Achämeniden, Safawiden und Sassaniden
Die kulturelle Hinterlassenschaft der genannten Reiche aus mehr als zweieinhalb Jahrtausende erfordert eine gewaltige Kilometerleistung durch ganz Iran. Selbst dann hat man den Eindruck, man habe noch nichts gesehen - und außerdem sind durchaus auch kulinarische Erlebnisse zu erwarten.
Vorurteile und Algemeines
Der Text wird möglicherweise noch ergänzt - wegen eines Windowscrash mit kompletter Neuinstallation oder Umstieg auf Mac wird die Vollendung des umfangreichen Berichts noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Vorurteile und Allgemeines
Die Menschen im Iran sind es wirklich wert, dass man anders über sie berichtet und denkt. Leider sind die Berichte in den Medien so einseitig, dass zwangsläufig ein falsches Bild von den Menschen entstehen muss. Ich habe die Menschen als sehr gebildet, freundlich, trotzdem zurückhaltend erlebt - zurückhaltend z.B. in Bezug auf, dass man nicht versucht, einen etwas "aufzuschwatzen" wenn man mal in Ruhe durch den Basar schlendern will - wie das doch oftmals in arabischen Ländern der Fall ist.
Noch ein Tipp: Ich empfehle das Buch "Der Iran - Die verschleierte Hochkultur" von Andrea Claudia Hoffmann. Besser kann man den Iran nicht beschreiben - es gibt einen wunderbaren Einblick in die Geschichte und die Gegenwart des Landes und zeigt natürlich auch die Probleme auf, die dieses Land zweifelsohne hat. Ich habe das Buch vor und noch mal nach der Reise gelesen.
Individuell oder Gruppe:
Da man nur mit enormem Aufwand die Vorbereitung einer solchen Reise betreiben kann - es fängt mit der notwendigen Referenznummer für die Beantragung eines Visums an - diese scheint eine Art Ersatz für eine früher einmal notwendige Einladung zu sein. Unsere bisherigen Hilfestellungen bei www.bedu.de waren immer so wertvoll, dass wir auch diesmal die Vermittlung dort wahrgenommen haben. So hatten wir zu viert einen Fahrer und einen Guide zur Verfügung, die uns gewaltige Strecken begleitet haben. Wir haben aber auch einen Motorradfahrer getroffen, der individuell eingereist ist.
Verkehr
Selbst für mich als gewieften Fahrer (in Kairo bin ich vor Jahren noch selbst gefahren) würde das Selbstfahrmodell nicht passen, denn erstens ist das hupenlose Fahren auf Tuchfühlung, das permanente dem anderen die vermeintliche Vorfahrt nehmen in den zahlreichen Millionenstädten Gang und Gäbe. Die Ampeln werden jedoch im Gegensatz zu Ägypten beachtet - sie sind übrigens großenteils mit Sekundenzählern ausgestattet, so dass man erkennen kann, wie lange die sichtbare Farbe noch anhält.
Dagegen scheinen Zebrastreifen nur zur Dekoration der Straßen zu dienen, denn die Fußgänger leben gefährlich. Was mich in den Niederlanden aufregt, (für einen weithin sichtbaren Fußgänger, dessen Absicht die Straße zu queren man erahnt, wird dort angehalten), nervt in Iran: Nur mit dem nötigen Selbstvertrauen und einer selbstbewußten Zeichensprache zum Abbremsen kann man die Straße queren. Was nervt sind die unendlichen speed bumps und die Tatsache, dass man vielfach überhaupt nicht nach einem Stadtplan fahren kann, da große Kreuzungen einfach abgesperrt sind und man nur rechts abbiegen kann. Dafür fährt man dann an der nächsten Möglichkeit einen U-turn. Parken in dritter Reihe scheint niemanden aufzuregen.
In die Städte führen meist großzügige 4-spurige Straßen, die zusätzlich noch einen Bypass haben. Leider sind viele große Straßen aber nicht gekennzeichnet - die kleine meist sehr wohl - so dass bisweilen ein Fahren oder auch Laufen nach Stadtplan schwierig sein kann.
Neueste LKWs (Mercedes, Volco) und PKWs (Kia, Hyundai, Peugeot) lassen Fragen nach der Wirksamkeit von Embargos aufkommen.
