Asien von Indien bis Indonesien

Reisezeit: Januar - Mai 2009  |  von Alfred Helmlinger

Kambodscha: Phnom Penh

05.03.2009

Nach einem kurzen Fluegchen von einer knappen Stunde sind wir wohlbehalten in Phnom Penh gelandet. Die ersten Eindruecke von Kambodscha:

Auf den Strassen fahren viele kleine Mopedchen und sehr viele westliche Autos; der Strassenverkehr gestaltet sich jedoch halbwegs geordnet. Die Leute sehen etwas anders aus hier in Kambodscha. Nicht so fein und grazil wie in Thailand, bei den Kambodschanern schauen eher so unsere Uraltvorfahren etwas durch. Sie haben insgesamt ein "kantigereres" Aussehen.

Teilweise sieht es ein wenig aus wie in Indien. Es ist nicht so sauber wie jetzt beispielsweise in Nepal oder Thailand. Auf der einen Seite sieht man hier erschreckende Armut, auf der anderen fahren hier so viel richtig dicke Autos spazieren, dass der Besitzer nicht soooo arm sein kann. Vielmals sieht man auch noch Ueberreste aus der Zeit der Roten Khmer.

06.03.2009

Nachdem wir gestern ein vernuenftiges Hotel gefunden haben und wie Prince Charles und seine Camelia im "Her Royal Highness" fuer 15 Dollar abgestiegen sind (normale asiatische Durchschnittsabsteige), haben wir uns heute morgen nach einer Nacht guten Schlafes zunaechst zum laotischen Konsulat aufgemacht, um das Visum fuer unsere Schiffseinreise nach Laos zu organisieren.

Danach ging es in der Stadt bei tropischen Temperaturen zum Genozidmuseum "Tuol Sleng". Dieses Museum ist ein ehemaliges Gefaengnis des Pol-Pot-Regimes, in dem viele Gefangene von den Angehoerigen dieses Regimes auf grausame und bestialische Weise gehalten, misshandelt und gequaelt wurden.

Der Besuch dieses Museums machte uns nachdenklich und betroffen. Man weiss nicht so recht, was man zu diesen Greueltaten Ende des zwanzigsten Jahrhunderts sagen soll. Ein sehr schwarzer Punkt in der Geschichte Kambodschas. Aber wir Deutschen brauchen uns ja in dieser Hinsicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

Einzelzelle in dem Gebaeudekomplex. Mit den Eisenhaken und der Stange wurde der Gefangene ans Bett gefesselt

Einzelzelle in dem Gebaeudekomplex. Mit den Eisenhaken und der Stange wurde der Gefangene ans Bett gefesselt

Bild von einem damaligen Gefangenen

Bild von einem damaligen Gefangenen

Die gesammelten Eisenhaken fuer Fuss- und Handgelenke

Die gesammelten Eisenhaken fuer Fuss- und Handgelenke

gemauerte Einzelzellen ...

gemauerte Einzelzellen ...

... und Holzverschlaege

... und Holzverschlaege

Eine Sammlung diverser Folterinstrumente

Eine Sammlung diverser Folterinstrumente

Auf die Fahrt zu den sogenannetn "Killing Fields" etwa 15 km ausserhalb von Phnom Penh verzichteten wir dann. Die misshandelten Gefangenen wurden, wie uns der Reisefuehrer beschhreibt, auf den Killing Fields bei Choeung Ek damals meist erschossen und in die Massengraeber geworfen. Als die Munition der Roten Khmer knapper wurde und sie sparen mussten, wurden die Leute dort draussen dann erstochen oder erschlagen. Und als das Benzin fuer die Fahrzeuge knapp wurde, wurden die Gefangenen einfach hinter die Fahrzeuge gebunden, ausserhalb der Stadt geschleift und am Strassenrand in den Acker geworfen. Insgesamt ein grauenvolles Kapitel, bei dem zwischen einer und drei Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten und dass wir nicht weiter vertiefen wollten.

Im Anschluss an das Genozidmuseum besuchten wir kurz den Wat-Phnom-Tempel in der Stadtmitte. Dieser steht auf einem knapp 30 Meter hohen Berg in der Stadtmitte und gab der Stadt ihren Namen. Insgesamt aber ein Bauwerk, das nicht so besonders schoen erhalten ist und in der Neuzeit immer wieder durch Neubauten modernisiert wurde.

Nach der Organisation unserer Weiterreise mit dem Schiff auf dem Tonle-Sap-See fuer den Sonntag ging es nur noch kurz ein zweites Mal in die laotische Boschaft, um die Paesse wieder abzuholen.

Unser Tuk-Tuk-Fahrer, den wir fuer eine Pauschale den ganzen Tag in Beschlag nahmen, brachte uns noch ein wenig in einer Rundfahrt durch die Stadt und an die Ufer des Mekong und Tonle-Sap-Sees zu verschiedenen Aussichtspunkten der Stadt.

