Kanada - Von der West-zur Ostkueste oder doch erstmal in den Norden?
Zwischenwelt
Unser Ankunftstag war stuermisch und verregnet. Der Himmel von dunklen Wolken ueberzogen. Der Wind, der um die Haeuser heulte, das Geraeusch der Regentropfen und Wasserflugzeuge daempften den Pegel um uns.
So war der Schock auch nicht allzu gross und fuer Ablenkung sorgte gleich Mike`s Enkeltochter, die mich mit Beschlag belegte und Prinzessin spielen wollte.
Wieder zurueck in der Zivilisation befand ich mich die ersten Tage in einer Art Zwischenwelt.
Weder hier noch mehr dort.
Blachford lag hinter mir, winterfest gemacht.
Yellowknife heisst nun meine neue Heimat.
Eine Stadt, die sich an die Felsen schmiegt, 18.000 Einwohner zaehlt, einen grossen Anteil an Aboriginals und fuenf haeufig vorkommende Sprachen (Dene Suline, Dogrib, North and South Slavey, Englisch und Franzoesisch) hat.
Sie ist die Hauptstadt der Northwest Territorries, die 1.2 Millionen Quadratkilometer umfassen, nur 42.000 Einwohner zaehlen (von denen die meisten in Yellowknife leben) und elf Amtssprachen (Chipewyan, Cree, Englisch, Franzoesisch, Gwich`in, Inuinnaqtun, Inuktitut, Inuvialuktun, North Slavey, South Slavey, Tlicho) haben.
Interessant ist auch das politische System NWT`s.
Es ist ein consensus government. Jeder hat gleiches Sprachrecht und alle sind gleich gestellt. Es gibt keine Parteien (toll, man kann sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren und nicht auf den naechsten Wahlkampf), jede community sendet Abgeordnete, der Anzahl der Einwohner entsprechend, und diese wiederum bestimmen aus ihrem Kreis die Minister und den Sprecher.
Waere interessant zu sehen, ob man das auch im groesseren Massstab verwirklichen kann.
Den ersten Tag habe ich insgesamt achtzehn Stunden geschlafen, unterbrochen nur von Essensaufnahme.
Es war seltsam hier zu sein.
Koerper und Gedanken mussten sich erst wieder daran gewoehnen und in Einklang gebracht werden.
Am Montag sahen wir uns ein bisschen von der Stadt an und der ganze Tag verlief wie in einem Film, als ob man neben sich steht und sich mitten im Geschehen betrachtet und nichts damit zu tun hat.
Staunend bin ich durch die Strassen gelaufen. Ueberwaeltigt von den Menschen, den Autos, Ampeln und vor allem von der Vielfalt an Angeboten.
Essen einzukaufen hat uns ganz schoen ueberfordert.
Eine Entscheidung zu treffen und aus den vielen Auswahlmoeglichkeiten eine zu picken. Wieso haben wir diese Masse an Angeboten?
Gut, dass es den Regenbogentoast gab, der hat es uns leicht gemacht.
Danach ging es auch gleich wieder ins Bett. So verliefen die Tage von Montag bis Mittwoch und heute fuehlte ich mich stark und ausgeschlafen genug, um meinem Verlangen nach Kultur nachzugehen.
Kunst gibt es auch hier nicht nur in den Galerien, sondern auch ueberall auf der Strasse zu sehen.
Die Haeuser sind bunt, die Muelltonnen angemalt und die Gaerten liebevoll verschoenert.
Was mir an Yellowknife wirklich gut gefaellt ist dieser Mix aus Arbeiter- und Kuenstlerstadt. Die Hausboote, die im Wasser vor sich hin duempeln,
Eine, der urspruenglichen Huetten, in denen immer noch Leute leben und die eine der buntesten Gemeinden hier ausmachen (die kleine rechts unten, nicht das grosse Haus )
die sheds, dass das das bekannteste Restaurant Yellowknifes ist
die Sammelleidenschaft,
und das Prince of Wales Northern Heritage Center.
Ein tolles Museum, in dem es sogar einen Aurora Simulator gibt.
Auf den ersten Blick kann man Yellowknife sicher nicht als schoen bezeichnen, aber es ist auf eine anregende Art und Weise eine seltsame Stadt mit interessanten Gestalten und bunten Ecken und eigenem Charme und ich bin schon sehr gespannt, was ich hier noch entdecken werde.
Zum Abschluss meines wunderbaren Tages hat es auch noch geschneit
Aufbruch: | 16.05.2010 |
Dauer: | 16 Monate |
Heimkehr: | September 2011 |