An Überlandstrassen sind Unfallfahrzeuge auf Stahlgerüsten zur Abschreckung 'ausgestellt', obwohl die überwiegende Mehrzahl der Autofahrer diszipliniert fährt.
Praktisches
Geld
Wegen der hohen Inflation ändern sich die Wechselkurse rasant. - Im Laufe des Juni 2014 gab es für 1 Euro 44000 bis 45000 Rial. (ein Jahr vorher waren es noch 35000) An den Wechselstuben sollte man sich 500000-Scheine und kleinere aushändigen lassen. Die 'kleineren' Scheine haben hübsche Architekturmotive. Wichtig ist, dass es praktisch keine Möglichkeit Kreditkarten einzusetzen, d.h. man sollte eine gewisse Notreserve in Euro oder Dollar mit sich führen.
Stecker
Da in Iran sowohl Schuko- als auch Euro-Steckdosen vertreten sind, braucht man eigentlich keine Adapter. Eine (selbst angefertigte) Verlängerungsschnur mit Eurostecker und Schukokupplung tut da seine Dienste, wo nur Eurostecker passen. Steckdosen sind allerdings in vielen Hotels Mangelware, deshalb am besten auch noch einen Dreifachstecker mitnehmen.
Plastik ist (noch) in!: In den Hotels werden die frischen Handtücher in Plastik geliefert; auf den Tischen in einfachen Lokalen sind die Tischtücher mit frischem Plastik abgedeckt (das Brot wird dann direkt darauf gelegt) und dann nach dem Essen alles 'entsorgt'.
In vielen Städten wird Trinkwasser an Kühlautomaten kostenlos angeboten - daher ist es recht praktisch eine 500ml-Flasche bei sich zu tragen (die zudem bei den hohen Temperaturen eh meist leer ist), um sie ggf.. aufzufüllen.
An vielen Stellen sind riesige Picknickplätze angelegt, die mit schattenspendenden Dächern ausgestattet sind. Es ist aber auch durchaus üblich auf allen verfügbaren Rasenflächen eine Picknickdecke auszubreiten.
Alkohol ist in Iran nicht frei verfügbar. Das erhältliche alkoholfreie Bier ist entweder eine Art Malzbier oder ähnelt als fruity beer unserer Faßbrause. Diese gibt es allerdings in den verschiedensten Geschmackssorten. An die Faßbrause kann man sich jedoch gewöhnen.
An Essensvariationen mangelt es nicht, wenn man neben den üblichen Kebabs (Fisch, Huhn, Rind oder Lamm) auch Korretscht auf der Karte findet, die allerdings häufig noch nicht für ausländische Touristen geschrieben ist.
Internet
In allen Hotels und den meisten Restaurants ist Wifi verfügbar. Vielfach kostenlos oder gegen eine Gebühr von z.Zt. etwa 25ct pro Stunde. Emails können empfangen und gesendet werden. Im Internet sind z.Zt. facebook und youtube gesperrt, dafür gibt es ein innerpersiches Netzwerk namens facepook! Spiegel online ist verfügbar, die Süddeutsche aber nicht. Gesperrte Seiten erkennt man daran, dass immer ein Bild erscheint, mit vielen verschieden bunten nur in persisch beschrifteten Rechtecken erscheint.
Weiteres
Nasenoperationen
Man sieht viele - meist Frauen - mit verpflasterten Nasen. Sie haben sich einer der häufigsten Schönheitsoperationen in Iran unterzogen.
Kontakte
Im Prinzip wird man häufig angesprochen, woher man kommt, ebenso oft wird man gefragt ob man sich mit für ein gemeinsames Foto posiert. In den meisten Fällen bleibt es aber - wie auch in den USA - bei einem oberflächlichen Gepräch.
