Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989

Reisezeit: Juli / August 1989  |  von Peter Kiefer

Nach Padangbai/Tag 24: In der Falle

Die Überfahrt dauert kaum mehr als eine halbe Stunde. Ein Bus wartet in dem kleinen balinesischen Hafen allerdings nicht. Alle stehen nun ratlos mit ihrem Gepäck an der Straße. Nach einiger Zeit kommt ein bemo angefahren, ein Kleinbus, und lädt so viele Leute ein, wie es eben geht. Der Rest, dazu gehören auch wir, bleibt zurück. Aber dasselbe bemo kommt schon fünf Minuten später wieder. Dieses Mal quetschen wir uns mit hinein und es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass ein Überlandbus an einer anderen Stelle auf uns wartet. Aber warum so ein Umstand wegen zwei Kilometern? Die erste Fuhre ist bereits im großen Bus verpackt, auch wir von der zweiten erwischen noch einen Platz. Aber die als Nächstes angekarrt werden, haben weniger Glück und müssen sich zum Teil mit dem Mittelgang begnügen.
Die Sonne geht auf und allmählich präsentiert sich uns eine Insel wie ein kleines tropisches Wunder, eine Puppenstube mit lauter Tempeln. Bali ist weder islamisch noch buddhistisch geprägt, sondern folgt mehrheitlich einer besonderen Form des Hinduismus. Dieser religiöse Klimawechsel ist selbst vom Bus aus zu spüren.
Denpasar, die Hauptstadt, erreichen wir noch in den frühen Morgenstunden. Beim Abladen des Gepäcks bläst mir aus dem Auspuff eine schmerzhaft-heiße Rußwolke ans Schienbein. Weil die Motoren der Busse unentwegt laufen, ist das Betreten eines Busbahnhofs jedes Mal mit kleinen Risiken verbunden.
Wir wollen am liebsten gleich weiter zur Küste und haben uns einen Ort namens Candi Dasa ausgesucht. In einem bemo dorthin erleben wir nun auf der schmalen Landstraße einen Stau nach dem anderen. Es geht langsam voran und wir gelangen nicht einmal direkt ans Ziel, weil der Bus uns einfach an einer Straßengabelung absetzt; für die restlichen paar Kilometer sollen wir uns was anderes suchen.
Aber genau das ist unser Glück. Denn zufällig steht hier auch Igor, ein Holländer, und Igor ist jetzt so etwas wie ein guter Stern. Er rät uns dringend von Candi Dasa ab. Denn was in unserem Reiseführer noch als Geheimtipp angeführt ist, hat sich in den vergangenen ein, zwei Jahren, sagt er, zu einer mit Bungalows gepflasterten Touristenfalle gemausert. Igor gibt uns einen anderen Tipp, Padangbai. Es ist ein Fischerdörfchen, das die meisten nur als Fährhafen kennen lernen, wenn sie zur Insel Lombok übersetzen wollen. Müde wie wir sind, folgen wir ihm dorthin und landen in einem losmen namens Dhanna.
Freundlich nimmt man uns auf und nach einem zweisündigen Schlaf kann dieser Tag aufs Neue beginnen. Es ist ein Tag, an dem zahlreiche Frauen mit Blumenschalen und kleinen Opfergaben unterwegs sind, die sie zu den Tempeln des Dorfes tragen. Auch die kunstvoll geschnitzten Eingangstore der Häuser sind geschmückt, Hühner laufen aufgeregt durcheinander, Hunde kläffen. Die Auslegerboote am Strand sehen aus, als hätten sie riesige Spinnenbeine. Um zum Baden zu gelangen, muss man zuvor einen Hügel erklimmen, das ist eine Sache für den morgigen Tag. Vorerst genügt uns schon der Anblick des Meeres, er hält uns noch bis Sonnenuntergang in seinem Bann, dann kippen wir, wieder müde geworden, ins Bett.

Boote mit Spinnenbeinen.

Boote mit Spinnenbeinen.

© Peter Kiefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise des Jahres 1989 ist ein wenig lückenhaft dokumentiert. Erstens streikte mein Fotoapparat zeitweilig, zum anderen hat der Atem des Tagebuchs nur etwa vier Wochen gereicht. Dennoch erfährt man einiges: die Begegnung mit einer Dorfgemeinschaft der Iban in einem Langhaus auf Sarawak, ebenso die mit einem javanesischen Sultan oder auch Einzelheiten einer Verbrennungszeremonie in einem balinesischen Dorf.
Details:
Aufbruch: Juli 1989
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 1989
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Peter Kiefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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