Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989
Padangbai/Tag 26: Fisch oder Leben!
Ein weiterer Strandtag. Auch der Weg zu einer zweiten Bucht führt über den Hügel einer Landzunge. Auf seinem Scheitel ist ein Tempel errichtet, Kinder tollen herum, drücken uns Blumen in die Hand, wollen ein bisschen Geld dafür haben. Wir treffen Ulli. Gestern ist sie zusammen mit Herbert im Dhanna angekommen, zwei Franken.
Ulli leiht mir ihren Schnorchel und ihre Brille und ich tauche damit im Korallenriff herum. Aber die Sache wird gefährlich. Die Strömung zieht mich aufs Meer hinaus, ohne Schwimmflossen komme ich nicht mehr dagegen an. Zum Glück liegen ein paar Boote in der Nähe, Deutsche, wie ich bald heraushöre. Ich bin kurz davor sie um Hilfe zu bitten, beschließe aber, noch einmal einen letzten Versuch zu unternehmen, um aus eigener Kraft wieder den Strand zu erreichen. Ich will mich nicht über, sondern unter Wasser vorwärts bewegen. Weil das Atemrohr viel zu kurz ist, muss ich die Luft anhalten und ziehe mich an den Korallen nach vom. Die Menge bunter Fischschwärme interessiert mich im Augenblick gar nicht, ich wäre lieber selbst ein Fisch. Erst als das Wasser mir wieder bis zur Brust reicht und keine größere Welle über mich rauscht, gewinnen meine Beine ausreichend Halt, um damit ans trockene Land stapfen zu können. Karin und Ulli sitzen plaudernd unter einer Palme und haben von meiner Not nichts mitbekommen.
Karin sammelt unaufhörlich Muscheln, Korallen und Pflanzenteile. Sie packt schließlich ein ganzes Tuch damit voll und breitet es später vor der Tür des Hotelzimmers aus. Es soll seinen salzig-spinatigen Geruch allmählich verlieren, zumindest ist das ihr frommer Wunsch. Abends dringt aus einigen Höfen Gamelanmusik. Es ist die Einleitung zur morgen stattfindenden Einäscherungsfeier.
Aufbruch: | Juli 1989 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 1989 |
Malaysia
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Indonesien