Einmal rum!

Reisezeit: Juli 2011 - März 2012  |  von Insa Joost & Luc Hammerstein

Peru: Der peruanische Dschungel

Pygmy marmoset monkey, der kleinste Affe der Welt

Pygmy marmoset monkey, der kleinste Affe der Welt

Tahuayo River Impression um 6:00 morgens

Tahuayo River Impression um 6:00 morgens

Luc:
Nach unserem Dschungelaufenthalt in Ecuador war ich auf die erste Vergleichsmöglichkeit sehr gespannt. Schon bei Ankunft am Flughafen in Iquitos erwartete uns Anselmo, unser persönlicher Guide für die Woche, und begleitete uns auf dem Weg zur Lodge, 3h mit dem Boot über den Amazonas (jawohl, Amazonas so breit, dass man das andere Ende nicht sehen kann!).
Kurz vor Ankunft in der Lodge konnten wir das Hospital Esperanza besichtigen, das von der Ehefrau des Lodgebesitzers gegründet wurde und für das ich seit knapp 3 Monaten Medikamente und Verbandszeugs mit mir rumschleppe.

Es besteht im Wesentlichen aus 3 Behandlungsräumen und bietet neben der Basisversorgung und Impfungen auch Gegengifte für Schlangenbisse. Für Dschungel-Standards hat es einen guten Eindruck gemacht (Eindrücke siehe Photos). Unsere Gaben wurden mit großer Freude und Dankbarkeit aufgenommen, wir hoffen, dass die Medikamente auch richtig zur Anwendung kommen!

In einigen Dingen konnte ich schon früh Ähnlichkeiten zu meinem letzten Dschungelaufenthalt erkennen: Es war unglaublich schwül und die ständig in großer Zahl um uns herumschwirrenden Mosquitos konnten weder durch DEET noch durch langärmlige Kleidung nicht ansatzweise davon abgebracht werden, uns 24h/Tag zu belästigen.

Ähnlich wie bei der anderen Lodge waren die Räume einfach, offen und aus Holz, das Essen (besonders die von Anselmo hergerichteten Sandwichs) sehr lecker und abwechslungsreich.

Es war wenig los, was uns zu Gute kam, denn die Gruppen können in der Hochsaison wohl bis zu 8 Leute fassen. So mussten Insa und ich uns nur gegenseitig ertragen

Oh ja, noch  etwas war sehr ähnlich: der REGEN! 

Die nächsten Tage wurden also genutzt, um mit unterschiedlichem Erfolg Tiere auf langen Märschen durch den Dschungel oder Bootsfahrten auf dem Tahuayo River zu suchen. Komischerweise begann es, wenn überhaupt, erst dann zu regnen, wenn wir gerade am weitesten von der Lodge entfernt waren. Leider war es dann auch um das Tiere schauen schlecht bestellt, die stehen nämlich auch nicht auf Regen.
Dennoch gab es keinen Grund, enttäuscht zu sein. Wir haben sehr sehr viele schöne Tiere gesehen und unter anderem eine Familie rosa Delphine über eine Stunde lang beobachten können.
Sehr zu Luc's Freude gab es jede Menge Raubvögel zu sehen, zu unserem Frust haben wir zwar einen Blick auf manche der 12 einheimischen Affenarten werfen können, aber kein Bild zum Angeben machen können 
Weitere Highlights waren ein Skarabäus, Luc's Beinahe-Absaufen im Sumpf, unser Beinahe-Tod Erlebnis an der Treeline (Canopying, aber in Peru ist der TÜV nicht so streng: Wenn die Baumplattform etwas wackelt und die Seile durch ein Wespennest führen, was soll's? Dafür konnte ich live dabei sein, wie Insa von dem 2. Guide einen Schlag ins Gesicht bekam um eine Wespe zu verscheuchen.)
Unter anderem haben wir eine Wooly Monkey-Dame besucht, die vor einigen Jahren vom Schwarzmarkt gerettet wurde, und jetzt halb ausgewildert ist, aber traurigerweise ohne Partner leben muss, da sie sich keiner Gruppe mehr anschliessen kann. Dozilla hat sich peinlicherweise sofort auf mich gestürzt, um sich kraulen zu lassen. Das ist wohl Liebe auf den ersten Blick!

