Einmal rum!
Malaysia: King Kinabalu
In einem unserer größenwahnsinnigen Momente haben wir uns entschieden, am 2. Tag nach unserer Ankunft auf der tropischen Insel Borneo gleich den einzigen 4000er Südostasiens zu besteigen. Aktuell hat ein Anbieter das Monopol auf die Unterkünfte, was für völlig absurde Preise gesorgt hat. Auf dem Weg hoch lernen wir am ersten Tag einen Deutschen kennen, der uns über seine bisherigen Erfolge bei Bergbesteigungen berichtet und davonrennt (unsympathisch).
Unsere Führerin klemmt sich bei Beginn einen großen Regenschirm (ein Regenschirm auf 'nem Trek??? Wie albern!) unter den Arm, schaut mit zusammengezogenen Brauen gen Himmel und demotiviert uns dann richtig mit den Worten (wir hatten 5h geplant): "Fit people only 3 hours, old people 5!" no pressure, guys...
Nach 2 h haben wir 4 der 6 km geschafft und es ist der Moment des Regenschirms gekommen. Wir zücken, um zu kontern, Regenhose, Regenjacke und Regenschutz für die Rucksäcke. Alles 1A super(-teure) Ausrüstung aus Deutschland!
Pustekuchen. Unsere Sachen haben dem tropischen Regen exakt 0 entgegenzusetzen und wir werden bis auf die Haut nass. Ich trage nach 10 min ein kleines Wasserreservoir auf dem Boden meines Rucksacks mit mir rum und mein einziges Fleece ist durchtränkt, glücklicherweise hatten wir alles andere nochmal in wasserdichte Zippertüten gepackt.
Trocken geblieben ist nur die Führerin. Die letzten 2 km ziehen sich über 2,5h und zum Ende hin kämpfen wir uns durch 10cm hohe Sturzbäche.
1. Tag geschafft, wir sind auf 3200m Höhe und stolpern nass und frierend in das Gasthaus. Dieses ist unbeheizt und hat nur Strom für das Licht. 60 klatschnasse Menschen sitzen in einem großen Raum und verteilen Wasser auf dem Fußboden. Manche in Unterhose, einige sind in ihr Laken eingewickelt. Wir gönnen uns eine Pause und Insa sich den teuersten Tee unserer Reise. Abends klettern wir in unser 150€ Dorm und gehen früh schlafen, weil es um 2.00 nachts losgeht.
Nach einem kleinen Frühstück und einem weiteren Zusammentreffen mit dem Angeberdeutschen gehts also in die Nacht. Nach 60 min wird mir langsam schwindelig und schlecht. Mir ist kalt und ich hab keinen Bock mehr. Die Stufen sind teilweise 40-50cm hoch und die Geländer klitschig, teilweise zieht man sich eine Steilwand an einem Seil hoch. Ich mühe mich ab, wir werden die ganze Zeit überholt und Insa ist besorgt, weil ich letztes Mal höhenkrank war. Wir machen Pause.
Nach 10min entscheide ich mich, es noch ein letztes Mal zu versuchen. Wir setzen buchstäblich einen Fuß vor den nächsten und ich komme mir unendlich langsam vor. Doch dann finden wir beide unseren Rhythmus und laufen ohne Pause durch bis zur Spitze, sind unter den ersten 15 Leuten! Cool!
Oben angekommen haben wir den Ausblick auf die schöne Lichterkette der noch ankommenden Besteiger des Mount Kinabalu
Das ist die Belohnung!
Mit dem Regen vom Vortag haben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang bezahlt und genießen den Weg runter in der Sonne über den Wolken. Von der Tortur des Abstiegs werde ich nicht berichten, aber wir haben insgesamt 7h hoch und 6 runter gebraucht. Der Deutsche hat den Aufstieg nicht geschafft, sein Guide ist mit uns aus Langeweile hochgegangen.
Auf dem Weg runter ist es nicht (nur) der Schmerz, der die Gesichter verzieht, sondern die Freude über den Erfolg und die irre Aussicht
Bei Ankunft unten sind wir an einem Schild vorbeigelaufen:
Schnellster Mann: 2h44min, schnellste Frau: 3h 17min, schnellster Mann über 65: 3h37. Alles vom Park Office (1800m) bis zur Spitze (4095m) und zurück (unsere 2tagestour!)
Älteste Person, die es zur Spitze geschafft hat: 90 Jahre alte Japanerin.
Does somebody here feel humiliated?
Aufbruch: | 12.07.2011 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 01.03.2012 |
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