Jakobsweg von Seant Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt

Reisezeit: Mai / Juni 2015  |  von Thomas Eggers

von Ponferrada nach Trabadelo

Ich entwickelte mich mittlerweile echt zum Frühaufsteher. Warum? Ich wußte es eigentlich gar nicht so genau. Aber im nachhinein betrachtet, wollte ich immer alleine den Tag beginnen und wollte mit niemanden den ich kennen gelernt hatte starten, sondern wollte morgens immer "neu starten". Fands auf diesem Weg so einfach schöner

Ich schien dieses Mal tatsächlich ganz früh aufgestanden zu sein, denn draußen war es noch dunkel und der Tag begann erst. Ich wanderte durch Ponferrada und ging an der mittelalterlichen Templerburg vorbei. Ich brauchte so langsam mal wieder etwas Geld und suchte einen Geldautomaten. Ponferrada war noch fast menschenleer. Da tauchte ein Pilgerer auf, den ich fragte ob er wüsste wo ein Geldautomat sei. Nach ein paar Sätzen hörte ich raus, dass er Deutscher sein musste. Er konnte mir so ein bisschen weiterhelfen, da er am letzten Abend schon hier gewesen war. So fand ich einen Geldautomaten. Später beim laufen kam mir sein Gesicht nochmal in meinen Kopf. Ich kann mir nie Namen merken aber Gesichter kann ich mir wirklich gut merken. Ich hatte sein Gesicht schon mal gesehen. Es war im Internet. Ich war mal auf einer Facebookseite wo eine Frau ein Foto reinstellte und schrieb "mein Mann will auf den Jakobsweg, grüßt ihn von mir wenn ihr ihn seht".
Aber nun war der Typ auch schon wieder weg.

...siehst Du auch das fiese Gesicht zwischen der Uhr und den Bogen ???????

...siehst Du auch das fiese Gesicht zwischen der Uhr und den Bogen ???????

Ich wollte irgendwo was essen, aber es kam nichts, obwohl ich noch in der Stadt war. Ponderrada zog und zog sich....
Der erste Streckenabschnitt war so unendlich zäh....Ich hatte echt Bock zu frühstücken war aber schon aus Ponferrada raus und hoffte auf das nächste Dorf!!!! Nach langer Zeit kam es. Es ist immer wieder das gleiche,... du gehst stundenlang alleine und siehst keinen, dann kommst Du zu einem Cafe und triffst auf einmal auf Pilgerer.

Hier im Cafe blieb ich eine ganze Weile. Hier traf ich auch auf zwei nette Italienerinnen mit denen ich gestern zusammen im Ponferrada meine Wäsche im Waschbecken gewaschen hatte. Ich wanderte weiter und es wurde warm.
Vor mir gingen immer ein paar amerikanische Pilgerer.

Ich kam wieder an eine Straße. Es kamen Straßenschilder von diesem Ort, wo alle hinwollen Santiago de Compostela

In Pieros musste man sich für einen Weg nach Villafranca del Bierzo entscheiden. Ich hatte das gar nicht mitbekommen und ging leider nicht den Weg auf dem Maria und Allessandro vor 2 Wochen unterwegs waren. Maria hatte mir hier eine Nachricht hinterlassen.

Stone Mail from Maria

Stone Mail from Maria

Ich machte irgendwo im Nirgendwo Pause an einem Brunnen. Auf einmal kam ein Tross von Pilgerer, angeführt vom Londoner Charly. Immer wenn ich auf ihn traf stand ich an einem Brunnen und er kam wie eine durstige Ziege dazu .
Ich ging so langsam weiter und traf hinter Charly auf den Typen aus Ponferrada. Ich sprach ihn an, ob er der Typ sei, dessen Foto ich im Netz gesehen hatte.
Ja er war es und er hieß Mario.
Ich wanderte mit ihm zusammen bis nach Villafranca de Bierzo.

In Villafranca de Bierzo ging ich zusammen mit Mario was essen.
Nach dem Essen gingen wir weiter

Mario und ich gingen nicht den Camino duro sondern den Weg an der Straße lang. Ich sprach mit Mario über Gott und die Welt und alles was dazwischen lag. In Pareje machten wir nochmals eine Pause mit einem Australier bevor wir die letzten 5 km angingen.
Und dann waren wir da. Trobadelo!!!!!!!

In der Herberge war sehr wenig los. Ich saß mit Mario den ganzen Abend draußen. Wir tranken Bier und quatschten über die Welt..
Später saß ich noch in der Küche der Herberge bevor ich ins Bett ging

© Thomas Eggers, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
880 km zu Fuß über den klassischen Jakobsweg.
Details:
Aufbruch: 07.05.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 10.06.2015
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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