Achämeniden, Safawiden und Sassaniden
Maragheh
Von Bonab aus fahren wir einen Abstecher nach Maragheh.
Die Stadt Maragheh liegt 130 Kilometer von Tabriz entfernt in etwa 1450 Metern Höhe in einem weitläufigen Obstanbaugebiet an den südlichen Ausläufern des Sahand-Gebirges.
Maragheh hatte seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als es der llkhan Hulegu zur Hauptstadt machte. Nachdem Tabriz von Ghazan Khai 1295 zur neuen Hauptstadt und zum Verwaltungssitz des ilkhanidischen Reichs bestimmt wurde, schwand Maraghehs Bedeutung.
Sehenswert sind vier Grabtürme, die bis auf den Gonbac e Ghafariyeh freitags nicht zugänglich sind.
Wir beginnen mit dem Roten Turm - er liegt in einem kleinen gepflegten Park und hat nur an einer der nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Fassaden noch bunte Backsteinreste. Das Dach hatte vor seiner Zerstörung durch ein Erdbeben Kegelform.
Der älteste ist der Gonbad-e Sorkh oder Rote Turm von 1147, dessen Erbauer der damalige azerbaijanische Regent Abd al Aziz ibn Mahmud ibn Said war. Wegen der klaren architektonischen Formen gilt er als der schönste frühe Ziegelbau Nordwestirans.
Sein quadratischer Grundriss wird an den Ecken durch kombinierte Pfeiler-Säulenbündel betont und die Seiten werden durch Blendarkaden gegliedert.
Die zurückhaltende Außenornamentik wird durch abgesetzte diagonale Bänder ausZiegeln gestaltet. Oberhalb des Portals werden einander überschneidende Kreise, die als erste auch farbige Fayence-Stücke enthalten, von Ziegelarbeiten in Kufi-Schrift eingerahmt. Das ursprünglich achteckige Pyramidendach ist nicht erhalten.
Das Bauwerk ist mit seinen Seitenwänden genau nach den Himmelsrichtungen orientiert und das südliche Fenster des eckigen Tambours wurde so eingebaut, dass die Strahlen der Mittagssonne des Frühjahr-Equinoktiums am 21. März genau in die Mitte des Eingangs fallen.
Der Blaue und der Rundturm liegen versteckten der Innenstadt und stehen nebeneinander. Sami meint, dass sie nicht zu besichtigen sind, aber als wir einen einsamen Touristen in der ungepflegten Umgebung sehen, suchen und finden wir auch die Lücke. Im rotem steht ein Gerüst zur Abstützung. Beide Türme haben mehr erhaltene besser erhaltene Fliesendekore.
Der 1197 erbaute oktagonale Blaue Turm hat ebenfalls ein Flachdach, das das frühere Kegeldach ersetzt. An den Seitenflächen bestehen beträchtliche Schäden. Das auffällige Netzwerk sich überschneidender Ziegelbänder und die verschachtelten komplexen Muster, die aus einfachen geometrischen Figuren wie Sternen, Rhomben, Rauten und Vielecken gebildet werden, machen den Reiz des Bauwerkes aus.
Erstaunlicherweise passen sie zu den von einem englischen Mathematiker 1974 entwickelten aperiodischen Penrose-Parkettierungen. Nach den Beobachtungen von Makovikky (1992) und Steinhardt & Lu (2007) kommt dem Flechtwerk dieses Turmes besondere Bedeutung zu, da man hier jahrhundertealte Kenntnisse der praktischen Anwendung dieser mathematischen Struktur erkennen kann.
Der Runde Turm datiert von 1167. Wie der Name besagt, hat er einen runden Grundriss. Der Erbauer ist unbekannt. Die ursprünglich konische Bedachung stürzte ein und wurde durch ein Flachdach ersetzt. Bis auf die Eingangsseite weist die Außenwand keine Gliederung oder Dekoration auf. Im Bogenfeld über dem Zugang werden durch abgesetzte Ziegel sich überschneidende Vielecke gebildet, die von Kufi-Inschriften aus hellblau glasierten Fliesen eingefasst sind. Den Innenraum schmücken zehn Wandpfeiler.
Während die ersten drei Grabtürme aus der Seldschuken-Zeit stammen, ist der Turm am Fluß - Gonbad Qufariye der Ilkhaniden-Zeit zuzuordnen.
Sami hat es schon recht eilig, da er weiß wieviel Fahrerei wir noch vor uns haben. Die Strecke geht über Shahin Dez, wo wir unter einem Korantor herfahren, (Bitte um eine glückliche Heimkehr) und von der Stadt der Adler sonst nicht weiter sehen.
Wie immer gibt es gibt Kreisverkehre mit z.T. enormen künstlerischen Aufbauten. Nach einer Kaffeepause (in und out) geht es weiter durch zahlreiche Obstplantagen.
Gegen 18.30 Uhr erreichen wir einen Pass von etwa 2000 m. In der Ferne können wir einen Feuertempel erkennen.
Kurz dahinter entdeckt Ulrike eine alte Brücke - es könnte die Mir Baha od-Din sein - ich habe Glück, da Ali eine Haarnadelkurve fahren muß und ich so die Brücke von der anderen Seite aufnehmen kann. Kurz vor Takap verwechsele ich zum allgemeinen Gaudi ein Gebäudeensemble als Friedhof mit einerHühnerfarm.
Im 2*-Ranji Hotel bekommen wir ein Vierbettzimmer mit 'antiker' Einrichtung. Das Telefon stammt etwa aus den 40er Jahren. Viel jünger ist der Fernseher auch nicht. Dafür ist alles tip-top sauber - mehr wollen wir ja eigentlich auch nicht.
Ausgewählt wurde der Ort und damit das einzige Hotel, damit wir morgen früh rechtzeitig nach Takht-e Soleiman kommen.
Das servierte Essen dagegen ist ausgezeichnet; es gibt nach Sami Auberginensauce - Korrescht mit Lamm. Im Foyer gibt es WLAN, so dass ich mails abrufen und schreiben kann.
Aufbruch: | 24.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2014 |