Ausgang zum Flughafen zurueckzufahren.
Die haben dort nur einen Zugang zum "Runway" (ich glaube, so heisst das Ding, das die Parkposition mit der Startbahn verbindet). Also nach ein paar hundert Metern rechts abgebogen und nach weiteren hundert Metern mit einer Vollbremsung vor dem Flughafengebaeude zum Stillstand gekommen. War irgendwie spassig anzuschauen.
Als ich dann mal kurz nach oben blickte, sah ich ein Kabel so mit mehreren "Siemens-Lufthaken" ordentlich aufgehaengt in etwa zweieinhalb Meter Hoehe ueber der Terasse baumeln. Wenn ich mich auf einen Stuhl gestellt haette, und mein Leathermans Multifunktionsmesser mit seiner Zange zum Einsatz gebracht haette, waere der Funkverkehr in Pokhara wohl etwas zum Erliegen gekommen. Baumelt da doch glatt vor mir das Kabel, das den Tower mit der Funkantenne verband....tztztztz...
Ja, ja, internationale Sicherheitsstandards auf den Flughaefen...*frech grins*
An dieser Stelle muss ich mal dem Petrus von der Sonnenterasse aus ein grosses Lob zollen. Er hat mir in den nun kanpp 6 Wochen bis auf einen kurzen Regenguss in Agra keinerlei schlechtes Wetter beschert. Vielen Dank nach oben.
Beim Rueckflug war der Himalaya dann leider in der Wolkendecke verhuellt. Und das, wo ich mir so einen schoenen Fensterplatz zeitig gesichert hatte. Sch...oenes Wetter...!
Aufbruch: | 16.01.2009 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.05.2009 |
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