Achämeniden, Safawiden und Sassaniden
Shiraz I
Da die nächsten beiden Tage Feiertage sind, (Todestag von Khomeni) scheint alles geschlossen. Sami verspricht uns aber ein Ersatzprogramm. Trotzdem sollen wir den Morgen erst um 10.00 Uhr beginnen. Wir frühstücken jedoch trotzdem gegen 8.30 Uhr und beginnen auf eigene Faust einen kleinen ersten Rundgang. Die Orientierung ist aufgrund der immer scheinenden Sonne kein Problem, erst nach Süden und dann ein paar Straßenblocks nach links und wir sind vor der beeindruckenden Karim Khan Festung. (1766/ 1767)
Die Gestaltung der Zitadelle kombiniert militärische mit Wohn-Architektur, es war das Wohngebäude Karim Khans wie auch das Militärzentrum der Dynastie.
Einer der vier Rundtürme ist derart schief, dass fast zwangsläufig die Assoziation zu Pisa kommt. Gem. Sami ist diesmal nicht ein Erdbeben Schuld, sondern eine Wasserader unter dem Turm.
die 15 m hohen Ecktürme sind mit tollem Ziegeldekor geschmückt - auch das Backsteinmauerwerk rundherum ist mit tollen Mustern verziert
Über dem Eingangsportal befindet Ein Fliesenbild, das die Darstellung des Kampfes zwischen Rostam und einem bösen Geist zeigt.
Bei dem Rundgang um die Festung verspüren wir an einigen Häuserfassaden auch den morbiden Charme von Havanna. Zurück am Hotel haben wir noch Zeit, um auf dem Zimmer die Sachen zu holen und dann geht es auf Ersatzprogramm für die 'geschlossenen' Programmpunkte.
Wir fahren wieder ein Stück durch die Stadt und halten 'hier steigen wir aus' ist der Standardspruch von Sami an einer ganz modernen Großstadtparkanlage für PKW.
Von hier geht es zur Freitagsmoschee (Shah-Cheragh-Heiligtum), bei der wir alles im Auto lassen sollen. Fotografieren ist angeblich verboten, aber letztendlich fotografieren auch die Iraner inzwischen alle mit ihrem Smartphone. Schließlich schließe ich mich an und fotografiere nicht mehr mit dem iPhone aus der Hüfte sondern offener. Die Innenräume des neuen Teils sind den Moslims vorbehalten, aber fast noch interessanter ist die alte Moschee, die noch einen Säulenumgang hat.
Zugang zum Shah-Cheragh-Heiligtum erfolgt nur mit nach Geschlechtern getrennten Körperkontrollen. (vorderes Häuschen) - Ulrike muß sogar den Lippenstift abnehmen und erhält zur Vollverschleierung einen Umhang.
Das Heiligtum enthält der drittheiligsten Schrein der Schiiten in Iran. Hier wird ein Bruder Imam Rezas Seyed Mir Ahmad ibn Musa, der um 820 bei Kämpfen mit Truppen des Abbasidenka-lifen Mamun in Shiraz getötet wurde, als Shah Cheragh oder König des Lichts verehrt.
Hinter dem mit Fliesenornamenten in überwiegend blauen Farbtönen verzierten Portalbau befindet sich der weite Innenhof, an dessen rechter Seite sich das Hauptgebäude mit säulengestützter Vorhalle anschließt. Darüber erhebt sich die 1958 errichtete, blau geflieste große Kuppel in der für Shiraz typischen Knospenform..
Die Innenräume sollen mit Spiegelmosaiken ausgestattet sein, da wir Nicht-Moslime sie jedoch nicht betreten dürfen, können wir auch den dort befindlichen Schrein nicht bewundern. Vor dem Eingang werden die üblichen Familienfotos gemacht
In der Südostecke des Hofs befindet sich ein Durchgang zur alten Jame-Moschee (Masjed-e Jame Atiq). Nur wenig ist von ihrer ursprünglichen Bausubstanz erhalten, da sie durh Umbauten nach Beschädigungen durch Erdbeben verändert wurde.
