Achämeniden, Safawiden und Sassaniden
Fahrt nach Kermanshah
Auf dem Weg dorthin müssen wir wieder einmal über einen Paß. Danach machen wir ,kurzen Fotostop mit Blick auf Asad Abad.
Kangavar
Durch kargere Berglandschaft fahren wir weiter bis nach Kangavar, wo wir die Ausgrabungen des Anahita-Tempels besuchen. Es sind eigentlich nur noch Ruinen auf einer und um eine 224 x 209 m große, aus massiven Schieferblöcken gebaute Plattform, deren Fläche bis zu 32 m über dem darunterliegenden unebenen Erdboden liegt.
An zwei Seiten befanden sich jeweils zwei Treppen, über die man auf die Plattform gelangte, und von der aus man bis heute das ganze Kangavartal einsehen kann.
An drei Kanten der Plattform standen einst je eine Reihe von 3,5 m hohe ionischen Säulen. An den noch vorhandenen Säulen befindet sich kein Hinweis einer Dachkonstruktion.
In der Mitte der Plattform stand einst ein 93 m mal 9,30 m großer Bau, der wahrscheinlich aus Holz bestand und von dem nur noch der Grundriss (in Form von Pfostenlöchern) erkennbar ist.
Die archäologischen Arbeiten sind längst eingestellt.
60 km sind es noch bis nach Bisotun, wo wir zunächst an der historischen Brücke (Pole-e Khosrow) eine Kaffeepause einlegen, um uns danach gestärkt die Reliefs von Bisotun anzuschauen.
Die Brücke stamt aus sassanidischer Zeit hat noch ihre neun massiven Strompfeiler im Gamasiab-Fluss. Sie entspricht dem Verlauf der damaligen Karawanenroute, von der ein Strang direkt nach hamedan führte.
Bisotun
Kurz hinter der Brücke ragt aus der 1300 Meter hohen Ebene der schroff abfallende Felsen von Bisotun bis zu einer Höhe von über 2600 Metern empor. Sein altpersischer Name Bagastana bedeutet 'Ort der Götter'.
Deutsche Archäologen arbeiteten von 1963 bis 1967 in diesem umfangreichen Komplex. Die Felsbilder und Inschriften und das Umfeld des Bisotun-Felsens sind seit 2006 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt.
Vom Parkplatz kommend, sieht man an der Böschung auf der rechten Seite ein Felsbild mit einer fast vollplastischen Herkules-Figur, die auf einem herabhängenden Löwenfell mit einem Becher in der Hand lagert. Typisch für ihn ist die abgebildete Keule. Diese Skulptur wurde dem seleukidischen Gouverneur Kleomenis 148 v. Chr. gewidmet.
Es folgen zwei parthische Reliefs. Das linke Relief wird größtenteils durch eine Stiftungsinschrift des safawidischen Ministers Sheykh Ali Khan Zanganeh von 1685 überlagert, in der auch die nahe Abbasi-Karawanserei erwähnt wird.
Auf dem rechten Relief sind zwei Lanzenreiter und die Siegesgöttin Nike mit einem Kranz abgebildet. Die griechische Inschrift bezieht sich auf den Parther Gotarzes Geopothros. Es könnte sich um König Gotarzes II. handeln, und dann wäre das Relief um 50 n. Chr. entstanden.
Das bedeutendste Relief der achämenidischen Zeit, das Darius-Relief, ließ König Darius I. um 520 v. Chr. hier anbringen. Der Bildteil entspricht in seiner Anordnung dem ungefähr 1500 Jahre älteren Siegesrelief des Königs Anubani-ni in Zar-e Pol-e Zohab, einem Ort, der weiter westlich auch an dieser Straße liegt. Das Darius-Relief befindet sich links von den parthischen Felsbildern in 70 bis 80 Metern Höhe.
Leider ist es seit Jahren nicht mehr erreichbar, da ein Gerüst davor steht und das Gelände abgesperrt ist. Niemand weiß ob die Arbeiten weiter gehen.
So kann man die Details nur anhand einer Abbildungstafel am Kiosk studieren:
König Darius I. ist mit zwei hinter ihm stehenden Leibgardisten abgebildet. Seine rechte Hand hebt er hinauf zu dem geflügelten Fravahar, seinem Schutzgeist, der den Ring der Königswürde hält. Sein linker Fuß steht auf dem liegenden Hauptgegner Gaumata. Vor ihm sind neun Gefangene aufgereiht, die durch ein Seil aneinander gefesselt sind.
Folgt man dem Weg an der Felswand weitere 400 Meter, gelangt man zu der 200 m langen etwa 30 m hohen geglätteten Felsabarbeitung. (zu diesem Teil machte Sami auf Nachfrage keine Ausführungen - erst der Reiseführer gab dann Auskunft) Vor dieser befindet sich eine terrassenartige Aufschüttung von etwa 40000 Kubikmetern Felsbaraum. Da der Legende nach der in die sassanidische Königin Shirin verliebte Farhad am Bisotun-Felsen gearbeitet haben soll, wird diese Wand 'Farhad Tarash', Farhads Abschlag, genannt. Wahrscheinlich stammt sie aus der Zeit um 600 n. Chr. und war für ein Kolosalrelief bestimmt.
Vor der Terrasse stehen die Grundmauern einer ilkhanidlsche Karawanserei aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, die auf sassanidischem Baugelände steht.
Die Vier-Iwan-Hofkarawanserei ausgebrannten Ziegeln steht 200 Meter südlich der ilkhanidischen Ruine und ist renoviert. Eine Inschrift erwähnt, dass sie 1681 auf Anordnung von Sbeikb Ali Khan Zanganeh erbaut wurde.
Wir sind froh, unseren fußkranken Sami überredet zu haben, dorthin zu laufen, sind allerdings trotz der erträglichen (trocken) 35 Grad Celsius dankbar für etwas Schatten am Sarab-Quellsee.
Aufbruch: | 24.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2014 |