Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989
Borobodur/Tag 22: Fratzen
Wir machen einen Ausflug nach Borobodur, diesen größten buddhistischen Tempelkomplex in ganz Südostasien. Es dauert eine Weile, bis wir einen Rikschafahrer dazu überreden können, uns zur entsprechenden Haltestelle zu bringen, von wo aus die Busse starten. Aber kaum haben wir die Fahrt aufgenommen, verlangt der Mann einen höheren als den ausgehandelten Preis; wir lassen ihn stehen und finden einen anderen Fahrer. Der Weg ist tatsächlich beschwerlich, einfach der kleinen Hügel wegen. Mehrmals steigen wir deshalb ab und legen selbst mit Hand an.
Borobodur liegt 40 Kilometer außerhalb von Yogya. Einmal wechseln wir den Bus und passieren eine kleinere Tempelanlage, Mendut. Das antike Borobodur einen Kilometer weiter ist eine riesige Stupa, umgeben von unzähligen kleinen Stupas und noch mehr sitzenden Buddhaskulpturen. Dass der Weg zum Tempel ein Spießrutenlaufen durch die Reihe der Souvenirstände ist, versteht sich beiläufig von selbst. Der Hut, den ich mir (aus schierer Notwendigkeit) kaufe, erweist sich beim ersten Windstoß als zu groß und ich muss ihn dauernd festhalten.
Borobodur ähnelt einer Stufenpyramide. Die Mauern sind voller Reliefs, die mythische Szenen darstellen und zu einer riesigen Geschichte verschmelzen. Diese Stätte hat etwas Opakes, man dringt in kein Inneres vor, bleibt "draußen".
In einem kleinen Café treffen wir zwei Leute aus Bremen. Sie erzählen von einem Ausflug ins Gebirge, von einer nächtlichen Tanzveranstaltung und dass sie dabei "gerade noch mal mit heiler Haut" davongekommen seien. Wir heuern mit ihnen eine Pferdedroschke an und lassen uns zum Mendut-Tempel kutschieren.
In seinem Innern sind drei Buddhastatuen zu sehen, eine von ihnen ist drei Meter hoch. Man führt sie den Besuchern vor, indem man sie (wie in einigen der pharaonischen Grabkammern in Ägypten) mit einem Sonnenspiegel anleuchtet. An der Außenseite lehnt eine lange Leiter, um aufs Dach des Tempels zu gelangen. Mühsam bringe ich Karin davon ab sie zu benutzen (obwohl ich selbst nicht wenig Lust dazu hätte).
Wir erstehen zwei Holzmasken, die eine mit schmerz-, die andere mit einem ekelverzerrten Gesichtsausdruck.
Zurück in Yogya essen wir Satayspießchen, die uns nicht befriedigen; die Kuchen aus einer Bäckerei schmecken besser. Außerdem kauft Karin eine große Bastmatte, sie verspricht sie in ihrem Rucksack unterzubringen, aber wer kann das jetzt schon wirklich wissen. Der alte Mann mit seiner Schiffchenmütze, der sie uns am Wegrand verkauft, freut sich jedenfalls über die ungewöhnliche Kundschaft und verspricht, dass sie sich ganz leicht transportieren lasse. Logisch.
Buntes Gemüse.
Aufbruch: | Juli 1989 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 1989 |
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