Nordportal mit fliesengeschmückten Muqarnas und einem schönen Inschriftsband - 1621 gestiftet von Gouverneur Imam Qoli Khan .
im Innenhof steht das Haus Gottes (Khoda Khaneh) - ein rechteckiger Bau mit Säulen und Ecktürmen, der 1351 vollendet wurde.
Danach fahren wir zum 'fröhlichen Garten' - Delgosha - Garden, wo ein Herrenhaus aus der Safawiden-Dynastie in einem herrlichen Park mit Maulbeerbäumen, Flieder und vielen Orangenbäumen liegt, in dem man Kunstgegenstände kaufen kann, während man die tolle alte Architektur studiert. Ulrike findet eine schöne Halskette mit Lapislazuli und Silberanhänger.
durch die Stadt mit Vorgeschmack auf die Persepolis Säulen - in Iran sind die Graffitis noch gegenständlich
Durch regen Verkehr - dort wird z.Z. eine Ubahnstrecke gebaut - fahren wir bis zum Korantor, das nach schweren Beschädigungen so wieder aufgebaut wurde, dass der Autoverkehr nicht mehr hindurch mußte.
Auch dort steigen wir ein Stück hoch und sehen einige Reliefs, darunter eines bei dem man sich einsehen muß, um zu erkennen dass dort der König dargestellt wird, dessen Krone und transportablen Sessel wir schon im Nationalmuseum gesehen haben.
In der Nähe des 5*Shiraz-Hotels, das am Hang liegt, können wir bereits unserem nächsten Höhepunkt erkennen: die 'Spiegelmoschee'
Die Spiegelmoschee ist an ihrer Kuppel mit rautenförmigem blauem und gelbem Fliesendekor erkennbar. Für mich hat sie die schönste Knospenkuppel und bildet mit den beiden Minaretten eine harmonische Einheit.
Die Anlage wurde 1845 nach einem schweren Erdbeben im Jahre 1824 von Gouverneur Hoseyn Ali Mirza neu errichtet.
Zugang besteht durch ein kleines Portal und einen Vorraum, der zu dem mit Grabplatten ausgelegten Innenhof führt. Hier befinden sich zwei hohe Zypressen als Lebensbäume und ein Wasserbecken. Die Fassade des Hauptgebäudes im Hintergrund ist von zwei Minaretten flankiert.
Im Hauptgebäude befindet sich die Kuppelhalle mit dem durch eine Zarih-Gitterverkleidung geschützten Kenotaph im Mittelpunkt.
Sie wird durch Spiegelmosaiken, verspiegelte Muqarnas in der Innenkuppel und eine im Tambour umlaufende schöne weiße Thulth-Inschrift auf blauem Grund geschmückt.
Die Verwaltung dieser stimmungsvollen Anlage läßt den Besuch von Nicht-Muslimen zu und stellt Chadore (für Frauen) zur Verfügung.
Allmählich wird es schon wieder Zeit für eine Mittagspause. Der Vakil-Bazar ist zwar geschlossen, aber gegenüber gibt es im alten Teppichbazar auf dem ersten Stock ein Restaurant, das praktisch nicht zu erkennen ist. (Samis Geheimtipp).
Es gibt in Tontöpfen eine Art Suppe, die zunächst von den festen Bestandteilen getrennt wird; in die dünnere Suppen taucht man Brot ein und ißt sie mit Petersilien- und Minzblättern. danach wird in dem Tontopf der Rest mit speziellen Stampfern zerstampft und dann mit sauer eingelegtem Gemüse gemischt gegessen. Das Gericht ist typisch in Shiraz und nennt sich Dizi. Dazu trinkt man eigentlich Ayran, aber uns schmeckt er so toll nicht.
Nach dem Essen gibt es dann Zimttee.
Aufbruch: | 24.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2014 |