Jakobsweg von Seant Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt
von Calzadilla de la Cueza nach el Burgo Ranero
Nachdem ich morgens die Herberge verlassen hatte ging ich nochmal in die Bar von gestern, um zu frühstücken. Ich blieb hier einige Zeit und schaute noch ein bisschen spanische Nachrichten im Fernsehen. Hier traf ich den Mann aus Südafrika, der zusammen mit seinem Enkel auf dem Camino war. Ich hatte die beiden morgens am 2. Tag in Roncesvalles vor 400 km getroffen. Ich hatte die Kette mit dem Kreuz vom Jungen gefunden und dem Mann damals wiedergegeben.
Der Mann sagte mir, dass sie aufgeben müssen, da der Junge nicht mehr konnte. Sie hatten schon mehrere Touren mit dem Bus genommen. Ich verabschiedete mich.
Danach ging es wieder auf den Camino.
Es ging ziemlich unspektakulär auf einem Schotterweg immer an der Landstraße entlang. Ich kam durch kleine Orte wie Ledigos und war schnell nach 13,5 km in Moratinos. Moratinos war der Ort, nach dem ich nach Plan gestern hätte ankommen sollen. Hier im Ort saß ich eine längere Zeit in einem Cafe und ging weiter.
Ich war recht alleine auf dem Weg. Eine kurze Zeit ging ich mal mit einer Amerikanerin zusammen. In Sahagun deckte ich mich mit ein bisschen Energie in einem kleinen Laden ein und mußte mich danach in Calzade de Coto für eine von zwei Wegalternativen entscheiden.
Ich entschied mich für die Route über Bercianos del Real Camino.
Nach Bercianos del Real Camino entschied ich mich nach bereits gegangenen 36 km die letzten 8 km nach El Burgo Ranero noch anzugehen.
Es wurden sehr harte, staubige und einsame Kilometer, nachdem ich durch das ockergetünchte Bercianos del Real Camino ging. Die 8 km teilte ich im Kopf in 2 Etappen ein. Ich stellte mir zunächst einfach nur 4 km vor und versuchte sie zu erreichen. Die letzten 4 km waren mal wieder nur Kopfsache. Die Beine wollten aber sowas von nicht mehr!!!
Ich erreichte El Burgo Ranero nach langen 42 Kilometern. Die erste große Herberge, die nach mehrmaligem Durchfragen erreichte, war leider voll. Ich ging weiter und fand die kleine Alberque El Nogal. Die Herberge war eher ein normales Wohnhaus, welches vom Besitzer als Herberge genutzt wurde. Ich schien der einzige zu sein, den es hierher verschlagen hatte. Zumindest war ich zunächst der einzige der seinen Rucksack in die Ecke des Schlafraumes feuerte und nach nun tatsächlich 42 langen Kilometer ankam und an der Wandmauer runtersackte.
Aber ja, ich hatte es tatsächlich geschafft den Abstand von einem Tag aufzuholen. Ich hatte es tatsächlich geschafft!!!! Ich war nach Roncesvalles zum ersten Mal wieder im Plan der da hieß "In 29 Tagen ans Ende der Welt"....Ich konnte es kaum glauben.
...ich bekam von Jatzek eine Nachricht auf Facebook. Er fragte mich wo ich bin. Ich schrieb ihm, dass ich tatsächlich in El Burgo Ranero gelandet war. Ich schrieb ihm, dass ich mir Schokolade reingezogen hatte und noch die Luft hatte. Und ich sagte nochmal, dass ich nun im Plan war.
Ich saß schon lange an der Theke der Dorfkneipe und dachte ich traue meinen Augen nicht als Jatzek hereintorkelte....
Einfach unglaublich.....
Wir blieben in der Kneipe in diesem Dorf im Niemandsland und tranken uns vom Vino Tinto zum Ron Barcelo.
In der Kneipe sah ich zum ersten mal Anton den Spanier aus Barcelona, der mir fast bis zum Ende des Weges immer wieder begegnen sollte, während die andere Person neben mir mich leider bald verlassen sollte.
Aufbruch: | 07.05.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.06.2015 |
Spanien