Das Posieren für Fotos ist auch bei den Einheimischen sehr beliebt; so kann es sein dass bei 5 Personen auch fünf Fotos gemacht werden, damit auch jeder mindestens einmal auf einem Foto mit den anderen Beteiligten ist. - Das kann dauern! (wenn man auf ein 'freies' Motiv wartet)
Für alle, die noch immer Zweifel an den Verändereunge hegen: ein Artikel
Aus: Zeit 17.11.2013
Im iranischen Frühling
In den Teestuben hofft man auf den neuen Präsidenten, und die Ajatollahs predigen Frieden mit Amerika: Reise in ein Land im Umbruch von Jochen Bittner
Was redet der Ajatollah da? Will er dreieinhalb Jahrzehnte islamische Revolution auf den Kopf stellen? Drei Mal fragt man beim Übersetzer nach, doch ja, wirklich, Asadollah Imani predigt, dass es völlig in Ordnung sei, wenn der Iran Verständigung mit den Amerikanern suche. Es ist Freitagmittag in Schiraz, einer Millionenstadt im Süden des Landes. Gut tausend Gläubige sind in die große Moschee geströmt, um zu hören, welche Wegweisung der örtliche Statthalter des obersten geistlichen Führers zu geben hat. Vor den Eingängen laufen Polizisten mit Maschinengewehren hin und her, jeder Ankömmling wird durchsucht. Vor allem ältere und ärmere Männer versammeln sich allwöchentlich hier. Sie legen kleine schiitische Gebetssteine vor sich auf die türkisblauen Teppiche. Die Stirn, so will es ihr Glaube, muss sie berühren, um eine Verbindung zu Gott herzustellen.
Es waren einige Instanzen zu passieren, um als Journalist hier hereinzukommen. Anfrage bei der Stadtverwaltung von Schiraz; die schickt einen Beamten. Der legt sodann dem Moscheeverwalter einen Haufen Papiere vor. Der Moscheeverwalter wiederum telefoniert mit drei oder vier Helfern und funkt per Walkie-Talkie durch die Moschee. Zwanzig Minuten dauert das Hin und Her, dann lächelt der Vorsteher freundlich und deutet auf die Tür zum Gebetsraum.
Dort wartet eine Überraschung. Denn was sich hier und in anderen Predigthallen überall im Iran derzeit abspielt, ist neu. Die höchsten Geistlichen des Landes reden plötzlich von nationalen Interessen, denen die Politik zu folgen hat. Und nicht mehr davon, dass sich alle Politik dem Islam unterordnen müsse.
"Sechzig Jahre lang waren wir Zeugen amerikanischer Feindseligkeit gegen unser Volk", ruft Ajatollah Imani, "darum die Parolen ›Nieder mit Amerika!‹ Weil sie unsere Interessen ständig ignoriert haben. Aber wenn die Amerikaner mit ihrer Unterdrückungspolitik aufhören, haben wir keinen Streit mehr mit ihnen. Sollten sie auf weise, faire Art mit uns reden, von Regierung zu Regierung, hätte der oberste Führer Chamenei nichts dagegen. Ebenso wenig wie jeder frei denkende Mensch in diesem Lande. Wir müssen das Beste aus dem machen, was heute in der Welt passiert, im Interesse unserer Nation."
Stille. Keine Regung im Rund der Gläubigen. "Gott segne den Propheten und seine Familie!", sprechen sie zum Schluss im Chor. Der Ajatollah bittet sie, in diesen Segen neben dem religiösen Führer auch den Präsidenten einzubinden.
Darin steckt eine politische Botschaft. "Das war's", sagt der Beamte der Stadtverwaltung, während sich die Menge vor der Moschee verzieht. "Ein klares Signal. Ajatollah Chamenei steht hinter Präsident Ruhani." Will sagen: Sowohl nach dem Willen des religiösen wie auch dem des republikanischen Führers soll es mit der Dämonisierung des Westens allmählich ein Ende haben.
Es ist Frühling im Iran. Allerdings ein anderer Frühling als 2011 und danach in der arabischen Welt. Ein Aufbruch, dessen Protagonisten aus den chaotischen Folgen der dortigen Umwälzungen ihre Lehren gezogen haben. Ihm kommt zugute, dass die gesellschaftliche Macht nicht mehr alternden Theokraten gehört, sondern der Jugend. Im Jahr 1978, kurz vor der islamischen Revolution, hatte das Land 38 Millionen Einwohner. Heute sind es 75 Millionen. Und die Mehrheit der jungen Mehrheit hat nie die Weltanschauung des politischen Islam geteilt, die dem Kampf gegen das Schah-Regime Rückhalt gab.
