Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989
Bangkok/Tag 2: Ballermann
Zwischenlandung in Bombay und um 3.45 Uhr Ortszeit, dann Ankunft in Bangkok. Siedende Hitze, Mädchen mit sanften Augen. Die Nummer 59 ist uns vom letzten Mal noch in Erinnerung, der Bus nach Banglamphoo. Wir sind müde und ein bisschen aufgekratzt und lassen uns auf der anderthalbstündigen Fahrt zur Khao San Rd. gerne auf zwei Damen ein, die lachend mit uns palavern.
80 Baht kostet das winzige und allein mit seinen zwei Betten vollgestellte Zimmer im V.I.P.-Guesthouse. Auch wenn der Ventilator gegen die einsetzende Tageshitze nicht ankommt, wir spüren wenigstens einen Luftzug.
Bangkok wollen wir so schnell wie möglich hinter uns lassen, wir brauchen Informationen über Einreiseformalitäten nach Birma, Laos und Vietnam. Das Resultat ist wenig erheiternd. Birma, das favorisierte Ziel, ist nur auf dem Luftweg offen (wir wussten's zwar vorher schon, aber vor Ort gestalten die Dinge sich oft anders) und bedeutet eine Mehrinvestition von immerhin 700 Mark. Vietnam käme uns noch teurer zu stehen, tausend Mark, und dabei ist es noch gar nicht sicher, ob man überhaupt ein Visum erhält bzw. mit wie viel Bearbeitungszeit zu rechnen ist.
Wir lernen Mignon kennen. Seine Visitenkarte weist ihn als Writer - Director - Actor aus. Er hat Verwandte in Ho Chi Minh Stadt, verspricht uns, falls wir uns für Vietnam entscheiden sollten, bei ihnen unterzubringen, will uns ein Empfehlungsschreiben mitgeben. Wir sind interessiert, gewiss, aber die Kosten schrecken uns insgeheim ab. Und auch dies: dass Mignon und Verwandte stramme Kommunistenhasser sind. Gerade Vietnam aus diesem Blickwinkel erleben zu müssen (so zu sagen noch einmal durch die Brille unserer Elterngeneration anno '68) nein, wir werden es wohl bleiben lassen. Seines freundlichen Eifers wegen kriegen wir es jedoch nicht fertig, Mignon zu enttäuschen, lassen ihm gegenüber die Dinge erst einmal offen.
Die Khao San Road mit ihren vielen kleinen Unterkünften hat sich seit dem letzten Besuch vor zwei Jahren weiter zu ihrem Nachteil verändert, sie ist zum Traveller-Ballermann geworden, zum Anlaufpunkt für alle Rucksackreisenden, die ohne ihr morgendliches Müsli nicht auskommen und abends mit Actionvideos leicht zu ködern sind. Rit's Café (und seine wunderbare Zitronensuppe!) fällt mit Swingrhythmen immerhin musikalisch aus dem Rahmen. Die Müdigkeit hat uns aber fest im Griff (wir hatten auf dem nächtlichen Flug kein Auge zugemacht) und wir fallen schon bald in die Betten unsres mikroskopisch kleinen Zimmers.
Behausung, zum Teil aus Kinoplakaten.
Aufbruch: | Juli 1989 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 1989 |
Malaysia
Singapur
Indonesien