Asien von Indien bis Indonesien
Indien: Staubige Brueder in Goa
24.01.2009
Ich dachte eigentlich, ich habe mit 46 Jahren im Leben schon so einiges mitgemacht und lerne nimmer so gross dazu. War wohl Fehlanzeige.
Deshalb widme ich dem gestrigen Tag ein eigenes Kapitel mit dem Titel, wie ihr ihn oben lesen koennt. Lest den Bericht einfach, dann wisst ihr, wer oder was die staubigen Brueder sein koennten.
Ich habe mir dann heute, am Sonntag ein neues Motto ueberlegt: "Traue keinem Inder, dem du nicht vorher den Kragen umdrehst, falls er dich anluegt."
Zunaechst nahm ich mir am Freitag im Laufes des Nachmittags vor, mit meinem gemieteten Motorrad am Samstag zu einem etwa 80 bis 100 km entfernten laut Reisefuehrer wunderschoenen Wasserfall namens "Dudhgasar-Waterfalls" zu fahren, da diese etwa 600 Meter in die Tiefe stuerzen und dort eine schoene Bademoeglichkeit bestehen sollte.
Laut Auskunft meines "Hausherren" braucht mann dahin etwa "2 bis 2,5 Stunden". Also dachte ich mir frueh losfahren, 2 h hin, 2 h dort, 2 h zurueck, 1 h Reserve; also gerade recht, um nachmittags wieder gegen spaeter zurueck zu sein. Soweit, so gut, in der Theorie....
Am Abend sass ich mit mehreren Anderen am Strand in einem angrenzenden "Shack" (= Strandrestaurant) beim Abendessen. Gespraechsweise kam man auch auf den naechsten Tag zu sprechen und alle moeglichen Plaene der einzelnen Teilnehmer, die ueberwiegend aus meinem Hotel stammten, kamen zur Sprache.
So kam es, dass ich mit Roberta, einer etwas herben Turinerin, Mitte 40, aber sonst ganz in Ordnung, vereinbarte, diese am Samstag auf den Ausflug mitzunehmen.
Am naechsten Morgen also Start mit dem Moped mit leichter Sommerkleidung und frohen Mutes. Die ersten 60 Kilometer waren zuckirucki zurueckgelegt und ich waehnte mich schon bald am Ziele....papperlapapp....
Jetzt kamen die ganzen kleinen Ortschaften dran. Da keine von denen ein Ortsschild besitzt, weisst du oftmals nicht, wo du dich gerade befindest. Mit unserem Italo-Denglisch kamen wir so halbwegs vorwaerts. Nur kam jetzt eine erste Huerde, von der wir nichts wussten.
Den Ort, den wir suchten, gibt es wohl in einer aehnlichen Aussprache als Gebiet, so dass uns unsere Auskunftsperson mal dorthin schickte. Dieses Gebiet zu durchfahren dauerte eine gute Stunde, schaetze ich, und zum Schluss kamen wir am gleichen Punkt wieder raus. Landschaftlich zwar schoen und urig, keine Touris dort, aber haette nicht sein muessen.
Danach fragten wir mehrmals nach dem Weg und die meisten erklaerten uns dann, sogar mit Zeichnung: This way, this way..... Aber "this way" ging nicht dahin, wo wir sie eigentlich gefragt hatten.
Wir kamen immer weiter in ein Gebiet hinein, in dem Eisenerz und sonstiges Zeug aus dem Boden geschuerft und irgendwohin gekarrt wird. Dort fahren Hunderte, wenn nicht Tausende von stinkenden, qaulmenden und Staubfahnen hinter sich herziehenden Lkw. Wir hatten ja von den Gefragten die Wegbeschreibung so bekommen und in dem Fuehrer stand drin, dass an dem Zielort mehrere Minengesellschaften unter anderem ihren Sitz haben. Also fuhren wir treu und brav "This Way".
So kam es, dass wir immer tiefer in die Pampa (Urwald) kamen auf einer Strasse, die mehrere Zustaende kannte:
Entweder komplett geteert oder
wenig Teer mit viel Staub oder
Schlagloecher bis 0,5 Meter und gar kein Teer.
Also mitten auf der Dschungelpiste.
Ich bin mir vorgekommen wie bei Paris-Dakar. Mitten zwischen den ganzen Lkw, und die Sauhunde hinter dem Steuer fahren ohne Ruecksicht auf Verluste. Wegen ner Kuh auf der Strasse halten sie an (da heilig); aber nen anderen Verkehrsteilnehmer sehen die nicht...nur volle Kanne.
Irgendwann kam mal ein wunderschoener Pass mit geilen Passstrassen zum Mopedfahren...also wieder zivilisierte Strasse....der Ort kommt betimmt gleich, so dachte ich....
Inzwischen sprachen die Brueder nur noch Hindi oder was anderes indisches, nix Denglisch und zum Schluss waren wir etwa 80 km tief im Dschungel mitten auf ner Minenroute angelangt (in einem anderen Bundesland: Karnatka)....die naechste Ortschaft 60 km weiter.....
Also blies General Helmi zum Rueckzug. Moped kehrt und den ganzen Schotter wieder zurueck. Zwischendrin mal kurz Halt gemacht, das Gesicht gewaschen und was gegessen.
Nachdem der Wasserfall sozusagen "knapp verfehlt" worden war, gaben wir dieses Ansinnen dann auf und versuchten uns wieder aus dem Dschungel herauszuarbeiten.
Gegen 19.30 Uhr erreichten wir bei Einbruch der Dunkelheit wieder Ponda, von wo aus es immer noch gut ueber 60 km waren. Da es inzwischen kalt auf dem Motorrad war und wir nur kurz angezogen und auch die Strasse relativ unbekannt, war eine Uebernachtung angesagt.
Gut 250 km India in 9 Stunden auf dem Motorrad ... mehr geht nicht.
Wir also 8 Hotels abgeklappert. Jeder von denen hatte "Fully Booked". Es lag wohl an unserem Aussehen, denn beide sahen aus, wie der Kohlenklau und sein Helfershelfer (inclusive Klamotten). Von oben bis unten graurotschwarz ueberzogen mit Sonnenbrillenweissaugen.
Beim letzten Hotel, natuerlich "Best Quality oder letzte Kaschemme", bekamen wir dann das letzte Zimmer. Gottseidank!!! Heisse Dusche mit kurz vorher gekauften Waschsachen. Nach dreimaligem Abseifen war mein Handtuch aber noch immer Rehbraun.
Und jetzt kommt der Brueller: Roberta schrieb sich frueher mal ohne den Strich beim "a"..... Den Rest ueberlasse ich eurer Phantasie. Bild(er) von Roberta(o) stelle ich aus persoelichkeitswahrenden Gruenden hier nicht ein.
So konnte ich trotz einer italienischen "Frau" in meiner Kemenate doch in aller Ruhe hundemuede schlafen...und Sonntag morgen halbwegs ausgeruht vollends zurueckfahren.
Man(n) lernt nie aus.....
Sonntag war dann nur Relax-Day (verstaendlicherweise). Ab hier geht es wieder normal im Kapitel Goa weiter
Aufbruch: | 16.01.2009 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.05.2009 |
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