1. Wenn man...
das Bild eines Landes zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte konserviert wie hier beim Iran und das Jahr 1980, dann übersieht man leicht die Entwicklung die das Land seit 1980 genommen hat. Ebenso wenn man das Bild dieses Landes von einem dritten oder vierten Land (USA bzw. Israel) übernimmt. Wir haben uns nie die Mühe gemacht den Iran wirklich zu verstehen, weil uns gesagt wurde, dass der Iran böse sei und dass er seit 1979 immer sechs Monate vor der Fertigstellung einer A-Bombe sei. Ob das alles richtig und der wahrheit entsprach hat uns nie wirklich interessiert, obwohl es unsere Aufgabe gewesen wäre das zu tun. Stattdessen haben wir einer Nation Glauben geschenkt, die den einzig demokratisch gewählten Regierungschef des Irans stürzte und ihn durch einen brutalen Machthaber ersetzte. Dieser Machthaber hatte einen Geheimdienst der nicht davor zurückschreckte In der BRD deutsche Studenten zu verprügeln. Dass das iranische Volk diesen Machthaber loswerden wollte und die USA mit dazu liegt wohl auf der Hand.
Ich bin mir relativ sicher, dass sollte die iranische Führung nur einen Millimeter von unseren westlichen Maßstäben (was immer das sein soll) abweichen, beginnt das Bashing von vorne.
2. Wir lieben den Iran, denn jetzt ist Amerika böse
Bittners "Iranischer Frühling" und sein von ihm offensichtlich erfundener "Nenn mich einfach den müden Wolf" als Zeuge für einen "moderaten" Islamismus ist bemüht reichlich Kreide zu fressen.Die Zeit liefert sie. Ja, der moderate Islamismus, der vorsichtige Antisemitismus, das sind Bittners Träume. "Mit kreischender Espressomaschine und gelfrisiertem Barista", so Bittner, einer modischen Tschador-Trägerin, die Soziologie studiert hat (!), zusammen zeigt Bittner ein modernes Land, in dem die Bevölkerung verstanden hat: Seit an Seit, die Reihen fest geschlossen mit unseren Zentrifugen-Lieferanten in eine strahlende Zukunft. Moderate Atombomben auf "unbewohntes" Gebiet in Israel. Facebook-Mitgliedschaften als Ausdruck von Freiheit und Demokratie. Herr Bittner: Werden die homosexuellen Iraner jetzt an moderaten Baukränen erst im Frühling aufgehängt? Schrecklich, wenn man solch anschleimigen Pressebericht liest. Aber die Zeiten haben sich ja grundlegend geändert. Im neuen Kalten Krieg, muss sich Deutschland verbünden gegen seinen Erzfeind die USA. Lange hats gedauert: Dennoch die Kriegsziele von 39-45 werden vollumfänglich erreicht werden, vom moderaten Deutschland...
3. Normalität
Danke für den Einblick in die aktuelle Situation.
Ich behaupte jedoch mal, dass die Menschen im Iran noch nie alle Amerikaner verteufelt haben. Zwar wurden Flaggen verbrannt und die USA als Teufel dargestellt, aber damit war immer die amerikanische Politik gemeint. Nur eine kleine Randgruppe von religiösen Nationalisten sahen das anders, vergleichbar mit der rechten Szene in Deutschland.
Interessant finde ich: obwohl die jungen Menschen sehr offen sind für alles neue, so heißen sie dennoch nicht alles gut, was aus den USA rüberschwappt. Sie betrachten die Welt sehr differenziert und bewahren sich dabei auch ihren Glauben.
Oft entsteht im Westen jedoch der Eindruck die modernen Iraner hätten sich den 'Gottlosen' angeschlossen, oder sich von ihrer Religion distanziert. Dies ist in der Regel nicht der Fall, selbst bei Menschen, die wegen politisch-religiöser Delikte verfolgt wurden.
Nun wünsche ich mir, dass auch in Europa endlich eine Akzeptanz dieser Religion entsteht und die Religionen insgesamt in den Hintergrund rücken, denn die Religionen sind nicht das Übel, sondern politische Führer, die sich Religionen unter den Nagel reißen und den Glauben missbrauchen.
4. schwarz-weiß
Die Welt ist weder schwarz, noch weiß. Es gibt unzählige Schattierungen und Facetten. Eine davon wird in diesem Bericht geschildert. Die Kategorien gut und böse wurden bereits von Dschalal ad-Din Muhammad Rumi im 13. Jahrhundert abgeschafft. Stattdessen stellt der Dichter die Liebe in den Mittelpunkt des Lebens und des menschlichen Tuns.
Aber diese Facette überfordert viele Menschen, denn die Aufteilung in Gut und böse ist wesentlich einfacher, zudem gibt es immer wieder Zuspruch und Applaus.
