Von Pattaya nach Zittau
5000 Kurven, Hitze und Schnee
Am ersten Tag komme ich nicht weit. Nach drei, vier Stunden Fahrt mache ich Mittag im Irgendwo. Es gibt einen riesen Teller voll Fleisch. Danach bin ich so satt und müde, dass ich mir die Freiheit nehme, einen Mittagsschlaf zu halten. Ich beziehe ein Hotel und bleibe zwei Tage.
Am dritten Tag fahre ich weiter quer durch und über die Alpen. Es geht rauf und runter. Alle 10 Sekunden wartet eine neue Haarnadelkurve auf mich und das über Stunden hinweg. Dann führt die Straße durch ein langes , nie enden wollendes Tal.
Ich muss aufmerksam bleiben, überall liegt Geröll auf der Straße. Immer wieder kommen mir Fahrzeuge auf meiner Seite entgegen. Besonders große Laster schneiden die engen Kurven und erwarten, dass man ausweicht.
Dann wird es sandig. Ich komme mir vor, wie am Meer. Am Horizont ziehen Wolken auf. Vielleicht sollte ich langsam Schluss machen für heute.
Die nächsten Stunden kann ich kein Foto machen. Ich bin zu 100 Prozent mit mir selbst beschäftigt. Es geht wieder hinauf bis auf 4500 m. Beim Aufstieg scheint noch die Sonne durch die dichter werdende Wolkendecke. Oben bin ich dann in Teufels Küche. Es wird bitter kalt und es fängt an zu regnen, zu hageln und zu schneien. Donnergetön dringt von irgendwo an mein Ohr. Ich habe alles angezogen, was ich noch habe. Ich hoffe, dass meine Regenkombi durchhält. Meine Schuhe sind nach wenigen Minuten durchgeweicht und ich friere an die Füße. Ich habe noch Folie und klebe mir davon etwas über die Schuhe. Durch mein Visir ist fast nichts zu sehen, es ist völlig verkratzt. Mit Brille zu fahren, wie sonst geht nicht, es ist zu kalt. Außerdem schmerzen die Hagelkörner auf meiner Nase. Weit und breit ist kein Hostal in der Nähe. Ein heller Lichtstreif am Himmel ist noch weit entfern, hinter den sieben Bergen.
So geht das zwei Stunden, dann erreiche ich eine Stadt. Ich ziehe in das erst beste Hostal. Es ist ein Loch. Dafür hat es die beste Dusche, die ich bis jetzt in Südamerika erlebt habe. Das Wasser ist richtig heiß und es strömt wie ein Wasserfall über mich herab.
Am nächsten Tag juckt es überall. Irgendwelches Ungeziefer hat mich gebissen. Ich breche zeitig auf, bloß weg von hier, auf nach Nazca. Es sind nur noch 150 km und es wartet wieder eine Serpentine nach der anderen auf mich. Von 4500 m fahre ich hinunter bis auf 500 m. Es wird richtig heiß und die Natur wandelt sich in eine echte, trockene Wüste.
Ich beziehe das erste Hostel. Alles sauber, alles super, Klasse Internet. ich gebe alle Anziehsachen in die Reinigung und dusche ausgiebig. Ich muss unbedingt das Ungeziefer los werden.
Am nächsten Tag
fahre ich morgens zum Flughafen und erkundige mich nach den Rundflügen über die Nazca Linien. Sie sollen zwischen 70 und 90 USD für eine halbe Stunde kosten. Hm, mal sehen.
Dann fahre ich zu einem 10 m hohen Turm, von dem aus man einige Figuren sehen kann. Ich habe gerade mein Motorrad abgestellt, da kommt dieser Typ angefahren.
Ich kenne seinen Namen nicht, auch jetzt noch nicht. Ich weiß nur, dass er Israeli ist. Ich habe ihn in den letzten fünf Monaten drei mal getroffen. Einmal in Pucon (Chile), einmal in San Pedro ( Chile) und jetzt hier. Die Freude ist groß und wir haben viel auszutauschen.
Nach einer Stunde zieht wieder jeder seiner Wege. Er möchte nach Pisco, mein nächstes Ziel und ich fahre noch etwas herum.
Ich habe mir bei Wiki die Koordinaten der Scharrbilder heraus gesucht und hoffe einen Berg zu finden, von dem aus ich sie sehen kann. Die Stellen sind einfach zu finden, zumal dort ständig Kleinflugzeuge kreisen.
Ich fahre querfeldein zu den gewünschten Stellen. Allerdings gibt es keine Anhöhe und ich bin mir nicht sicher, ob das ein Pfad vor mir ist oder ein Teil einer uralten Kultur. Ich bekomme Angst, dass ich aus Versehen irreparable Schäden anrichten könnte und fahre schleunigst zurück.
Ich denke ich werde die Tage einen Rundflug wagen.
Aufbruch: | 04.01.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.12.2016 |
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