Die Ferne ruft ....
Vietnam: Ho Chi Minh City
20. September 2011
Wir buchen eine organisierte Tour per Boot durch das Mekong Delta und dann weiter per Bus nach Ho Chi Minh City (HCMC). Nach drei Stunden Bootsfahrt heisst es umsteigen auf ein kleineres Boot, denn das Unsere aus Kambodscha hat keine Bewilligung fuer vietnamesische Gewässer. Nach weiteren zwei Stunden kommen wir zum kambodschanischen Grenzposten am Flussufer und dann ein paar Kilometer weiter zum vietnamesischen. Diese Tour schliesst verschiedene Ausflüge ein sowie je eine Übernachtung in Chau Doc und Can Tho, der grössten und wichtigsten Stadt des ganzen Mekong-Deltas.
Zum dritten Mal auf dem Mekong. Diesmal alles andere als Luxuriös . Wir sind nur zu fünft. Claudia mit Sohn Carlo (9) aus Köln und ein Japaner, der uns aber schon nach dem ersten Tag verlässt.
Unser erster Stopp ist in Chau Doc. Wir übernachten in einem schwimmenden Hotel. Es ist der 2. September und Nationalfeiertag und das Schicksal will es, dass im Restaurant über unserem Zimmer bis 2 Uhr morgens gefeiert wird...
Am Markt von Chau Doc. Chris und Carlo sind mutig und probieren ein neues Gebaeck, süss und fettig, aber schmeckt gut.
Das Mekong Delta ist die Reiskammer Vietnams. Flüsse, unterbrochen von riesigen Reisfeldern soweit das Auge reicht.
In Can Tho wohnen wir an der Strasse der Eisenwarenhändler. Die meisten Ersatzteile sind etwas rostig. Wenn wir das alles nur mitnehmen könnten für Ruth's Rostbilder!
Frühmorgens tuckern wir zum schwimmenden Markt von Cai Be. Um anzuzeigen was sie verkaufen, hängen die Verkäufer ihre Produkte an einen langen Holzstab. Kürbis, Kartoffeln, Zuckerrohr. Kunden des Marktes sind Kleinhändler, die von jedem Schiff ein paar Kilos kaufen und sie dann auf dem lokalen Markt weiterverkaufen.
Auf der Strasse Richtung HCMC. Was fuer ein Chaos. Mopedfahrer eigentlich rechts, aber überall, und Autos links, die regelmässig nach rechts abbiegen. Aber es funktioniert.
Ho-Chi-Min-City, nach dem Ende des Vietnamkrieges 1975 lange Zeit zur Stagnation verdammt, hat sich inzwischen seinen einstigen Ruf als eine der dynamischsten Metropolen Asiens zurückerobert. Es wird gebaut was das Zeug hält und inzwischen sind alle Top-Marken in Textil und anderem hier vertreten. HCMC ist mit 9 Mio. Einwohnern die mit Abstand grösste Metropole des Landes und wächst stetig weiter, denn Hunderttausende strömen jährlich in diese Stadt, wo die Löhne dreimal höher sind als im Rest des Landes, was Hoffnungen weckt. Wir wohnen im Distrikt Nr. 1, der offiziell Sai Gon (von den Franzosen in einem Wort geschrieben) heisst und das Herz der Stadt bildet.
Im Kriegsrelikte-Museum wird die Geschichte des Vietnamkrieges in allen Facetten und ungeschminkt dargestellt. Hier der Plan aller Truppenplätze der Republikaner Südvietnams und der Amerikaner.
Im Tran Hung Dao-Tempel schreibt man seine Wünsche auf einen roten Zettel und hängt ihn an einen Räucherzylinder, der dann ins Gewölbe gehängt wird und langsam abbrennt.
Wohn- und Arbeitsort des südvietnamesischen Präsidenten bis 1975. Damals hiess das Gebäude Unabhängigkeitspalast und heute Wiedervereinigungspalast. Erbaut 1962 ist auch die Inneneinrichtung ein Paradebeispiel der Wohnkultur der sechziger Jahre.
Nach intensivem Stadtleben ist wieder mal Strand angesagt, und zwar in Mui Ne, etwa 200 km nordöstlich von HCMC am südchinesischen Meer gelegen, wo wir fuer eine Woche reinstes Dolce Far Niente geniessen in angenehmem Umfeld mit schönem Strand, Schwimmbad, Zimmer mit Balkon etc.. Mui Ne ist ein eigentliches Strassendorf und das Zentrum ist nur Wohn- und Arbeitsort der Vietnamesen. Die touristischen Anlagen ziehen sich auf einer Länge von mehreren Kilometern den Strand entlang, was irgendwie schade ist. Mui Ne ist fest in Russischer Hand und wir kommen uns etwas verloren vor mit nur Englisch-, Deutsch-, Französisch-, und Holländisch-Kenntnissen!
