Nepal - Indien - Sri Lanka .... 5000km gen Süden
Rajasthan-Rundreise: Jaipur: City - Palast der Winde
Viel Wind um eine Fassade
13.12.2014, Jaipur bewölkt 18°
Mit meinem gestrigen Tuktuk-Fahrer hatte ich mich heute um 08:30 am Hoteleingang verabredet. Ich war da - er nicht. Na, das fing ja heute schon gut an. Zum Glück kam 5min. später der Nächste daher gefahren.
Da ich mir mittlerweile morgendliche Ausblicke angewöhnt habe, ging es an diesem Vormittag hoch zum Monkeytempel auf der anderen Seite der Stadt. Hier noch ein kleiner Tipp für zukünftige Indienreisende: Bis 10 Uhr sind die Straßen noch relativ frei, enden aber gegen 14:00 Uhr in einem Verkehrschaos, in dem man oft schneller läuft als fährt. Wenn also größere Distanzen zu den Sehenswürdigkeiten geplant sind, sollte man sie am besten morgens absolvieren.
Am Monkeytempel war ich besonders von der tollen Lage, eingebettet inmitten eines felsigen Tals, angetan. Mein Kletterherzchen fing an zu pochen, denn mit Sicherheit lag hier die ein oder andere schöne Route in den Felsen verborgen.
Und wie es der Zufall wollte, traf ich hier meine deutschen Reisebekanntschaften Ulrich und Zipo weder. Da es mittlerweile fast Standard war, sich alle 2 Tage irgendwo zu treffen, wurde das Wiedersehen immer herzlicher. Man erzählte, was einem so passiert war und gab gute Tipps weiter. Nach einem kleinen Plausch ging es für die Beiden zu ihrem nächsten Stopp und für mich wieder über den Hügel zurück in die Stadt.
Dort angekommen sammelte ich drei ältere Londonerinnen auf, die sich verlaufen hatten und nicht mehr in der Lage waren, den Weg über den Hügel zu ihrem Touristikbus zu schaffen. Sie seien schließlich nicht zum Wandern hier, erklärte mir die eine. Unterdessen wurde die andere schon auf den Rücksitz eines Mopeds gesetzt, um den Rest der Reisegruppe zu informieren und dem Busfahrer zu sagen, wo er die anderen beiden auflesen könne. Sie bekreuzigte sich kurz und schon ging die Post ab. Potzblitz!. Cool drauf die Ü60-Engländerinnen.
Freudig darüber, dass sie nicht da hinten drauf saßen, winkten die beiden noch hinterher und nahmen das Gespräch wieder mit mir auf. Sie lobten mein Englisch mit zwinkerndem Auge und erzählten mir, dass sie hier seien, um ganz viel über Stoffverarbeitung zu lernen und heute Abend Sticken angesagt wäre.
Udaipur ist die Stadt der Stoffe und des Schmucks. Nirgends wird in Indien so viel exportiert und nirgends gibt es eine so hohe Dichte an topp Qualität zu kleinen Preisen.
Mein Tipp: Hier Paschminas und Saris kaufen! Am besten in den nicht so hoch touristisch frequentierten Vierteln ansässigen Fabriken (Fabrik kann man das bei uns nicht nennen, eher Hinterhofbetrieb), die es überall in der Stadt verteilt gibt. Und auch, wenn der Chef sagte, es seien alles Festpreise, da man ja direkt in der Fabrik kaufe und nicht auf dem Basar, kam ich mit dem Preis am Ende nochmal auf 40% Nachlass.... Handeln lohnt sich immer, und mittlerweile habe ich ganz gute Tricks drauf (aber DIE meist noch bessere ).
Nach 20min. Verzällsche, und warten auf meinen Tuktuk-Fahrer, der wieder nicht wie verabredet erschien, fuhr ich mit dem Nächsten in Richtung Stadtmitte, um mir das alte Observatorium "Janta Manta" und den Palast der Winde "Hawa Maha" anzuschauen. Den schönen und zum Museum umgebauten City-Palace ließ ich aus, ein Palast reichte mir heute. Außerdem waren durch das Wochenende eine große Menge an Touristen unterwegs, was auch immer mit Schieberei einherging.
Die beiden Sehenswürdigkeiten waren beide den Besuch wert, wobei der Palst der Winde völlig überbewertet wird. Er ist eigentlich mehr eine Fassade als ein Palast.
Meine verspätete Mittagspause verbrachte ich in einem guten vegetarischen Restaurant. Gegenüber ist der beste Lassistraßenbudenverkäufer in der ganzen Stadt LASSIWALA. Als ich dort freundlich nach den verschiedenen Geschmacksrichtungen fragte, wurde ich nur ähnlich unfreundlich wie von einem Köbes in einem kölschen Brauhaus darauf hingewiesen, dass es nur eine Sorte, die im Kullarh (Tongefäß, was im Anschluss weggeworfen wird) ausgeschenkt wird gab.... und die war der Hammer.
Da heute noch kein Fort auf dem Plan stand, entschloss ich mich, einen kurzen Abstecher in die hoch über der Stadt gelegene Tigerfestung, (Nahargarh Fort) zu machen. Da mein jetziger Tuktuk-Fahrer aber überhaupt keinen Plan hatte, wo es hingehen sollte und nur brocken Englisch sprach, machte ich mein Navi an und sagte ihm, wo es lang ging... dass mir sowas hier passiert!
Der Aufstieg war steil und kurz und wenn es nicht etwas diesig gewesen wäre, käme Jaipur oder auch Pink-City genannt (hier ist fast alles Pink gestrichen) noch besser auf den Bildern zur Geltung, aber ich will mal nicht meckern - bei der vielen Sonn, die ich in den letzten Wochen hatte.
Dadurch, dass meine Weiterreise Richtung Agra schon um 07:00 Uhr begann, war der Abend im Hotel kurz und ich ging früh schlafen.
Fazit: Jaipur
Mit geschätzten 5 Mio. Einwohnern war Jaipur verkehrstechnisch natürlich wieder mal eine Katastrophe. Aber es hat auch seine schönen Sehenswürdigkeiten und die tolle Möglichkeit hier günstig und gut einzukaufen. Das 11km im Norden gelegene Amber-Fort war für mich das Highlight dieser Stadt und wenn man die Elefanten mit den Touris auf dem Rücken die Serpentinen hochkommen sieht und den Kommerz ausblendet, kann man sich gut vorstellen, wie es hier vor 500 Jahren noch zugegangen sein muss.
Fazit: Rajasthan - Rundreise
All meine Erwartungen wurden erfüllt, ob im Negativen als auch im Positiven. Es war eine unglaublich interessante Reise in diesem durch Wüste und Seen geprägten Land. Man kann eigentlich nicht wirklich viel berichten, denn was man erlebt ist so speziell, dass man es selbst erfahren muss.
Es stellt Indien in all seinen Facetten dar und ist geschichtlich und kulturell mit Sicherheit einer der wichtigsten Bundesstaaten in Indien.
80% Gänsehaut und Wow- Momente.
20% abstoßend, ärgerlich und unverständlich.
Hier gibt es kaum was dazwischen.
Aber so soll es auch sein... kommt selbst und staunt.
Aufbruch: | 21.11.2014 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 31.01.2015 |
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