Die Ferne ruft ....
Kambodscha: Phnom Penh
Mittwoch, 17. August 2011
Kambodscha - unwillkürlich kommen einem die Gräueltaten des Regimes von Pol Pot in den Sinn, dem zwischen 1975 und 1979 2 Millionen Kambodschaner, oder Khmer in der Landessprache, zum Opfer fielen. Ein Fünftel der damaligen Bevölkerung. Und dieses Trauma ist noch nicht überwunden aber man versucht zu vergessen und auch zu vergeben. Die letzten noch lebenden Schergen des Regimes stehen gegenwärtig vor einem Spezialgericht und heute geht man daran, das Land wieder aufzubauen. Und welch schönes Land es ist!
Unser erster Halt ist Kratie, wunderschön am Mekong gelegen, damit die Busfahrt nach Phnom Penh nicht zu lange dauert - und wir finden keine Unterkunft. Das Hotel unserer Wahl ist voll, und die anderen, die wir besuchen, haben alle möglichen Mängel, vor allem im Badezimmer. Im Einen tropft das Kondenswasser der Klimaanlage von der Decke ins Klo, im zweiten fehlt ein Abfluss des Lavabos, das Wasser fliesst einfach auf den Boden (d.h. immer nasse Füsse auch beim Zähneputzen), und schliesslich entscheiden wir uns für dasjenige mit den wenigsten Mängeln zum Preis von 13$ das Zimmer. Nur ein Holländer Backpacker steigt mit uns in Kratie aus und sucht ein Zimmer unter 2$ - und findet es erst noch und mit gratis Internet! Im Gegensatz zu uns ist er überglücklich. Wir fahren nach nur einer Nacht in Kratie in die weitere acht Busstunden entfernte Hauptstadt des Landes, nach Phnom Penh.
Hier ist die Gegenwart Frankreichs auch nach der Unabhängigkeit des Landes 1953 noch stark präsent, vor allem im touristischen Sektor. Es existieren Unmengen an guten Restaurants mit französischer und asiatischer Küche, zahlreiche Hotelbetriebe werden von Franzosen geführt, oder von Khmer, die während der vergangenen Kriege in Frankreich studierten und heute unternehmerisch tätig sind. Und dies mit Erfolg. Phnom Penh erfahren wir als die schönste aller bisher besuchten Städte, wahrscheinlich auch wegen unserem ausgezeichneten Hotel, im Besitze einer Khmer-Familie, deren Kinder in Frankreich aufgewachsen sind und über entsprechend gute Ausbildungen verfügen.
Mönche warten vor einem Restaurant bis Mitarbeiter Essen und/oder Geld spenden, und dann erhalten sie als Gegenleistung deren Segen.
Die Tuk-Tuks Kambodschas, vier(l)plätzige einachsige Kutschen auf Töfflis montiert in Sattelschlepper-Version.
Oder diese Taxis, die aussehen wir ein Rollstuhl vor ein Velo gespannt.
Phnom Penhs berühmteste Sehenswürdigkeit ist der Komplex mit Königspalast und Silberpagode. Die ganze Anlage, von einer kilometerlangen Mauer umgeben, wurde im traditionellen Khmer-Stil errichtet. Der gegenwärtige König Sihamoni lebt hier, hat politisch aber keine Macht.
Der Tanzpavillon, wo Tänze des königlichen kambodschanischen Balletts zur Aufführung gelangen (der König selber hat in Paris Tanz und Filmkunst studiert). Von hier aus adressiert der König auch "das Volk" hin zur grossen Promenade.
Die Silberpagode verdankt ihren Namen den 5329 verzierten Bodenfliesen aus Silber, jede 20x20 cm und über 1 Kilo schwer. Leider wurde die Silberpagode geplündert und nur noch knapp 50% der Platten sind da.
An jedem Baum eine Hängematte. Hier lässt es sich schön im Schatten schlafen.
Wir möchten wieder mal etwas Strandluft riechen und nehmen den Bus nach Sihanoukville, ganz im Süden des Landes. Dank sehr bequemer Unterkunft stört uns der viele Regen eigentlich gar nicht.
Die Strände hier sind sehr schön mit Kasuarien gesäumt als Schattenspender.
Sonnenuntergänge können immer wieder begeistern und zum Nachdenken anregen.
Ausflugsboote zu den zahlreichen der Küste vorgelagerten Inseln zum Baden oder Schnorkeln.
Wir machen einen Ausflug in den Ream-Nationalpark inkl. Bootfahrt durch Mangrovenwälder und Picknick am Strand. Wir haben Glück, heute regnet es nicht!
Austernfischer: Die Frauen stehen im Wasser und fischen mit den Füssen nach Austern, man sieht es leider kaum.
Es ist heiss (ca. 35 Grad), und natürlich gehen die Wasserbüffel baden.
Immer wieder treffen wir Aussteiger, die sich hier in Südostasien niedergelassen haben und uns ihre Geschichten erzählen. In Sihanoukville treffen wir Guido, den 59-jaehrigen Elektronik-Professor, der lange in Mexiko gelebt hat und nun entschieden hat, sich in Sihanoukville niederzulassen. Mit seiner thailändischen Freundin hat er ein spanisches Restaurant eröffnet mit Namen Ole und serviert, man ahnt es schon, thailändisches, spanisches und schweizerisches Essen.
Nach 6 Tagen 'Dolce far Niente' fahren wir auf Nebenstrassen, durch kleine Dörfer und Reisfelder so weit das Auge reicht zurück nach Phnom Penh. Unterwegs machen wir Halt im beschaulichen Provinzhauptstädtchen Kampot - es soll in der Gegend den besten Pfeffer der Welt geben - wo uns ein Basler anspricht als wir seine Speisekarte im Restaurant 'Wunderbar' inspizieren. Leider ist es noch zu früh fürs Mittagessen.
Kampot am Nordufer des Flusses Teuk Chhou gelegen. Malerisch, oder?`
Viele Häuser stammen aus der französischen Epoche, und werden mehr und mehr in ihren alten Zustand wiederhergestellt.
Im ehemals bekannten Badeort Kep hat es nur wenig Badestrand, aber die Aussicht von unserem Mittagstisch aus ist überwältigend. Wir sind nahe der Grenze und einige dieser Inseln gehören schon zu Vietnam.
Gestern hat der Kellner in unserem Hotel (mit ausgezeichnetem Restaurant) ein Glas Rotwein über Chris' beige Lieblingshose geschüttet und wir mussten unseren Aufenthalt verlängern um sie reinigen zu lassen. Wer weiss, wo wir Morgen sind. Der Ort heisst Kampong Chhnang (kein Tippfehler) und hat nur wenige Ein-Sterne-Herbergen...
Liebe Grüsse
Ruth & Chris
Aufbruch: | 28.05.2010 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | November 2011 |
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