In Bangkok dachte ich immer, das es schon so richig heiss ist. Aber hier ist es nochmals ein paar Grad waermer. Untertags koennen wir gar nicht so schnell Fluessigkeit reinschuetten, wie sie wieder rausgeschwitzt wird. Und ohne zwei- bis deimaliges Duschen am Tag gehts auch nicht. Die Wettervorherluege gab als Tagedurchschnittstemperatur 35 Grad an, in der Innenstadt bei stehender Hitze duerften es dann um die 40 Graeder sein.

Momentan sind wir nur eingeschraenkt erreichbar. Irgend so ein freundlicher Zeitgenosse hat Barbara in Bangkok mit einer Rasierklinge die Tasche ihrer um die Huefte gehaengten Jacke aufgeschnitten und das darin befindliche Handy mitsamt Karte mitgehen lassen. Ist natuerlich schon gesperrt, keine Angst. Aber die neue SIM-Karte liegt in Deutschland, so dass auf Barbaras Nummer niemand erreichbar ist. Und mein thailaendisches Telefon (1-2-call) hat hier speziell in Phnom Penh keinen geeigneten Roamingpartner, so dass es sich auch nicht ins Netz einwaehlen kann. Am Flughafen in Phnom Penh hatte es noch funktioniert. Derzeit sind wir also nur ueber Email zu kontaktieren.

07.03.2009

Zunaechst hatten ir eigentlich vor, am fruehen Vormittag den Koenigspalast und die daneben befindliche Silberpagode zu besichtigen. Aber erstens kommt es anders und so weiter...

Kurz gesagt, heute morgen ging es nicht, das Ding anzuschauen. Also irgendwie die Stunden ueber den Mittag mit Internet und Relaxen ueberbrueckt und Punkt zwei Uhr beim Koenig auf der Matte gestanden.

Bei der Besichtigung des Palastes und der Pagode war es natuerlich auf gut schwaebisch wieder "bollenheiss" und wir waren staendig auf der Suche nach einem Schattenplaetzchen und etwas zu Trinken. Der kambodschanische Koenig, der eigentlich nichts oder nicht viel zu melden hat (ausser ein wenig Repraesentieren des Staates), wohnt so ganz angenehm. Er war heute auch zufaelligerweise zu Hause, wollte aber mit uns keinen Kaffee trinken.

So blieb uns nichts anderes ueber, als bei der Hitze vor der Silberpagode unter einem Wassersprenkler etwas Abkuehlung zu suchen und hinter der Pagode (wie in dem Werbefilm von Coca-Cola) ein gleichnamiges eiskaltes Getraenk in uns reinzuschuetten und das Ganze zum Abschluss mit einem Magnum Mandel zu kroenen. Fast wie in der Werbung....

Die Kroenungshalle des kambodschanischen Koenigspalastes

Die Kroenungshalle des kambodschanischen Koenigspalastes

Und hier haben wir den Tanzpalast, in dem sich das Tanzbein ausgiebig schwingen laesst.

Und hier haben wir den Tanzpalast, in dem sich das Tanzbein ausgiebig schwingen laesst.

Der Koenig ist zu Hause (blaue Flagge und heruntergelassene Fensterlaeden)...er wollte uns aber nicht zum Kaffee hereinbitten

Der Koenig ist zu Hause (blaue Flagge und heruntergelassene Fensterlaeden)...er wollte uns aber nicht zum Kaffee hereinbitten

Mann, tut das gut...Regentanz unterm Rasensprenkler...bei etwa 36 bis 38 Grad einfach supi....Und kaum hat Helmi damit angefangen, turnten schon mehrere Andere in gleicher Art und Weise hier herum...Grins

Mann, tut das gut...Regentanz unterm Rasensprenkler...bei etwa 36 bis 38 Grad einfach supi....Und kaum hat Helmi damit angefangen, turnten schon mehrere Andere in gleicher Art und Weise hier herum...Grins

08.03.2009

Heute ging es mit dem Schnellboot eigentlich nur von Phnom Penh uber den groessten Suesswassersee Asiens, den Tonle Sap, nach Siem Reap. Der See duerfte geschaetzt etwa zwei- bis dreimal so gross sein wie der Bodensee. Mehr dazu dann im naechsten Kapitel Siem Reap

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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Monate raus aus dem Job und "back to the roots" ... von Indien bis Indonesien - eine Reise durch 10 asiatische Länder. 120 Tage voller Spannung. 120 Tage kennenlernen fremder Kulturen. 120 Tage Planung und Leben von einem Tag auf den nächsten. 120 Tage relaxen und geniessen. Einfach schön.
Details:
Aufbruch: 16.01.2009
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 15.05.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Laos
Vietnam
Malaysia
Brunei Darussalam
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Alfred Helmlinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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