Nepal - Indien - Sri Lanka .... 5000km gen Süden

Ein Haus voller Ratten

03.12.2014, Bikaner, Deshnok, sonnig 30°

Dank meines Moskitonetzes war die Nacht erträglich, mei hatte ich ein Viehzeug im Zimmer.
Da ich früh schlafen war, begann mein Tag um 06:00 mit einem Workout im Zimmer, um 07:00 gab es Frühstück und um 08:00 stand der Fahrer pünktlich vor dem Hotel. Ich mag es so früh durch die Ortschaften zu fahren, es ist alles so verschlafen und noch etwas ruhiger.

Heute Vormittag ging es in den Karni-Mata-Tempel in Deshnok (33km südlich von Bikaner), welcher über ein besonders schönes silbernes Tor sowie unzähligen Ratten als Attraktion hat (und den damit verbundenen Gestank). Die Ratten, die vom Glauben her Inkarnationen von Dichtern und Barden seien und nach ihrem Tod wieder als Menschen auf die Welt kämen, bekommen hier von den Priestern und Gläubigern eine besondere Hege und Pflege.

Ja es war wirklich speziell, schließlich darf man in einen Tempel nicht mit Schuhen, aber zum Glück durfte ich meine Socken anbehalten. Hatte dadurch zumindest den Eindruck mich hier etwas sicherer und hygienischer bewegen zu können... Ich lasse hier einfach nur Bilder sprechen.

Danach ging es in die Altstadt von Bikaner zurück. Die Jain Tempel Bhandasar und Shri Laxminath waren der nächste Punkt meiner morgendlichen Exkursion.

Im Anschluss machte ich einen kleinen Erkundungsspaziergang durch die engen Gassen, mit den tollen Havelis der Altstadt. Ich hatte das Gefühl hier schlendern nur wenig Touristen durch... viele blickten nach mir, es wurde sich herum gedreht, von weitem schon in Beobachtung genommen... ein komisches Gefühl. Ich kam mir vor wie ein Alien.

Mein Spaziergang endete am Gallops, einem zurückversetzten Restaurant direkt vor dem Eingang des Junagarh Fort (Hatte es mir am Vorabend bei Tripadvisor unter den Top 3 Restaurants in Bikaner ausgesucht, hier gibt es eh sehr wenig Restaurants in denen ich das Gefühl hatte essen zu können).

Es übertraf all meine Erwartungen, leckers indisches Essen, eine ordentlich große Portion, schönes Ambiente und Klimaanlage, aufmerksames Personal, da bezahle ich gerne mal einen Euro mehr. Ich verweilte hier während der Mittagshitze und gönnte mir zum Schluss noch einen vernünftigen echten Cappuccino (Hier gibt es überwiegend Instant-Kaffee, aber den hab ich ja selbst dabei )

Am späten Nachmittag ging es dann nochmal mit dem Tuk Tuk (10km gen Südosten) in Asiens größte Kamelaufzuchtstation. Hier werden die Tiere nicht nur zu Zucht -und Forschungszwecken gehalten, nein auch auf Paraden, Filmaufnahmen und für die grenznahen Militärtruppen abgestellt und verliehen.

Auf dem Rückweg ging es noch zur kleinen Imperial Arts Gallery, welche in ihrem Atelier viele interessante Bilder aus ihrer Familientradition für Kunden bereit hält. Der letzte Nachkomme erklärte mir die Farbgewinnung aus Steinen und Pflanzen und Pinseleinsatz, der besonders filigranen Maltechniken. Ich war wirklich beeindruckt und werde mir, zurück in Deutschland, sicher ein Bild importieren lassen.

Am Abend erledigte ich noch ein paar Einkäufe an Obst und Gebäck als Reiseproviant, da ich ab 22:45Uhr wieder im Nachtzug nach Jaisalmer aufbrechen werde.

Es war ein runder Tag in Bikaner, konnte entspannt alles in den mir verbleibenden 1,5 Tagen sehen und wie ich es mir gewünscht habe, wurden meine Eindrücke einer Wüstenstadt, mit Kamelgespannen auf der Straße, engem Treiben in schmalen Gassen, einem mächtigen Fort und interessanten Tempeln, voll erfüllt... und bin wie immer gespannt auf die nächste Station.