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Aachen - Ortsteil Soers - Gutshöfe I
Viele Soerser Höfe waren im Laufe ihrer Geschichte Eigentum von Klöstern, Orden oder anderen kirchlichen Einrichtungen. So waren etwa Gut Kuckesrath und die obere Müsch vorübergehend im Besitz der Regulierherren. Die Regulierherren waren Leiter eines Klosters, die nach strengen Regeln lebten. Diese Form des klösterlichen Lebens war zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert weit verbreitet. Auch Purweide, Bergerbusch, Beulardstein, Hausen und der Weberhof waren im Laufe ihrer Geschichte einmal in kirchlicher Hand.
Spätestens durch die Säkularisation, nach dem Einmarsch der Franzosen ab 1792 (Französische Revolution), fanden Besitzwechsel statt. Durch das Kriegsrecht ermächtigt, enteignete die Sequesterverwaltung (Militärverwaltung) alles kirchliche Eigentum und „säkularisierte" es - es wurde an zahlungskräftige Privatpersonen verkauft.
Wir verlassen unser Haus, das auf den Wiesen des alten nicht mehr existierenden Weberhofs liegt, über den Soerser Weg nach Norden. Kurz nach Ende der Wohnbebauung beginnt das Ländliche.
(die im folgenden erscheinenden Beschreibungen stammen auszugsweise aus dem 1987 erschienenen Buch 'die gute alte Soers' - die sinngemäß übernommenen Texte sind daher kursiv gedruckt)
Soerser Hochkirchen - Soerser Weg 115
Das Gut Soerser Hochkirchen zählt zu den Höfen in der Soers, die früher von Wasser umgeben waren. Eine am Nordhang des Lousbergs quellende Wasserader speiste den Wassergraben von Gut Soerser Hochkirchen.
Der weißgeschlämmte zweiflügelige Hof besteht teils aus Feldbrandsteinen des 18. und !9. Jahrhunderts, teils aus Bruchstein-Abschnitten des 15. und 16. Jahrhunderts.
Erster Eigentümer von Gut Soerser Hochkirchen war die Familie von Hochkirchen, die im Soerstal über ausgedehntes Grundeigentum verfügte.. Bei einer urkundlichen Erwähnung des Nachbarhofes Kuckesrath ist im Jahre 1464 vom angrenzenden „Zilmanswejer" des Schöffen Gottschalk von Hochkirchen die Rede. Der mutmaßlich schon damals bestehende Pachthof Soerser Hochkirchen wird urkundlich jedoch erst im Jahre 1512 genannt.
In direkter Nachbarschaft baute die Schützenbrudeschaft Soers ihr Vereinsheim.
Gut Heumesser - Soerser Weg 186
Erste Erwähnung im 15. Jh.; nach Umbau im 18. Jh. teilweise wasserumwehrter vierflügeliger Hof mit weiß geschlämmter Front; barocke Blausteinwände mit Keilsteinen. Im Torbogen findet sich eine Jahreszahl 1783.
Heute im Besitz des Aachen-Laurensberger-Rennvereins - gehört zum Gelände des CHIO
Gut Kuckesrath - Soerser Weg 186
Gegenüber liegt der dreiflügelige Backsteinhof mit weiß geschlämmten Fassaden von 1783 - im Mittelalter soll das Gut befestigt gewesen sein - urkundlich erwähnt 1464.
Gut Buitershof
Erstmals urkundlich erwähnt wird der heutige Buitershof im Jahre 1461. Adam Engeram von der Soers, letzter Sproß der Familie von Soersen, verkaufte dem Aachener Bürger Johann Buiter diesen ebenfalls ehemals wasserumwehrten vierflügeligen Backsteinhof. Im Jahre 1638 kaufte der Aachener Schöffe Freiherr Kaspar von Schwarzenberg den Buitershof für 11 396 Reichstaler von den Nachfahren der Familie Buiter.
Das Denkmälerverzeichnis ordnet den Hof dem 18. und 19. Jahrhundert zu.
