Die Ferne ruft ....
Vietnam: Hanoi & Ha Long-Bucht
20. Oktober 2011
Weil der Wetterbericht für den Norden besser wurde sind wir weitergereist nach Hue, Sitz der vietnamesischen Kaiser der Nguyen Dynastie und Hauptstadt von 1802 bis 1945. Die Altstadt liegt am südlichen Ufer des Parfümflusses und gegenüber der Zitadelle, der kaiserlichen Befestigungsanlage. Hier aber giesst es wirklich wie aus Kübeln. Da hilft weder Regenjacke, Schirm noch farbiger Poncho. Zum Glück ist es warm und es macht uns nicht viel aus, täglich triefend nass nach Hause zu kommen.
Haupttor zur kaiserlichen Zitadelle, einer verbotenen Stadt ähnlich derjenigen in Peking, aber doch wesentlich kleiner.
Die Anlage ist riesig und ein Grossteil wurde schon renoviert.
Als wir zum Nachtessen ausgehen wollen, sieht die "Strasse" vor unserem Hotel so aus. Wo sind da die Schlaglöcher? Was schwimmt da alles im Wasser?
Es hört kurz zu regnen auf und wir benutzen das trockene Wetter für den Besuch der bekanntesten Kaisergräber. Elf der dreizehn Nguyen-Kaiser sind in sieben Grabanlagen beigesetzt. Die meisten planten und bauten schon zu Lebzeiten an ihren letzten Ruhestätten und das mit grossem Aufwand.
Das riesige Grabmal von Kaiser Minh Mang, 1820-1841. Alle Gebäude sind um eine zentrale, 700 m lange Achse gruppiert....
wobei am Ende nur ein Tor vor einem riesigen Grabhügel steht, unter dem der Kaiser begraben ist.
Kaiser Tu Duc's "Grab der Bescheidenheit". Von wegen. Er regierte von 1847-1883 und verfasste an seiner Grabstätte über 4000 Gedichte.
Trotz Regen sehr romantisch, oder?
Wir lassen uns das Billet für den Nachtbus rückerstatten (wen wundert's?) und fliegen nach Hanoi, der Hauptstadt des Landes seit Ende des Vietnamkrieges 1975. Hier scheint wieder die Sonne und wir geniessen diese Stadt mit ihren engen Gassen, wo auf der Strasse gelebt wird, den vielen alten Bäumen und über 20 grössere und kleinere Seen. Es ist wunderbar, hinter jeder Ecke warten neue Überraschungen und wir können uns kaum satt sehen. Das haben wir nicht erwartet.
Am Hoan Kien See, mitten in der Altstadt und gleich um die Ecke von unserem Hotel.
Unser Hotel in dieser Strasse ist so breit wie ein Zimmer. Vorne eines und hinten ein anderes, mal acht Stockwerke. Gemütlich. Und keine Autos.
Viel der Bausubstanz stammt noch aus der französischen Besatzungszeit, leidet aber unter dem Zahn der Zeit. Nun sollen hunderte von Gebäuden nicht nur wie hier in der Altstadt, sondern neu auch im Französischen Viertel für die Nachwelt erhalten werden.
Wie zur Strassenhändlerin geboren, oder?
Die Strassen wurden nach ihren Handwerkstätten benannt. So etwa wie unsere Zünfte. Dies ist z.B. ein Haus in der Hang Tre, der Bambusstrasse, wo immer noch Bambusleitern, Baugerüste und Wasserpfeifen verkauft werden.
Wir haben es nicht geschafft, in Vietnam einmal mit der Bahn zu reisen. Sieht aber interessant aus, da ist man hautnah dabei!
Der Palast des früheren Generalgouverneurs Frankreichs ist heute Wohnort des gegenwärtigen Präsidenten Vietnams...
..doch Ho Chi Minh, der erste Präsident, wohnte bis zu seinem Tode 1969 in diesem kleinen Haus im Garten "seines" Palastes.
Am West Lake wird mit Leidenschaft gefischt.