"Man sagt, du verkündest Gottes Wort,
doch ich höre nur von Gut und Böse -
nichts von Liebe oder Wahrheit. "
Klingt das oben nach militantem Islam?
"Für die, welche lieben, gibt es nicht Moslems, Christen und Juden."
Klingt das nach Israelfeindlichkeit?
Alles Rumi. Aber nicht in jedem steckt Rumi. Auch nicht im Iran. Stattdessen viele, viele Facetten und wenn wir uns für diese Schattierungen öffnen, entsteht plötzlich eine bunte Farbenfrohe Welt, die weder dies noch das ist. Sie ist. Anders als Ihre, aber sie hat dennoch ihre Existenzberechtigung.
5. Alle Iraner und alle Amerikaner,
die ich persönlich kennen lernen durfte, waren freundliche Menschen. Ich wünsche diesen beiden Ländern von Herzen eine Aussöhnung und ein gelassenes Miteinander.
6. Ich habe mir sehr schöne Dokus angesehen...
...vom Iran. Wunderschönes Land. Warmherzige Menschen. Doku - Film wurde von einem amerikanischen Sender gedreht.
Auf Verlinkung verzichte ich, damit mein Kommentar nicht gelöscht wird, der Iran soll ja weiterhin als die Ausgeburt des Teufels im Westen dargestellt werden.... Der Westen braucht halt seine Feindbilder wie der Junkie das Heroin.
7. Iran-eigene Erfahrung-
Ende Oktober bin ich von einer vierwöchigen Iranreise zurückgekommen. Die ersten 2 Wochen war ich mit meiner Tochter unterwegs.
Gewohnt haben wir bei Familien oder bei Paaren die wir über Couchsurfing kontaktiert haben.
Dadurch hatten wir die Chance das "richtige" Leben der Menschen kennenzulernen.
Wir haben in dieser Zeit nicht einen Menschen getroffen, der irgendwelche Hassparolen über die USA von sich gegeben hat. Die Menschen haben die ständige Bevormundung durch die Religion einfach nur satt. Das Traurige ist, dass viele gut ausgebildete junge Menschen darüber nachdenken den Iran zu verlassen. Die einhellige Meinung war: solange es Öl gibt wird es auch die Mullahs geben. Diese Hoffnungslosigkeit der Menschen habe ich als lähmend empfunden.
Als Reiseland hat der Iran unglaublich viel zu bieten: 2 Ozeane, Wüste, Wasserfälle, Berge (inkl. Skifahren), Kultur, die nettesten aufgeschlossenen Menschen, Architektur, gute Küche etc.
Tatsächlich unterscheiden sich die Regionen sehr stark voneinander. Auf der Insel Qeshm im Persischen Golf ist das Leben schon arabisch geprägt und ziemlich laid back. Es werden zwar Kopftücher getragen, aber die verdecken kaum etwas.
Im Norden hingegen erinnert die Landschaft an Schleswig-Holstein. Grün soweit das Auge reicht....
Ich würde einige dafür geben zu erfahren, was die USA veranlasst hat ihre Haltung zum Iran innerhalb weniger Tage um 180 Grad zu ändern.
Von Kriegsdrohungen zu Freundschaftsbemühungen innerhalb weniger Tage
8. Mossadegh
Ohne zu sehr auf Ihren Kommentar eingehen zu wollen, aber Mossadegh als einzig demokratisch gewählten Ministerpräsident ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Mossadegh kam durch die selben Institutionen wie seine Vorgänger auch an die Macht und entsprang derselben Polit-Elite. Sehr demokratisch war sein Regierungsstil auch nicht, sein größtes Zugpferd war die Nationalisierung des iranischen Öls und der iranischen Souveränität als diese die Lage für die breite Bevölkerung eher verschlechterten und Angst vor kommunistischen Einflüssen schürten, verschlechtere sich seine Innenpolitische Situation zunehmend. Er war gewiss ein Patriot, hatte gute wie auch schlechte Ideen aber der verklärten Darstellung als einzig demokratisch gewählter Führer Irans wird er nicht gerecht. Aber gerade nach einer Reise durchs Land 2012 stimme ich vollkommen zu, dass Iran es verdient hat, dass man sich über die Nachrichten hinaus eine Meinung bildet.
Aufbruch: | 24.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2014 |