Nachtrag Insa:
Wir haben 3 Tage in der Hauptlodge und 3 Tage im Research Center verbracht, dass nochmal 2h Bootsfahrt den Fluss runter ist und noch abgelegener, mit mehr Chance auf Wildlife (in der Theorie, in der Praxis sind wir stundenlang den doofen Affen hinterhergrannt, die sich maximal für 3 Sekunden gezeigt haben!!).

Insgesamt haben wir wahnsinnig viele Tiere gesehen, wieviele, wurde mir erst klar, als Anselmo sich abends mit uns hingesetzt hat, und mir nochmal genau diktiert hat, was wir tagsüber gespottet hatten. Anselmo hat uns behandelt wie seine Kinder, morgens auf dem Fluss einem Fischer frischen Fisch abgekauft, und ihn uns abends gebraten gebracht, sich in allem nach uns gerichtet, mit unendlicher Geduld und Hingabe Tiere gesucht und war einfach der liebenswürdigste Mensch, den ich bislang getroffen habe. Der Abschied ist uns wirklich schwer gefallen.

Das Highlight für mich waren sicher die pinken Fluss-Delphine, die sehr selten sind und wir konnten sie sogar mehrmals sehen.
Aber auch die grauen Delphine, Seeotter, Affen, Faultiere (zugegebenermassen in großer Entfernung , Schmetterlinge (unglaublich schöne!! aber so gar nicht zu fotografieren...) und eine Unzahl an Vögeln haben diesen Aufenthalt denkwürdig gemacht. Und die Moskitos!

In Ermangelung spannender Säugetiere habe ich angefangen, kleine Frösche zu fotografieren, die sich mit unglaublichem Mimikry dem blätterbedeckten Boden anpassen (siehe Fotos). Während einer Fotosession sind wir fast vom Skarabäus Käfer umgenietet worden, der mit riesen Getöse durch die Bäume geflogen kam. Wahnsinn!

Skarabäus

Skarabäus

Mimikry Frosch, ca. 2 cm

Mimikry Frosch, ca. 2 cm

anderes Blatt, anderer Frosch!

anderes Blatt, anderer Frosch!

Untersuchungszimmer für Schwangere

Untersuchungszimmer für Schwangere

Interdisziplinäres Notfallzentrum

Interdisziplinäres Notfallzentrum

Übergabe der "Ware"

Übergabe der "Ware"

Nein, sie haben es nicht überlebt. Wen wundert's?

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Sie, weiblich, ledig, jung, 1,30m, bildschön, körperlich fit und völlig ungiftig - Bei welchem Wort wurde diese Anzeige unglaubwürdig?
Emerald tree boa

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Toucan

Toucan

Ungleiches Paar: Links Great black hawk, rechts Kokoi heron.

Ungleiches Paar: Links Great black hawk, rechts Kokoi heron.

Hunger?

Hunger?

© Insa Joost & Luc Hammerstein, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der lange gehegte Traum wird endlich erfüllt: Zu zweit einmal um die Welt in 8 Monaten. Job gekündigt, Wohnung aufgelöst (naja, fast), Katze versorgt! Wir haben beschlossen, nur Länder zu bereisen, in denen keiner von uns beiden schon einmal war. Von anfangs 17 Zielen haben wir es auf folgende Länder geeinigt: Ecuador, Peru, Hawaii, Nepal, Kambodscha, Laos und Malaysia (?, Nach-Verhandlungen laufen noch).
Details:
Aufbruch: 12.07.2011
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 01.03.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Vereinigte Staaten
Nepal
Kambodscha
Laos
Malaysia
Deutschland
Der Autor
 
Insa Joost & Luc Hammerstein berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.