Kanada - Von der West-zur Ostkueste oder doch erstmal in den Norden?
Tofino: Meares Island4
Wieder zurueck auf Meares Island, diesmal am anderen Ende -dem Big Trees Trail- wollten wir eine neue Campsite aufsuchen, um dort zu zelten.
Kurz bevor wir unser Ziel erreicht hatten, hoerten wir ein Miauen.
Oooohh, oooohh, schlechtes Zeichen!
Das Adrenalin stieg an und mein Herz schlug mir bis zum Halse.
Beim letzten trail building trip wurden hier drei Woelfe auf Jagd gesichtet. Sollte es diesmal vielleicht ein Cougar sein...
Kurz stillgehalten, dem Geraeusch gelauscht, ob es vielleicht nicht doch ein Vogel sei!
Nein, es hoerte sich verdaechtig nach der Raubkatze an, die ihre Beute anlockt.
Kurz beratschlagt und beschlossen, dann doch lieber den looser point, den anderen Zeltplatz, aufzusuchen.
Also nichts wie auf mit einem mulmigen Gefuehl im Nacken.
Die Campsite war schoen gelegen unter ueberhaengenden Baeumen, die Zelteingaenge dem Meer zugewandt. Hervorragend!
Doch gerade als ich mir eine ruhige Stelle gesucht hatte, hoerte ich es wieder!
Miau, miau!!!
Ein kalter Schauer lief mir ueber den Ruecken und ihr glaubt gar nicht wie schnell ich wieder bei den anderen war.
Nachdem Martin seinen Bruder angerufen hatte, wussten wir, dass wir alles einraeuchern sollten, da der Cougar den Rauch, speziell von frisch geschlagenen Zedern, nicht mag.
Gesagt, getan! Wir haben uns und unsere Schlafsaecke und Zelte schoen eingeraeuchert.
Allerdings war die Stimmung ziemlich angespannt.
Es hat bestimmt einerseits am Adrenalin gelegen, aber es war auch ein unglaublich kraftvoller Platz und die Energie der Umgebung, das Alter der Baeume und Natur um uns war ueberwaeltigend.
Nirgends zuvor hatte ich ein so starkes Gefuehl ein Opfer darbringen zu wollen, um mich fuer alles zu bedanken.
Fuer einige Zeit nahm es mir den Atem und ich stand neben mir und brauchte einige Zeit, um wieder in meinen Koerper zurueckzukehren. Eine sehr eindrucksvolle und verwirrende Erfahrung.
Man versteht so wenig von der Welt und es gibt so viel um einen das wir gar nicht nachvollziehen koennen!
Die Adler, die ueber uns hinwegflogen, der Cougar, den wir hoerten und die Spuren von Woelfen und Baeren, die wir sahen.
Es war beaengstigend, aber es ist eine gesunde Furcht, die auch unseren Respekt ausdrueckte.
Dass wir wussten, dass wir uns in der Wildnis, in der angestammten Heimat der Tiere befanden und die Eindringlinge waren.
Wenn man die Tiere achtet und bestimmte Vorsichtsmassnahmen ergreift, ist es kein Problem, dass beide meist unbehelligt nebeneinander bestehen.
Nichtsdestotrotz war es ziemlich unheimlich.
In dieser Nacht hoerten wir kein Miauen mehr und ich hab ueberraschend gut geschlafen.
In der Frueh brachen wir zum Bach auf , um unser Trinkwasser aufzufuellen und einen Weg mit vielen Fichten zu beschreiten.
Ich kam mir vor wie auf einem riesigen Abenteuerspielplatz. Bin auf Baeume geklettert, durch die Buesche geschluepft, habe die Ruhe und die unberuehrte Natur genossen.
Leider ging es gegen Mittag wieder zurueck nach Tofino, wo wir uns noch am Strand sonnten und ins saukalte Meer sprangen, bis die beiden wieder zurueck nach Vancouver mussten.
Ich darf gluecklicherweise noch ein bisschen hierbleiben.
Es waren nur sechs Tage, die wir zusammen verbrachten, aber es kam mir vor wie Wochen. Ich fuehlte mich dermassen wohl, erlebte eine so aufregende Zeit, sah so vieles.
Die unberuehrte Landschaft ist mit ihren Wundern so atemberaubend und mitreissend und laesst einen so klein und zugleich wie der groesste und gluecklichste Mensch auf Erden erscheinen!
Aufbruch: | 16.05.2010 |
Dauer: | 16 Monate |
Heimkehr: | September 2011 |