Jakobsweg von Seant Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt

Reisezeit: Mai / Juni 2015  |  von Thomas Eggers

von Trabadelo nach Fonfria (San Xoan)

Als ich morgens aufwachte war Mario schon weg. Ich ließ mir noch Zeit beim aufstehen und ging dann irgendwann los. Im Dorf fand ich noch eine Herberge wo ich frühstücken konnte. Das Frühstück war mal das Beste was ich auf dem Camino gegessen hatte. Dann ging es weiter.....

Der Weg führte zunächst immer an einer Straße entlang. Ich war alleine auf dem Weg. Irgendwann traf ich dann doch auf jemanden. Es war der Londoner Charly mit 2 bis 3 Leuten im Schlepptau. Sie machten Pause. Ich ging aber doch ziemlich schnell weiter.
Im Dorf Vega de Valcarce setzte ich mich in ein Cafe. In meinen Karten konnte ich sehen, dass es ab jetzt wieder so richtig nach oben gehen sollte. Über 10 km sollte es nun von 600 müNN auf 1.350 müNN nach O Cebreiro führen.

Im Cafe sitzend sah ich so manchen Pilgerer vorbeiziehen. Die Stimmung hatte was von "jetzt geht es in die Berge".
Als ich wieder auf dem Camino war ging es zunächst noch auf Straßen weiter.
Ich kam mit einem spanischen Pilgerer ins Gespräch. Ich ging mit ihm ein langes Stück zusammen.

Dann ging ich wieder alleine und ich verließ die Straße. Oh Mann Wahnsinn es kam wieder so eine coole Etappe. Ich war wieder alleine und es war mal wieder kein Mensch weit und breit unterwegs. Es ging immer nur nach oben und es waren Trampelwege durch bergige Wälder.

Dann kam La Faba, ein ganz kleines Bergdorf. Hier gab es zum Glück einen Brunnen und eine kleine Bar. Auf einer Bank traf ich auf eine kleine Dorfkatze

Der Weg wurde so richtig schön. Ich fragte mich, wo wohl Raffael und Gabi waren. Waren sie kurz hinter mir oder waren sie weit weg? Ich schrieb ihnen eine Nachricht auf einem Stein und legte den Stein auf den Weg. Das Gelände öffnete sich. Es war eine unglaubliche Sicht. Ich traf auf eine Gruppe Amerikaner die mit einer Gitarre am Weg lagen. Ich machte eine Weile Rast bei ihnen bevor ich weiter zum nächsten Dorf ging.
Im nächsten Dorf setzte ich mich wieder in eine Bar und nahm danach die letzten Kilometer in Richtung Galicien.

Ich war in Galicien angekommen. Galicien Land der hohen Bergketten, Steilküsten, des Nebels, der Keltischen Menschen und der galizischen Sprache. Die Brasilianer erzählten mir immer das diese Sprache eine Art Portugiesisch war
Der äußere Nordwesten Spaniens ist wirklich schön, bergig, grün und irgendwie keltisch

Es ging durch das Dorf O Cobreiro. Dieses war das erste galizische Dorf. Oben legte ich mich auch eine Steinmauer und verschnaufte ein wenig bevor ich die nächsten Kilometer in Angriff nahm. Leider folgte ich hiernach irgendwie einem schlechten Weg an einer Straße entlang. Ein Fahrradpilger kam mir entgegen und fragte mich nach dem Weg. Er sagte er sei irgendwie falsch. Gut das er mich warnte. Ich hielt eine Autofahrerin an und sie bestätigte mir, dass ich auf dem falschen Weg war.
Also kehrte ich um und kam zur Alto do Son Roque.

Danach folgte eine sehr einsame Etappe. Auf der ich mich so manches Mal fragte ob ich dem richtigen Weg folgte. Es war bergig, die ganz selten mal kommenden Häuser schienen seit Jahren nicht mehr bewohnt zu sein. Ich sah wirklich niemanden. Keine Seele schien mehr unterwegs zu sein.

...irgendwann ging es ganz steil nach oben. Von unten konnte ich schon Sonnenschirme sehen. Ja ich kam in der Zivilisation an (Alto de Poio)...
Eine kleine Bar. Ich kam rein und traf auf.......... Anton!!!! Er saß mit einer Mexicanerin zusammen und saß vor einem Teller Suppe. Anton erzählte mir, dass er mit einem Pferd hier hoch gekommen sei. Anton war wirklich ne coole Sau! Anton war so langsam einer meiner Konstanten. Ich schnappte mir ein wenig Energie (Nüsse) in der Bar und nahm die letzten Kilometer in Angriff und verließ Anton mit seiner Mexicanerin.

Es ging an einer staubigen Piste neben der Straße entlang. Ich kam dann in Fonfria an. Hier kam ich an eine super Herberge vorbei in der ich blieb.

Noch in die Dusche rein und rausgehumpelt, Wäsche gewaschen und auf die Leine gehangen, stolperte ich an der Herbergstheke vorbei und landete mit einem Bier im Garten neben dem Haus vor dem Weg. Es dauerte nicht lange bis Anton am Weg stand, im Schlepptau hatte er 3 Südamerikanerinnen. Sie sahen auch nicht mehr richtig fit aus und blieben.

In einem großen runden Nebengebäude gab es später ein Pilgeressen. Ich kam etwas später und war froh als ich Anton von weitem sah und er mich zu sich rief. Das ganze Haus war voll und Anton hatte noch einen Platz frei.
Es war echt cool, ich war mal wieder in der spanisch/ südamerikanischen Ecke gelandet. Eigentlich fühlte ich mich in dieser Ecke immer am Wohlsten!
Es war eine echt schöne Gemeinschaft an diesem Abend

Die Nacht war trotz recht großem Schlafsaal ruhig.

© Thomas Eggers, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
880 km zu Fuß über den klassischen Jakobsweg.
Details:
Aufbruch: 07.05.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 10.06.2015
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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