Corona-Spaziergänge vor Ort
Als Vielreisende sitzen wir 'fest'! Für die Monate März und April sind die Menschen wegen des Kontaktverbots darauf angewiesen, sich zu Zweit (oder mit der Familie) zu bewegen. Wir nutzen die Zeit - wie so oft fährt man in die Ferne und schaut sich das Nahe kaum an! Jetzt haben wir Zeit.
Wir beginnen mit der unmittelbaren Umgebung unseres Hauses, ziehen allmählich größer Kreise und schließen schließlich meinen ehemaligen Dienstort mit ein.
Vorwort - nicht die erste Pandemie
Als die Pest nach Aachen kam
Das Jahr 1349 sollte für Aachen ein Jahr der Feierlichkeiten und der Freuden werden so schien es: Die Krönung Karl IV. stand bevor. Der Pilgerzug zur Heiligtumsfahrt wurde erwartet. Aber es kam ganz anders. Als eines der schwärzesten Jahre ging dieses 1349 in die Geschichte ein und das fast im wörtlichen Sinn. Die Geißel des .schwarzen Todes" ging um inEuropa, die Pest.
Von Indien war sie gekommen, kranke Ratten auf den Handelsschiffen trugen sie nach Genua und Marseille. In den Kleidern der Reisenden setzten sich die Rattenflöhe fest, deren Biß die Krankheit in das Blut der Menschen trägt.
Frankfurt im Frühjahr 1349, ein halbes Jahr später Köln, im Winter Aachen, Stationen eines langsamen aber nicht aufzuhaltenden Weges, der ein Drittel der Bevölkerung des heutigen Europas dahinraffte 25 Millionen will man den überlieferten Zahlen glauben, in jedem Fall genug, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Fieber, schwere Schüttelfröste, Erbrechen und Durst waren Symptome dieser Krankheit, morgendliche Durchfälle und blutunterlaufende Flecken auf der Haut waren Anzeichen des Fortschreitens der Krankheit. Hilflos sahen die Menschen die großen, schwarzen Beulen an ihren Körpern entstehen, die ihnen ihr Ende ankündigten.
Der Rat der Stadt Aachen befahl den Kranken in ihren Häusern zu bleiben, den infizierten Fremden die Stadt zu verlassen, die sich doch nur vor das Adalbertstor schleppen konnten in der Hoffnung, Aufnahme in der Schervielsburg zu finden.
Der schwarze Tod machte nirgendwo halt. Sicher, manche waren weniger betroffen, die Gerber etwa, deren scharfer Werkstattgeruch die Ratten abhielt, andere mehr, Müller und Bäcker, deren Getreidevorräte die Hausratten anzog.
Aachen, damals 10000 15 000 Einwohner zählend, dürfte ein Drittel seiner Bevölkerung verloren haben.
Nur sieben Jahre später 1356 überschwemmte die zweite Pestwelle Europa, erreichte Aachen, dann wieder 1363, diesmal von Flandern kommend.
Die letzten Pestwellen kamen zu Beginn des 17. Jahrhunderts über die Kaiserstadt. Vergleicht der Chronist die Anzahl der Pestepedemien von Aachen mit der von Köln, so bleibt festgestellt, daß der schwarze Tod Köln weitaus mehr heimsuchte. Zwei Gründe kann es dafür gegeben haben. Einmal, Köln als Hafenstadt war Anlaufpunkt nicht nur für Menschen, sondern auch für Ratten, die auf den Schiffen mitreisten und zweitens, der große Stadtbrand von Aachen 1656, dem 9/10 aller Häuser zum Opfer fielen, wo anschließende Sanierung, bei der Steinbauten die Holzhäuser zu verdrängen begannen, den Lebensraum und die Lebensbedingungen der kleinen schwarzen Hausratten erheblich gestört haben muß und, die möglicherweise deshalb die Stadt verlassen hatten. Dazu kam noch, daß sich unter den Ratten eine entscheidende Umschichtung vollzog: Die größeren grauen angrifflustigen Wanderratten verdrängten die kleinen Hausratten, die, da sie sich gern in der Nähe von Menschen einnisteten, durch ihre Flöhe zum Pestübertrager wurden.
Artikel aus dem Heft der Schützenbruderschaft Soers 1974
Aufbruch: | Mai 2020 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juni 2021 |
Herzliche Grüße aus Bayern.