Trottoirs sind hier nicht für Fussgänger, sondern für alles andere, vor allem jede Menge Restaurants. Auch Familien kochen und essen vor ihrem Haus auf dem Gehsteig.
Auf diesen Stelen stehen die Namen der 1306 Uni-Absolventen zwischen 1442 und 1779 der Universität von Hanoi, die im Jahre 1076 gegründet wurde. Vorher wurde hier Konfuzius verehrt, nach dessen Theorien an der Uni gelehrt wurde.
Man kann Vietnam nicht während mehrerer Wochen bereisen, ohne die Halong Bay mit ihren 2000 fantastisch geformten Inseln und Inselchen auf dem Wasser erlebt zu haben. Die Formationen bestehen aus Kalkstein, den gepressten Korallen- und Muschelresten eines urzeitlichen Meeresgrundes, und Gneis, einem Mischgestein, dessen körnige Zusammensetzung aus verschiedenen Mineralien von blossem Auge zu erkennen ist.
Für drei Tage begeben wir uns auf die chinesische Tschunke, Sans Souci, und lassen uns zusammen mit noch 7 Touristen aus Australien von 10 Mann Besatzung nach Strich und Faden verwöhnen. Es ist ein unvergessliches Erlebnis. Ein Teil dieses Naturwunders (ca. 750 km²) ist inzwischen ebenfalls ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden.
Menschenmassen beim Einschiffen auf eines der rund 700 Boote, die die Bucht in der Hochsaison befahren.
Unser Heim für die kommenden drei Tage. Tolle Kabine, tolle Crew, tolles Essen und wahnsinnige Aussicht. Wohin das Auge reicht.
Wir geniessen...
Auch Ausflüge gehören zum Programm. Z.B. in die riesige Thien Cung-Grotte ...
oder zur Perlenzucht in dieser Bucht. An diesen 'Bojen' die man im Wasser sieht, hängen Ketten mit den wachsenden Austern nachdem ihnen kleine Kügelchen in die Gebärmutter operiert worden sind.
Allerdings braucht es Geduld. Je nach Grösse dauert es 2-7 Jahre. Nur etwa 30% werden wirklich Perlen und nur 10% von diesen sind für Colliers brauchbar. Man rechne!
Nach dem Abendessen wird vom Heck aus und unter sachkundiger Anleitung der Crew gefischt und zu später Stunde Karaoke gesungen! Aber da haben wir uns dann recht schnell verabschiedet.
Am nächsten Tag erkunden wir die Buchten und Lagunen mit einem Kanu.
Das Kanu-Fiasko vom letzten Jahr blieb aus und Chris und ich haben die Kurve gekriegt!
Zum träumen, nicht?
Nun geht unser Aufenthalt in Vietnam zu Ende. Eine schöne Zeit, tolles Land, tolle Leute.
Wir haben Glück gehabt, dass wir all die Taifune und Monsunregen vermeiden konnten. In Hoi An lagen wir gut, entweder sie tosten im Norden vorbei oder weiter im Süden. Hätten wir die Route, wie ursprünglich geplant, in Hanoi begonnen und jetzt in Saigon beendet, hätten wir das Mekong Delta nicht besuchen können, denn das ist jetzt überschwemmt. Besonders betroffen ist die Stadt Can Tho, wo wir Fischerdörfer besucht haben und an der Strandpromenade flanierten. Wir hoffen, es geht den Leuten gut und dass sie sich rechtzeitig vor den Fluten in Sicherheit bringen konnten. Auch ein grosser Teil von Thailand ist überflutet und kann nicht mehr besucht werden.
Jetzt geht's weiter via Kuala Lumpur nach Bali, wo wir bis zum Abflug aus Bangkok Ende November bleiben wollen. Vielleicht schreiben wir nochmals kurz über eventuelle neue Eindrücke und Erfahrungen aus Bali, vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen.
Herzliche Grüsse
Ruth & Chris
| Aufbruch: | 28.05.2010 |
| Dauer: | 18 Monate |
| Heimkehr: | November 2011 |
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