Kuehe, Kinder, Katastrophen -Alleine in Indien

Reisezeit: Oktober 2005 - April 2006  |  von Juljenka P.

Im Paradies

Namaskari! (Guten Tag auf Kannada - Sprache in Kanataka, Indien) Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Vielleicht ist es gar nicht so wichtig en detail zu berichten, was ich hier alles getan habe in den letzten paar Tagen sondern eher mein Gefuehl zu beschreiben. ALs ich gestern zum ersten mal am Strand war und ins tuerkisne wasser eingetaucht bin, habe ich gemerkt, dass es gut ist hier zu sein. Bis zu dem Zeitpunkt, war ich mir nicht so ganz sicher, ob mich bald jemand aus dem Traum wecken wuerde oder was ich hier soll aber jetzt bin ich relativ gut angekommen. Es war der schoenste Strand, den ich je gesehen habe. Palmen, ausser uns nur ein Fischer, der mit seinen 78Jahren noch Kokosnuesse vom Baum fuer uns pflueckte und seine Enkel. Weisser Sand und Sonne. Die Hitze hier ist fast unertraaeglich, zumal man als Frau mit lnager Hose und Tshirt herumlaufen (und baden) muss. Ich schaetze mal auf 35 C und enorm hohe Luftfeuchtigkeit.
DER cOMPUTER HIER LOESCHT ANDAUERND MEINEN tEXT GRRRR....bin ja froh wenn er ueberhaupt ins internet findet... (Manche Tasten funktionnieren einfach nicht. Alles dauert Stunden!!! Deshalb auch die ganzen Fehler)
Am Abend dann hat mir eine Inderin Henna verpasst und ihr Haus gezeigt. Sie studiert Fashion Design und hilft mir bei meinem Versuch mir beim Schneider halbwegs angenehme Klamotten zu bestellen. Sie ist 18 und hat sich wahnsinnig gefreut, mir ihr Leben zu erklaeren.
Ausserdem habe ich mit den indischen Bussen Freundschaft geschlossen. Sie haben keine Tueren, kosten 10Cent, sind immer ueberfuellt und mit blinkenden Kitschtempeln und Indiemusik ausgestattet. Total witzig. Wenn ich einen Bus betrete starren sofort zig dunkle augenpaare auf mich. Meistens fuehre ich die gleichen Konversationen: What is your name? Which country? Ob sich inder viel unter Germany vorstellen koennen, wage ich zu bezweifeln.

Das extremste Erlebnis hatten wir heute mittag, als wir von unseren indischen Leitern den Auftrag bekamen an einem Busbahnhof in einer sehr armen Gegend Muell aufzusammeln. Ich weiss nicht genau, ob das Gefuehl nachvollziehbar ist. Wir kamen als Weisse dort an und begannen zwischen den Indern Kaugummipapier aufzulesen. Die haben uns angeschaut, als waeren wir vom Mars. Einerseits hatte ich ein beruhigendes Gefuehl, weil wir einige zum Nachdenken gebracht haben und ein klitzkleines Zeichen gegen die unfassbar ruecksichstslose Umweltverschmutzung gesetzt haben, andererseits fuehlte mich, als wuerde ich einen stummen Vorwurf aussprechen.
Ein betrunkener Inder beschimpfte mich, dass ich aus seinem Land verschwinden solle und ihn in Ruhe lassen aber die meisten laechelten uns verlegen entgegen oder kicherten hinter vorgehaltener Hand. Eine intensive Erfahrung war es auf jeden Fall.
Genauso wie unser erneutes Rikschafahren. ich frage mich im Ernst, wie viele Leute dabei wohl zu Tode kommen. Das ist wahrscheinlich das gefaehrlichste am ganzen Indien. Die fahren furchtbar schnell ueber Sandpisten und laden fuenf leute auf zwei Sitze. Ihr sollt ja nicht den Eindruck bekommen, dass Fortbewegungsmittel mein Lieblingsthema waeren, aber es ist wirklich uebel!!!
Danach wurden wir erstmal mit einer wahnsinnigen Bootstour entlohnt. Auf einem fischerkanu haben uns drei Inder auf den fluss gefahren zu einer Insel, wo weit und breit ausser Kuehen und Krabben, Sand und Muscheln nichts ist. War ziemlich abenteuerlich, als wir nach Sonnenuntergang zurueckkamen. Zum Heulen ueberwaeltigend. (Dabei bin ich doch eh schon so eine Heulsuse)
Mit den anderen aus meiner gruppe verstehe ich mich echt gut. WEnn wir abends in unserem Haus sitzen und bei einem Glas Wein Spiele spielen komme ich mir vor, als waere ich zu Hause. Bin ich aber nicht.

© Juljenka P., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Tsunamiopfern, Aidsaufklaerung und Gurus, von Sueden nach Norden und Osten nach Westen. Zum Reisen und Arbeiten in ein Land, in dem immer alles anders kommt, als man es erwartet...
Details:
Aufbruch: 01.10.2005
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 29.04.2006
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Malaysia
Laos
Der Autor
 
Juljenka P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.