Jakobsweg von Seant Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt
von Olveiroa nach Finisterre
Es war der 29. Pilgertag. Ich sollte heute nach 870 Kilometern dort ankommen wo ich unbedingt hin wollte, ein unglaubliches Gefühl.
Die letzte Etappe war landschaftlich sehr "anders". Es war grün und bergig und ich dachte immer wieder ich spüre das Meer.
Es war ziemlich windig als ich über die Berge ging. Teilweise richtig windig. Ich kam an die Stelle der Weggabelung nach Finisterre oder nach Murxia. Ich wollte nach Finisterre.
...und dann sah ich das Meer. Es war ein Wind der einen wegpustete. Mal wieder ein Moment den ich nie vergessen werde....
jetzt ging es nur noch bergab..
Unten angekommen befand ich mich in einer kleinen Stadt am Wasser. Ich landete mal wieder in einer kleinen Bar....ich hatte ja irgendwie so viel Zeit.
Es ging ein bisschen am Hafen entlang. Ich schrieb meiner süßen Tochter eine Nachricht in den Sand...
Danach ging es weiter. Irgendwie hatte ich Probleme den richtigen Pfad zu finden, verlief mich etwas, fand danach aber wieder den richtigen Weg und wanderte über Berge zu schönen Buchten.........
Von hier aus ging der Weg nur noch direkt über einen langen Sandstrand nach Finisterre. Es war irgendwie einer der Augenblicke. Ich sah nur wenige Pilgerer aber alle waren mit mir in einer verschrobenen Dimension . Auf diesem Abschnitt traf ich einen Argentinier, den ich vor etwa 10 Tagen schon mal traf....es war irgendwie der letzte wirkliche Abschnitt....so kurz vor Finisterre........
Ich kam in Finisterre an. Ich war da. Ich war in Finisterre. Ich ging zunächst in eine Herberge, wo noch eine offizielle Compostella vergeben wurde. Ich wollte sie haben. Haben, obwohl ich viel lieber anstatt einer Auszeichnung, die Menschen gerade um mich gehabt hätte, mit denen ich auf diesen fast 900 langen Kilometern geschwitzt, gelacht, geflucht, philosophiert, getrunken, gelacht, diskutiert und einfach das uns geschenkte Glück gefeiert hatte......aber sie waren nicht da...nur gerade in meinem Kopf...
Ich checkte in einer Herberge ein und ging danach hoch zum Kap. Zum Ende der Welt...
Ich war oben am Kap. Es war der Kilometerstein 0,00 km. Ich war da, wo ich hinwollte. Ich war da nach 880 km. Sprachlos saß ich lange Zeit auf den Steinen bis kurz vor dem Sonnenuntergang.
Ich saß hier lange auf den Steinen und trank eine Flasche Wein, die ich in meinem Rucksack mit hochgeschleppt hatte. Ich war alleine ...aber das war nicht schlimm..
Mir war in diesem Augenblick klar, dass es ein Geschenk von irgendjemand im Universum, vielleicht von einem Gott, vielleicht aber auch nur eine glückliche Fügung im Chaos der Unendlichkeit sein musste, dass ich hier sitzen durfte. Ich durfte diese Reise machen ohne den Druck einer Flucht.
Ich bedankte mich...
Aufbruch: | 07.05.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.06.2015 |
Spanien