Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989

Reisezeit: Juli / August 1989  |  von Peter Kiefer

Bangkok/Tag 4: Gestaucht

Wir schlafen, was das Zeug hält, bis fast in die Mittagsstunden. Dann ist mit meinem Rucksack etwas nicht in Ordnung. Aber eine von Karins vielen Wundertüten rettet mich; das passende Ersatzteil ist vorhanden.
In den Wat Pho, den mit dem 50 Meter langen Liegenden Buddha, gelangen wir durch den Lieferanteneingang (ohne Eintritt und ohne es anfänglich überhaupt zu realisieren). Restaurationsarbeiten sind im Gang, überall türmen sich Gerüste, Bauschutt liegt herum und die ganze glitzernde Fassadenpracht - auf der Rückseite der Mosaikteppiche kann man's lesen - ist Made in Italy. Den Weg zu den Massagehallen kenne ich noch. Karin eine ganze, ich eine halbe Stunde: Die Gliedmaßen werden geknetet und gestreckt, bei bestimmten Druckpunkten strömt ein unvermutete Wärme durch den Körper. Den Masseuren ist die Anstrengung nicht eben ins Gesicht geschrieben, sie unterhalten sich über die Körper der Gestauchten hinweg, als ob sie sich gerade auf dem Markt begegnen würden. In der Halle des Liegenden Buddha wird das von Besuchern aufgelegte Blattgold von der Zugluft wieder weggerissen und umhergewirbelt. Karin bleiben ein paar der Blättchen an den Füßen, am großen Zeh kleben - goldig.
Dann wieder eine Bootsfahrt, ein weiterer Tempel, diesmal ein Stück außerhalb der Innenstadt, diesmal wird unser Erscheinen auch von einigen neugierigen Blicken verfolgt, Touristen verirren sich selten hierher. Auf dem Rückweg fängt es zu regnen an, ziemlich heftig. Wir ergeben uns dem Regen (sind inzwischen nämlich etwas unter Zeitdruck) und erreichen völlig durchnässt die Khao San Rd. Im Hotel reiben wir uns trocken, packen unsere paar Sachen und schlürfen noch einen Fruchtsaft in einem dieser Travellercafés, in dem die Mädchen unausgesetzt lächeln (was man nicht persönlich nehmen sollte).
Dann besteigen wir einen Minibus, der uns bis weit in den Süden der Stadt bringt. Dort ist der Busbahnhof, dort herrscht das ewige Gedrängele, hallen die Stimmen durcheinander, rußen die Auspuffe. Die Reisenden werden mit flimmernden Monster- -und Karatevideos versorgt und diese dann regelmäßig von den Durchsagen krächzender Lautsprecher übertönt. Unser Ziel ist Malaysia und die erste Etappe wird Haad Yai nahe der Grenze sein. Im Bus drückt einem eine mürrische Hostess eine Kola und ein Lunchpaket in die Hand (kaltes Hühnerbein plus eine bonbonfarbene schaumgummiweiche Pastete).
Später an einem Streckenposten betritt ein Polizist den Bus. Er fängt an, jeden einzelnen der Fahrgäste zu filmen, dies soll zur Identifikation nach möglichen Raubüberfällen dienen. Als er den Bus wieder verlässt, hat er kein einziges Wort gesagt.

Blumen für Buddha.

Blumen für Buddha.

© Peter Kiefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise des Jahres 1989 ist ein wenig lückenhaft dokumentiert. Erstens streikte mein Fotoapparat zeitweilig, zum anderen hat der Atem des Tagebuchs nur etwa vier Wochen gereicht. Dennoch erfährt man einiges: die Begegnung mit einer Dorfgemeinschaft der Iban in einem Langhaus auf Sarawak, ebenso die mit einem javanesischen Sultan oder auch Einzelheiten einer Verbrennungszeremonie in einem balinesischen Dorf.
Details:
Aufbruch: Juli 1989
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 1989
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Peter Kiefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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