Achämeniden, Safawiden und Sassaniden
Ardabil
Danach erklimmen wir die Passhöhe von 1550 m und fallen dann wieder auf ca. 1100 m nach Ardabil, wo wir das UNESCO-Weltkulturerbe Heiligtum des Sheikh-Safi besuchen.
Der als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Komplex entstand in der Zeit von Sheikh Safi al-Din (1252-1334) als Sufikloster mit Wohngebäuden und Versammlungshalle. Ardebil wurde der Treffpunkt für Sheikh Safis Anhänger. Auch nach seinem Tod verehrte man ihn, und auch viele seiner Nachfahren aus der frühen safawidischen Dynastie wurden hier beigesetzt.
Die Anlage galt während der safawidischen Herrschaft als nationales Heiligtum.
Ihr wurden viele Schenkungen gemacht. Erst mit dem Niedergang der Safawiden am Anfang des 18. Jh. endete ihre überragende Bedeutung. Heutzutage ist die Anlage das sehenswerteste der älteren Mausolenen Irans.
Wir betreten den Komplex von Westen durch den Gartenhof.
Beim Betreten des kleinen Hofs verfallen wir in Staunen, denn Sami erklärt uns die Mosaikfayencen im Detail.
Aber erst recht kommen wir ins Staunen im Haupthof:
Eine Inschrift über der linken Seltennische der südlichen Schmalseite des Haupthofs besagt: 'Erkenntnis ist Stärkung für das Herz des Wissenden und Heilung für den Leib Frommen'. Vielleicht sollte man bei aller Pracht der Anlage daran denken, das ursprünglich ein bescheidener Sufi hier lebte.
Im Inneren des rechts stehenden Grabturms befindet sich Sheikh Safis Sarkophag. Der Turm ist mit vielfältigen blauen Ziegelornamenten geschmückt, die den Namen >Allah< bilden. Dahinter steht ein kleinerer Turm, der das Grab Shah Ismails I. überwölbt.
Der linke Iwanbau war das Dar al-Hadith, das Haus der islamischen Überlieferungen. Es wird angenommen, dass hier besonders während der Zeit Shah Ismails, der den Schiismus zur Staatsreligion seines Reiches machte, Hadithe studiert wurden. Da dieser Bau danach auch für Verwaltungsaufgaben benützt wurde, bezeichnete man ihn später als 'Taq-e Motawalli, den Bogenbau des Verwalters.
Die Längswände des Haupthofes sind oberhalb des Marmorsockels mit floralen Mosaikfliesen aus safawidischer Zeit verziert. An der nördlichen Schmalseite des Haupthofs steht das Jannatsara oder Haus des Paradieses. Um 1540 erbaut, diente es in safawidischer Zelt zeitweilig als Sufl-Versammlungshalle und wurde später als Moschee benützt. Hier lagen wahrscheinlich die wegen ihrer Größe (10,50 m mal 5,30 m) und Qualität berühmten »Ardebil-Teppiche«, die 1540 fertiggestellt wurden. Von diesem Zwillingspaar befindet sich eines im Victoria & Albert Museum in London und ein anderes, später wegen Schäden etwas gekürztes Exemplar im Los Angeles County Museum. In das Qandil Khane hätte keiner der Teppiche, ohne gefaltet zu werden, hineingepasst. Damit die Besucher in Ardebil sich eine Vorstellung von den Originalen machen können. wurde in den vergangenen Jahren ein neuer Teppich nach deren Mustern geknöpft, der jetzt im weiter unten beschriebenen Chini-Khaneh präsentiert wird.
Die die östliche Längsseite des Haupthofs einnehmende Gebäudeseite gehört zum Dar al-Huffaz oder Haus der Koranleser, das unter dem Namen Qandil Khaneh, das Lampenhaus, bekannt ist, da in seinem Innern Öllampen brannten. Es ist das älteste erhaltene Gebäude der Anlage und wurde direkt nach dem Tod Sheikh Safis 1334 begonnen. Etwa in der Mitte seiner Längsseite befindet sich eine Marmortafel mit Verordnungen Shah Tahmasps (1514-1576). Wenn man das Qandil Khaneh betritt fallen die feinen Wanddekorationen aus der Safawiden-Zeit auf. Dieser Raum war Andachtsstätte für die Verstorbenen und enthielt kostbare Korane, Teppiche, Kandelaber, Lampen und Vorhänge. Olearius, der zur Delegation des Herzogs von Holstein gehörte, besuchte dieses Gebäude 1637 und berichtete, dass vierundzwanzig Geistliche gleichzeitig aus dem Koran vorlasen.
Neben diesem Raum führt eine Tür in das Harem Khaneh, einen Teil des ehemaligen Wohntrakts. Hier befinden sich noch weitere Gräber von Männern aus der safawidischen Dynastie
Östlich des Qandil Khanes schließt sich Jas Chini Khaneh oder Porzellanhaus an. Wahrscheinlich wurde es bereits im 14. Jahrhundert erbaut. Die Innenausstattung ließ Shah Abbas etwa 1610 anfertigen. Sie enthält hunderte von kleinen Wandnischen, die zur Unterbringung von Porzellan dienten. Hier waren auch kostbare Korane und Manuskripte untergebracht, die zum überwiegenden Teil von der russischen Besatzung 1828 mitgenommen wurden und sich nun in der Russischen Nationalbibliothek in St.Petersburg befinden.
Während unserer Besichtigung legt ein Gewitter los, das aber wieder aufhört als wir den Garten verlassen. Einzig die im Westen liegenden Ruinen müssen wir wegens des Regens auslassen.
Aufbruch: | 24.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2014 |