Die Ferne ruft ....
Laos: 4000 Inseln
5. August 2011
Das Abendteuer 'Nachtbus' machen wir so schnell nicht wieder! Im zweistöckiger Bus mit rund 40 Betten, vorne und hinten je zwei Achsen, finden wir uns im Oberdeck ziemlich weit hinten, dort wo der Kopfraum noch 60 cm ist, über den Hinterachsen und unter der Klimaanlage die ausserhalb auf dem Dach des Busses ihre ratternde Arbeit verrichtet. Weiter vorne hätten wir sicher wie Murmeltiere geschlafen, so aber kommen wir gerädert und bleich in Pakse an. Zur Belohnung aber entdecken wir nach 2 Stunden Schlaf schon beim ersten Rundgang eine Kreuzfahrt der gleichen Firma wie schon gehabt zu den 4000 Inseln im Süden Laos'. Diesmal mit Übernachtung an Bord. Obwohl wir 4 Tage bis zur Abfahrt warten müssen, buchen wir sofort. Leider regnet es viel in dieser Regenzeit .
Alle einsteigen zur Nachtfahrt im Bus.
Glücklich sieht anders aus! Aussentemperatur 35 Grad, Innen- ca. 20.
Das leckere französisch-laotische Restaurant Na Dao hat uns die Wartezeit in Pakse versüsst.
Wir machen einen ganztägigen Ausflug zum Bolaven-Plateau. Das fruchtbare Hochland ist besonders für sein mildes Klima, seine Mon-Khmer-Völker und die vielen Kaffeeplantagen bekannt (neben Obst, Gemüse und Gewürzen). Der zahlenmässig stärksten Ethnie verdankt die Region sogar ihren Namen: "bo laven" = Ort der Laven.
Ein musikalischer Tausendsassa von einem der Bergvölker, die hier leben (ähnlich Ballenberg) wie ihre Vorfahren. Wenn sie genug von Touristen haben, gehen sie in ihr Dorf zurück.
Ganze Familien leben hier und alles authentisch.
Hier einer der vier auf unserer Tour besichtigten Wasserfälle
Die Franzosen führten den Kaffeeanbau in den 20er Jahren ein, im Indochina-Krieg wird das Plateau zerbombt, von der damaligen DDR in den 60er Jahren wird die Kaffeeproduktion wieder belebt und heute ist er Export Nr. 1 des Plateaus.
Der Mekong hat uns jetzt seit Beginn der Reise durch Laos begleitet und wir freuen uns auf die drei Tage auf dem Schiff, der 'Vat Phou', die uns von Pakse zu den 4000 Inseln kurz vor der kambodschanischen Grenze bringt. Wir sind 18 Leute an Bord, auch eine Familie aus Lausanne mit denen wir natürlich sofort Kontakt haben und deren Gesellschaft wir sehr geniessen.
Die Vat Phou hat 12 Kabinen mit allen Annehmlichkeiten, tolles Restaurant und Bar. Auch die organisierten Ausflüge geniessen wir sehr - es fehlt uns an nichts.
Kleine Dörfer mit Ufergärten wechseln sich ab mit Wäldern und im Gegensatz zum Norden gibt es immer mehr Palmen. Diesen Bauern geht es nicht schlecht. Sie fischen, züchten Hühner und Schweine und Gemüse und Früchte gibt es in Hülle und Fülle. Hinter den Dörfern auf der Ebene sind die Reisfelder, die sie gemeinsam bearbeiten.
Im Mekong schwimmen in der Regenzeit Tonnen von Treibholz, das zur Holzkohlegewinnung gesammelt wird.
Wir besuchen den berühmten Tempel von Vat Phou, Namensvetter unseres Schiffes. Dieser ganze Tempelkomplex gehört zu den frühesten und stimmungsvollsten Heiligtümern der Khmer ausserhalb Kambodschas. Die ältesten Ruinen stammen vermutlich aus dem 6. Jh. und gehen Angkor zeitlich voraus.
Der untere Teil der Anlage aus der Vogelperspektive. Den Komplex rechts restauriert Frankreich, den links Indien. Die Inder arbeiten aber nur bei schönem Wetter und die Restauration wird entsprechend länger dauern.
Es ist überwältigend und noch so viel Arbeit...
An diesem entlegenen Ort finden wir diesen Exoten! Ein Glarner tamilischer Abstammung reist um die Welt. Seit einem Jahr ist er schon unterwegs (via Afrika nach Asien) und hat noch zwei Jahre vor sich.
Geländer a la Minute - die SUVA lässt grüssen!.
Kinder, Kinder und nochmals Kinder, die uns unermüdlich vom Ufer aus zuwinken und unserem Boot nachrennen und rufen.
Ganz im Süden von Laos erreicht der Mekong seine grösste Ausdehnung. Auf einer Länge von 50 km und einer Breite von bis zu 14 km gliedert sich der Fluss in etliche Kanäle und gibt in der Trockenzeit unzählige kleiner Inseln frei, deshalb der Name 4000 Inseln.
Und immer mal wieder ausruhen und über den Lauf der Zeit nachdenken.
Das ganze Leben spielt sich am Fluss ab. Die eine macht ihre Wäsche.....
die andere gleich daneben ihre Nägel.
Dass der Mekong nicht durchgehend schiffbar ist, ist diesem Wasserfall Khonepapheng zu verdanken. Bei normalem Wasserstand donnern hier 9.5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde hinunter. Jetzt, in der Regenzeit noch viel mehr.
Hier verlassen wir unsere Reisegenossen und werden vom Bus im Khonepapheng Golf-Resort und Spa ausgeladen! Wir wollen Laos mit etwas Golf, etwas Spa und Entspannen-am-Swimmingpool ausklingen lassen.
Das war die Idee. Mitnichten! Einsam sitzen wir da. Die Möbel am Pool mussten wir selbst organisieren, der Golfplatz ist zu, da zu nass, und Spa heisst hier, eine Frau aus dem Dorf wird gerufen um Dich zu kneten..... und das Essen hat auch nur der Gruppe junger Vietnamesen geschmeckt.
Natürlich geht das nicht und schon am nächsten Morgen sitzen wir wieder vor dem imposanten Tor zum Resort und warten auf den Bus nach Kambodscha.
Das war ein schöner Absturz nach der tollen Kreuzfahrt auf dem Mekong. Ganz witzig. Wir hatten uns für kurze Zeit gar nicht mehr als Backpacker gefühlt und das stieg uns wohl in den Kopf...
Herzliche Grüsse
Ruth & Chris
Aufbruch: | 28.05.2010 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | November 2011 |
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