Jakobsweg von Seant Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt
Von Estella nach Torre del Rio
Ich hatte letzten Abend nochmal einen Blick in meinen Tourenplan "29 Tagen von St Jean Pied de Port bis ans Ende der Welt" geworfen. Ich lag genau einen Tag zurück, genau 30 km.
Wir frühstückten morgens noch alle zusammen und mussten uns dann verabschieden.
Wir verabschiedeten uns im Zimmer und traten dann bedröppelt auf die Straße. So nun sollte ein neuer Abschnitt beginnen. Nilton und ich gen Santiago de Compostela. Ich sagte Nilton, dass ich ab nun versuchen wollte den Abstand von einem Tag nicht größer werden zu lassen. Nilton sagte immer nur, dass er meinen Plan möge. Und so gingen wir in ungewohnter Weise nur noch zu zweit.
Der Weg führte uns aus Estella und führte zunächst immer weiter nach oben.
Nilton sagte mir, dass er zwischenzeitig eine Nachricht von zwei Perigrinos erhalten hatte die an der Weinkellerei "Bodegas irache" auf uns warteten. Die Bodegas irache ist sehr bekannt auf dem Jakobsweg. Es ist eine Weinkellerei welche am Weg liegt und aus einem Zapfhahn für Perigrinos Wasser und vor allem Wein "for free" ausschenkt. Ich glaube hier ist noch keiner vorbeigegangen.
Danach ging es ständig weiter bergauf. Wir sprachen viel über die letzten Tage...über Maria und Alessandro...und darüber, dass es eine fantastische kurze Zeit mit ihnen war.. Wir sprachen über so viel..
Wir trafen Iren, Südamerikaner und Australier und gingen teilweise mit Ihnen gemeinsam teilweise auch wieder alleine.
Der Weg wurde knochentrocken und sehr weitläufig.......In den Karten wird man vorgewarnt, dass man in diesem Abschnitt genug Wasserreserven mit sich führen sollte. Es wurde tatsächlich ein hammerharter Abschnitt. Aber irgendwann kam kurz vor Los Arcos ein Getränkeautomat. Hier trafen wir auf einen jungen Deutschen der einen ziemlich kaputten Spanier mit Hund im Schlepptau hatte. Die beiden hatten sich irgendwie total verlaufen und stürzten sich auf den Automaten. Der Spanier vornehmlich auf die alkoholischen Getränke. Der Deutsche sagte mir, dass der Spanier eigentlich den Weg geht um vom Alkohol loszukommen und schon sein ganzes Leben unterwegs war......Geschichten des Caminos...
Der Deutsche sagte mir noch, dass nach Los Arcos nach seinen Karten noch ein recht staubiger Weg bis zum nächsten Dorf führte der es noch in sich haben sollte.
Denn wollten Nilton und ich noch den Tag nehmen.
In Los Arcos wollte Nilton noch in die Kirche...ich begleitete ihn!
Danach machten wir uns auf, den "staubigen Weg" zu nehmen. Und tatsächlich er zog und zog sich.....
Wir waren platt nachdem wir das staubige Stück bis Sansol durchquert hatten. Nilton fragte in Sansol noch kurz wie lange es bis nach Torres del Rio noch sein sollte. Man sagte ihm nur noch 1,5 km.
Torres del Rio bedeutete für uns, dass wir eine Etappe nach meiner Liste geschafft hatten. Und wir waren geschafft.
Wir schleppten uns nach Torre del Rio.
Ich werde es nie vergessen wie wir in dem kleinen Ort ankamen. Es ging im Ort bergauf.......wie immer waren wir zeitlich recht spät unterwegs.
Ich sah eine Herberge (Casa Mariela) wo draußen schon mehrere Peregrinos saßen. Ivan, ein Brasilianer mit italienischen Wurzeln nahm sein Bierglas und fecherte uns von Weiten mit seiner Hand über sein Glas den "Duft des Bieres" rüber......
Ja wir waren angekommen.......in einer ziemlich engen aber schönen Herberge.
Ein sehr schönes Ankommen
Nach dem Duschen saß ich eine ganze Weile draußen vor der Herberge mit einem Belgier, einem Südkoreaner und einem Bulgaren.
Wir waren in einem Zimmer mit Franzosen, einer Luxenburgerin und Ivan. Ich traf irgendwann im Haus wieder auf Gabi und Raffael.....und habe mich wirklich richtig gefreut!!!!!!!!! Irgendwie schienen wir uns nicht zu verlieren....
Im Haus waren noch die Rumänen, welche mir gestern noch ein Bett angeboten hatten und später kamen noch "meine Brasilianer" an!
Abends ging ich mit Ivan, Nilton, Raffael und Gabi essen...Später kam der Rumäne noch in den Essenssaal. Er war ziemlich aufgelöst weil angeblich jemand seine Schuhe geklaut hatte.
Abends saßen wir noch im Haus unten in der Herberge. Nilton, Ivan und der Junge der die Herberge führte und eigentlich aus Bolivien stammte...war echt schön...
Irgendwann tauchte wie aus dem nichts ein älterer Schweizer auf.....der ziemlich besoffen immer mal wieder auf meinem Camino auftauchte...und den ich so gar nicht durchschaute.
Irgendwann gingen wir dann in unseren Schlafraum. Als ich oben im Bett lag fiel mir ein, dass ich ja noch meine Notizen in mein Buch schreiben musste. Ohne was zu sagen reichte mir Ivan seine Stirnlampe nach oben. Super......
Abends hatten wir noch über unsere Whatsapp Gruppe eine Nachricht von Maria und Alessandro erhalten. Sie hatten zirka 470 km mit den Zug übersprungen und waren nun in einer staatlichen Herberge in Ponferrada. In dieser Herberge sollte ich zufälligerweise genau 2 Wochen später auch noch landen. Maria schrieb nun noch das wir ab heute keine VIP Perigrinos seien sondern richtige Perigrinos
Nachts waren einige Schnarcher unter den Frauen.
Aufbruch: | 07.05.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.06.2015 |
Spanien