Nepal - Indien - Sri Lanka .... 5000km gen Süden
Südindien: Udupi Krishna Tempel
Extase lag in der Luft
18.01.2015 Udupi, sonnig 29°
In meiner deutschen Pünktlichkeit saß ich um 5 min. vor offiziellem Frühstücksbeginn als einziger Gast auf der Dachterrasse des Hotelrestaurants. Man könne mir gerne schon einen Kaffee bringen, bot mir einer der sechs Kellner an, ... sehr gerne! Ich bräuchte auch eigentlich nur 2 Scheiben Toastbrot und Marmelade, erklärte ich ihm freundlich.
So nach und nach füllte sich das Restaurant mit indischen Gästen und nach und nach bekam auch jeder sein Frühstück, außer ich. Nach 15min. Wartezeit fragte ich höfflich was denn mit meinem Kaffee und dem Toast sei. Geschäftig ging der Kellner nach hinten. Die indischen Gäste verließen langsam nach ihrem Frühstück das Restaurant, wer blieb war Daniel und ich (er hatte sich mittlerweile an meinem Tisch mit eingefunden). 30min. später sprach ich eine kleingruppe Kellner mit leicht erhobener Stimme erneut an, was denn das Problem an meiner Bestellung sei und das alle Gäste die nach mir kamen, schon wieder weg sind und ihr Frühstück hatten. Nach weiteren 10min. kam endlich unsere Bestellung. Unglaublich... 2 Scheiben Toast mit Marmelade und einem Kaffee in schnellen 45 min. ...Incredible India! Ich hatte so einen dicken Hals, dass ich fast das Toastbrot nicht herunterbekam
Zum Glück bekamen wir nach dem Auschecken direkt einen guten Bus mit Sitzplätzen nach Udupi, was meine Laune wieder etwas verbesserte.
Udupi ist ein uralter Hindu-Pilgerort mit toller Atmosphäre, einem sehr interessanten Krishna Tempel im Zentrum der Stadt und den dazugehörigen jährlich hunderttausende Gläubigen. Acht Klostergemeinschaften um den Tempel herum runden das Gesamtbild eines Hollyplace ab.
Es war wieder mal ein Wow-Erlebniss, auch wenn ich schon so viele Tempel und Städte auf meiner Reise gesehen habe, Udupi war wieder mal komplett anders. Indiens Kultur ist einfach so vielfältig und überraschend, dass man es nicht in Worte fassen kann außer in "Incredible India"
Sprachlos saßen Daniel und ich auf dem Marmorboden und unter immer fortlaufenden Gesängen von Frauengruppen und von Priestern laut gelesenen Versen, bestaunten wir das uns völlig fremde Treiben. Es lag eine leichte Hysterie in der Luft, die Menschen wurden von Wärtern wie Vieh am Hauptschrein vorbeigetrieben, dass keiner länger als Sekunden ihrer Gottheit huldigen konnte. Neben uns warfen sich die Gläubigen fast auf den Boden um sich einer weiteren Gottheit zu ergeben. Auf der anderen Seite wurden Gegenstände wie Ketten und Amulette von einem Priester gesegnet... Man kann es nicht beschreiben welch eine Stimmung in so einem Raum und um einen herum herrscht. Ich war Glücklich diesen Momente erleben zu dürfen.
Hier ein paar Bilder von außen. Innen durfte man nicht Fotogrfieren
Da wir Tagsüber schon sahen, mit wie vielen Lichterketten die Tempel und der Turm geschmückt waren, war klar, wir mussten bei Dunkelheit nochmal wiederkommen.
Am Mittag hatten wir ein vorzügliches Buffet und wollten danach eigentlich eine Bootstour zur nah gelegenen Insel "St Mary`s Island" machen. Die viel aber leider wegen einer zu geringen Anzahl an Teilnehmern aus. Wir schlenderten noch etwas durch den lecker riechenden Fischereihafen und machten uns dann zum lokalen "Malpe Beach" auf.
Der Kilometer lange Strand wurde von den Indern nur auf geschätzten 100 Metern genutzt, dass aber in vollen Zügen. Hunderte von Menschen tollten im Wasser, Jetskis sprangen über die Wellen, Kamele trabten mit indischen Touristen über den Strand. Gekrönt wurde das Ganze mit einem alten Fallschirm, der mit einem Boot mit angehängten Indern, wie häufig in der Türkei, durch die Luft gezogen wurde. Und unter den vielen bestaunenden Blicken der Inder, waren Daniel und ich wohl eine weitere Attraktion an diesem Strandabschnitt.
Wir spazierten in den etwas ruhigeren Abschnitt und genossen die Sonne und das Meer.
Am Abend ging es erneut in den Tempelbezirk und als hätte Daniel eine innere Uhr für solche Highlights, standen wir Mitten im Spektakel eines Umzuges. Es wurden zwei ähnlich wie mittelalterliche Wagen mit 1,50 Meter großen Holzrädern und einem riesigen Aufbau mit Senfte, von Menschenmassen an zwei 75 Meter langen Tauen durch die Gassen gezogen. Angeführt wurde das ganze natürlich von einer entsprechenden indischen Kapelle mit Trommeln und Blasmusik.
Auch bei dieser Veranstaltung fehlten uns die Worte...ob Mann, ob Frau alles zog wie verrückt an den Tauen. Doch manchmal reichte die geballte Kraft der Massen nicht aus und der Tross kam zum stehen. In diesem Moment sprang beherzt ein ca. 130 Kg schwerer Mönch wie ein Sumoringer an eins der Holzräder und setzte einen lange Holzstange als Hebel an. Unter vollem Gewicht und einem Schrei, brachte er das Gefährt und die daran ziehenden Massen wieder in Gang... Wahnsinn! Diese Szene...
Am Haupttempel angekommen wurde unter immer schneller spielender Musik die Senfte aus dem Gefährt genommen und das goldene Gottesbildnis ins Allerheiligste gebracht. Die Menschen gingen geschlossen vor der Senfte auf die Knie und die Zeremonie nahm ihr Ende. Und wieder ein unglaublicher Moment, der diesen Tag zum Abschluss brachte.
Aufbruch: | 21.11.2014 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 31.01.2015 |
Indien
Sri Lanka