Nepal - Indien - Sri Lanka .... 5000km gen Süden
Pokhara: Tag 2. Poon Hill Trek
"Wer hoch hinaus geht, fällt tief" Nahj Ekie
25.11.2014 Poon Hill 3200 Meter, 06:00, sonnig -1°
05:00Uhr treffen vor der Herbergstür um mit ein paar Leuten gemeinsam zum Poon Hill zu marschieren, es ist nämlich noch stockdunkel um diese Zeit und ich habe natürlich meine tolle Stirnlampe aus Gewichtsgründen im Hotel am See gelassen... oh mein Gott typisch! Aber weit gefehlt, es war so ein hohes Aufkommen von Wanderern auf dem Weg zum Gipfel, dass ich mir sowieso keine Gedanken machen musste... wie die Lemminge schön alle hintereinander her den Weg ausgeleuchtet und ich mitten drinne. Top wieder alles richtig gemacht... und dabei noch ein paar Gramm Gepäck gespart.
Der Sonnenaufgang war ein Traum, ich hatte mehrfach Tränen in den Augen und genoss das Specktakel über eine Stunde lang... Jackpott geholt, deswegen war ich hier und ich weiß es zu schätzen, denn aus anderen Reiseberichten weiß ich, wie oft diese Bergkette mit Wolken verhangen ist. Und obwohl im November statistisch gesehen es nur einen Tag Regen gibt, so muss es nach Aussage der Sherpas in der letzten Woche noch 6 Tage lang hier geregnet haben...also quasi doppelt Glück, das ich das erleben durfte.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und ich ca. 1000 Bilder in meine Kamera meißelte, ging es zum Frühstück wieder bergab. Mein Frühstück bestand aber nur aus Kaffee, denn energetisch waren diese zwei Scheiben labbrigen Toastbrots nun wirklich nicht nutzbar und so zog ich zwei meiner Powerriegel und einen mitgebrachten Apfel vor, welche ich aber erst auf dem Weg aß.
Die erste Stunde verbrachte ich noch recht trödelig, mit weiteren Bildern, Videoclips und erneutem bewundern dieser tollen Berge und dem Hammer Wetter, danach kam ich so langsam wieder in die Spur und nahm Tempo auf, schließlich sollte es heute zumindest KM mäßig schwer voran gehen.
Es ging anfangs sogar nochmal ordentlich hoch und dann schloss ein 1,5h langer Abstieg an und was glaubt ihr über was? Natürlich Treppen! Und was gestern meine Muskeln zu spüren bekamen, mussten heute meine Knie ausbaden (wenn ich nach diesem Tag keine beginnende Kniearthrose habe, dann weiß ich es nicht).
Alles paar Kilometer kamen nette kleine Örtchen die zum Verweilen einluden, doch da ich alleine unterwegs war, rauschte ich an ihnen vorbei. Der Weg war sehr Facetten reich, auf Hängebrücken über die Bäche, an steilen Felswänden vorbei und auch die Vegetation änderte sich immer wieder, es war herrlich hier zu wandern
Ich kam super voran und nach allen Prognosen eines Sherpas war ich 2h schneller in Ghandruk als erwartet... schnelle Mittagspause ( ach ja, hier oben kann man nur mit lokaler Küche rechnen, also her mit dem Dal bhat (ist die Nationalspeise) vegetarisch und mit ordentlich viel Reis) und dann ging es auch schon weiter, denn schließlich wollte ich noch in zwei weiteren Stunden das Tal durchqueren und mir das runter und hoch noch auf das Tageskonto schreiben. Doch dann war es passiert, falsch abgebogen und verträumt durch die Gegend gelaufen... damn, nach 2km bergab und 30min. Weg, hab ich erst gecheckt das ich komplett falsch bin... so ein Mist, alles wieder den Berg hoch und auch so langsam keine Zeit mehr, der Tag war bald vorbei, also nochmal mehr Gas geben. Als ich an meiner Biegung zum Tal ankam konnte ich eigentlich schon nicht mehr, aber ich musste doch rüber auf die andere Seite, also weiter geht es... durch das tiefste Tal der Welt, das Kali Gandaki, welches zwischen dem Dhaulagiri (8167m.) und dem nur 30km entfernten Annapurna I (8091m.) in nur einer Höhe von 1000 Höhenmetern verläuft.
Als ich nach den 2h ankam, hätte mich keiner von euch erkannt, so am Ende war ich. Torkelnd nahm ich die letzten Treppen und der Eigner des ersten Guesthouses, wollte mich schon rettend einchecken, aber die Bude war so marode, dass ich hier kein Auge zugemacht hätte, also weiter... noch zwei weitere angeschaut und dann endlich eine Unterkunft mit Niveau gefunden. Nach einer rettenden heißen Dusche lies ich mir das Essen aufs Zimmer bringen, ich konnte keinen Meter mehr gehen. Ich habe überlebt
Aufbruch: | 21.11.2014 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 31.01.2015 |
Indien
Sri Lanka