Heute herrscht reger Betrieb 'am' Hofladen, der mit Milchtankstelle und Automaten 24 Studen geöffnet hat.
Große und Kleine Gasse - Soerser Weg 349 & 350
Direkter 'Nachbar' ist das Soerser Haus - Soerser Weg 300 (Beschreibung im Kapitel Schlösser). Man kann einen Abstecher zu den Höfen Große und Kleine Gasse machen, wenn man an den nördlichen Rand des Aachener Talkessels hochläuft.
Die beiden Höfe waren früher nur duch eine schmale Gasse (heute eine breietre Straße) voneinander getrennt - der Volksmund gab ihnen daher den Namen 'an die Gaß' um 1767
Gut Sonne - Sonnenweg 101
Wir biegen jedoch in den Sonnenweg ab und laufen parallel zur die Soers durchziehenden Hollandlinie. Über das Gut Sonne ist lediglich bekannt, dass es 1777 in der Flurkarte vermerk ist.
Heute beherbergt es eine Pferdeanlage und Ferienwohnung.
Gut Acker - Diepekuhl 16
Am Ende des Weges überqueren wir die Autobahn und biegen links in den Weg Diepekuhl ein.
Am nördlichen Hang des Talkessels liegt die heutige Wohnanlage des ehemaligen
Gut Acker - stillgelegt 1979. Auch das Gut Acker ist in der Flurkarte von 1777 verzeichnet
Haus Diepekuhl
Ganz versteckt liegt in der Auffahrt zur Autobahn ein beachtenswertes Haus mit Rundturm und eigenem Weiher, zu dem ich allerdings nichts Näheres recherchieren konnte.
Gut Stockheide - Ferberberg 11
Zurück zur Straße Ferberberg machen wir gegenüber dem Sonnenweg noch einen Abstecher zur Stockheide - über die lediglich bekannt ist, dass nach Cloot 1423 der Flurname so heißt. Heute ist es eine Wohnanlage
Wenn man möchte, kann man wieder hochlaufen an den Rand des Talkessels - wo sich ein weiterer Gutshof befindet - das zugehörige nahe Herrenhaus Ferber wird im Kapitel Schlösser behandelt.
der Hof - 1777 verzeichnet - ist nach Cloot 'das Erb des Herren Provion derJerver'
Gut Linde - Ferberberg 16
Das Gut LInde - im Flurverzeichnis von 1773 aufgelistet - wurde 1986 stillgelegt.
Es war ein vierflügeliger Hof - erbaut im 19. Jh. auf den alten Fundamenten; weiß geschlämmter Back- und Bruchstein mit Blausteingewänden;
Das zweigeschossiges Herrenhaus mit Walmdach, Turmhelm 1892 -ist gerade restauriert worden und steht als Wohnanlage zur Vermiertung an. -
Soerser Schule
Die Soerser Schule ist um die Jahrtwende gebaut worden. Im Gründungsjahr 1899 lag die Schule innerhalb der Soers zentral. Es war zunächst eine einklassige Schule. in den zwanziger Jahren wurde das Schulgebäude erweitert. 1951 nochmals baulich erweitert, wurde die Schule in den 60er Jahren wurde im Zuge der allgemeinen Schließung von Volksschulen ebenfalls aufgelöst.
heute befindet sich eine Kindertagesstätte in dem Gebäude.
Gut Scheuer - Ferberberg 2
Vom Hof Scheuer ist nur bekannt, dass bereits 1760 verzeichnet war. Angeblich soll es auch einemal eine kleine Scheuer und große Scheuer gegebn ahben.
Im Zuge der Euregionale 2008 wurde die Soers zum Pferdelandpark - am Straßendreieck Ferberberg, Strüverweg, Schloßparkstrasse zeugt eine Skulptur aus Eisen davon.
Gut Bau
Aufbruch: | Mai 2020 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juni 2021 |
Herzliche Grüße aus Bayern.