Diese Fischerboote werden nach Ankunft im Hafen an Land "gerollt" um sie vor dem starken Wellengang zu schützen.
Er ist ideal fuer unsere morgendliche Fitness und ab 5.00 Uhr kommen diese Fischer mit ihren 'Gelten' zurück und es gibt sogar etwas zu sehen.
Diese schwimmenden Badewannen haben nur ein Stehruder am Bug und sind eine Nacht unterwegs. Sie 'landen' an verschiedenen Stellen des Strandes und werden ans Ufer getragen, wo dann die kleinen bis mittelgrossen Fische aus dem Netz genommen werden und sofort auf den Markt oder in Weiterverarbeitungsanlagen gelangen. Per Scooter natürlich.
Oder sie werden zu Fischsauce verarbeitet, die in Asien in den meisten Gerichten zu finden ist. Lagen kleiner Sardellen, abgewechselt von Lagen von grobem Salz kommen in einen grossen Steintopf. Drei Monate ziehen lassen und dann ein Gewicht oben auf den Topf, und schon beginnt die Sauce unten abzulaufen.
Man glaubt sich in der Sahara aber diese berühmten, ungewöhnlichen weissen Dünen sind etwas ausserhalb von Mui Ne zu finden. Zu Fuss erkunden? Nein....
Eine schöne Wanderung ist entlang diesen roten Dünen flussaufwärts. Am Schluss ist ein Wasserfall, den wir mit mehr oder weniger Mühe überwinden müssen.
So, jetzt geht es in die Berge. Pullover, Socken und Jacke sind bereit, denn unser nächstes Ziel Da Lat liegt auf 1500m. Unser Chauffeur nimmt eine Abkürzung, so glauben wir, denn es ist wieder einmal die schlechteste Strasse im ganzen Land. Da Lat wurde 1987 von den Franzosen mit der Idee gegründet, dass sich hier, auf 1500m Meereshöhe und in mildem Klima, ein prima Resort errichten liesse, in dem man dem feuchten Klima des Deltas entfliehen könnte. Es entwickelte sich eine boomende Stadt mit breiten Allen und hunderten von Villen. Im Vietnamkrieg wurde die Stadt verschont und viele der alten Villen sind erhalten geblieben. Man hat auch gar nicht das Gefühl, in Vietnam zu sein. Mit schöner Lage am See, sauberen Strassen und allen Häusern aus Stein und ohne Wellblechdächer werden Erinnerungen auch an Schweizer Städte wach. Es hat viele Touristen, aber alles Asiaten. Kein Wunder, laut Reiseführer ist es der beliebteste Ferienort der Vietnamesen.
Da Lat ist auch für seine Blumen bekannt, die nach ganz Südostasien exportiert werden. Eine permanente Blumenausstellung zeigt Blumen aller Art, die auch bei uns bekannt sind. Aber auch eine Sammlung von Bonsais ist zu besichtigen, und diese sind zu erschwinglichen Preisen zu haben.
Eine Seilbahn "Made in Switzerland" führt über das ganze Tal zu einem Kloster, und zwar für Mönche und Nonnen; eine Rarität.
Diese einfache Weberin aus dem Dorf spricht neben ihrer Muttersprache K'Ho noch vietnamesisch und fast akzentfreies Englisch. Eine Ausnahme. Sie ist noch keine 30 Jahre alt und auf dem Rücken trägt sie das vierte Kind. Ob sie noch mehr Kinder will? Sie zuckt nur die Schultern.
Der Dorfaelteste der K'Ho. Er spricht nur K'Ho und kennt weder sein eigenes Alter noch das seiner 10 Kinder.
Wir geniessen das angenehme Klima, freuen uns aber wieder auf die Küste. Auf der Fahrt mit dem Minibus nach Nha Trang treffen wir zum ersten Mal seit Saigon wieder Westliche Touristen mit denen wir Plaudern können. Es geht allen gleich - wir haben Nachholbedarf.
Herzliche Grüsse aus dem schönen Vietnam.
Ruth & Chris
Aufbruch: | 28.05.2010 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | November 2011 |
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