Thailand - Malaysia - Singapur - Indonesien. Ein Reisebericht von 1989
Kuching/Tag 8: Teuer, ahnungslos und besoffen
Business as usual. Zunächst suchen wir die Touristeninformation. Weil sie auf unserem Stadtplan nicht präzise angegeben ist, müssen wir uns durchfragen und folgen ein ums andere Mal einem ausgestreckten Zeigefinger, der schon an der nächsten Straßenecke nichts mehr bedeutet. Es vergeht eine geschlagene Stunde, bis wir das Gesuchte im zweiten Stock eines Bürogebäudes finden und Informationen zur Weiterreise erhalten (plus einen überflüssigen Anstecker, Aufkleber und Ansichtskarten der Malaysia-Werbung). Wir verschieben das Frühstück, weil wir uns zunächst auf die Suche nach einer Ramin Shipping Company begeben, um das Ticket für ein Frachtschiff zu besorgen; es soll uns weiter in den Osten von Borneo bringen, nach Sarikei und Sibu.
Eine kleine Odyssee beginnt. Das Industrieviertel Bintara ist für einen Fußmarsch zu weit, aber es soll ein Bus dorthin gehen. Über die Nummer des Busses herrscht bei allen Befragten Übereinstimmung, trotzdem ist es am Ende die falsche. Etwas entnervt, weil wir merken, dass wir uns vom Ziel immer weiter entfernen, steigen wir aufs Geratewohl aus, mitten in der Landschaft, und beschließen es mit einem Taxi zu versuchen. Die Fahrer, die anhalten, verlangen einen unverschämt hohen Preis oder haben keine Ahnung oder sind betrunken. Ein anderer Bus kommt, den besteigen wir einfach, erfahren, dass es zufällig auch der richtige ist. So gelangen wir schließlich zu jener Company, wenn auch ganz überflüssigerweise, weil die Tickets nicht hier, sondern erst morgen auf dem Schiff verkauft werden. Einen Vorteil hat der Aufwand dennoch: Wir kennen nun den betreffenden Ort und ersparen uns eine mögliche Irrfahrt unter Zeitdruck (und mit Gepäck).
Zeit zu frühstücken, mittlerweile ist es drei Uhr. Da wir aber bloß noch heute in der Stadt sind, wollen wir das Sarawak-Museum nicht verpassen, eines der größten in Südostasien und mit einem Millionenbudget ausgestattet. Es schließt bereits um fünf. Wenn sich's also noch lohnen soll, müssen wir uns beeilen. Der Bau ist im normannischen Stil errichtet und ich durchstreife ihn mit großem Interesse. Ähnlich wie in anderen Museen, dem in Kuala Lumpur oder auch dem in Kota Bharu, das wir auf unserer ersten Malaysia-Reise besucht hatten, wird auch hier auf sehr plastische Weise Lokalkolorit vermittelt, in diesem Falle Alltagsszenarien des Dschungellebens. Kuching selbst - das erfährt man dabei mit Nachdruck - repräsentiert das ursprüngliche Sarawak mit seinen Urwaldstämmen, den Langhäusern und so weiter nicht im Geringsten. Nicht mehr das Reich der Mitte oder gar der Islam sind das eigendiche Maß, sondern das, was uns romantischerweise an Südsee denken lässt.
Das Hummerkrabben-Frühstück gegen fünf lässt keinen Wunsch offen und wird gleich unterhalb einer Opernbühne eingenommen. Das Fest der Hungrigen Geister steht bevor und bald wird auf dieser Bühne Dauerbetrieb sein, wird geblasen, gezupft, gestrichen, auf Pauken und Bleche geschlagen, gesäuselt, geschnattert und mit den Augen gerollt. Das Frühstück war zugleich das Abendessen. Später muss noch Wäsche gewaschen werden - business as usual.
Islamisches Grabfeld.
Aufbruch: | Juli 1989 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 1989 |
Malaysia
Singapur
Indonesien