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Aachen - Ortsteile Lemiers und Orsbach
VIA REGIA - Lemiers
Das Dorf Lemiers liegt beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze. Der früheste schriftliche Nachweis als „Lumirs" findet sich in einer Schenkungsurkunde um 1055 zugunsten des Aachener Marienstiftes. Der Ortsname kann als Ableitung aus LIMUS oder LIMARIA (sumpfiger, morastiger oder lehmiger Platz) gedeutet werden. Südlich von Lemiers wurde 1922 eine römische villa rustica mit Badehaus ausgegraben. Dass auch der alte Weg von Aachen nach Maastricht, der in Lemiers den Senserbach quert, schon auf die römische Zeit zurück geht, konnte archäologisch bislang nicht nachgewiesen werden. Die ca. 60 m westlich der Brücke gelegene Catharina-Kapelle ist vermutlich die älteste erhaltene niederländische Saalkirche (Kirche ohne Seiten- und Querschiffe).
Die im Mittelalter entstandene Burg Lemiers (Genhoes = jen Huus = das Haus) sicherte offensichtlich den damals nördlich der Burg angelegten Übergang der alten unter Königsschutz stehenden Straße Aachen-Maastricht (VIA REGIA) über den Grenzbach. Der Übergang wurde damals augenscheinlich vom alten Lemierser Dorfzentrum zur Nordseite der Burg verlegt. Das Dorf ist auf der niederländischen Seite als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt..
Der Senserbach ist seit Jahrhunderten Grenze. Allerdings änderten sich die Gebiete, die hier aneinander grenzten, immer wieder. Die Grafen von Saffenberg sind als erste Territorialherren des Herzogenrather Ländchen überliefert, wozu Lemiers und Vaals gehörten. Ihre Herrschaft ging schon 1036 an die Grafen von Limburg über und 1288 an die Herzöge von Brabant. Brabant gelangte ein Jahrhundert später zunächst ari Burgund und über das burgundische Erbe an das Haus Habsburg. Kart V. überließ seine niederländischen Besitzungen seinem Sohn,,König Philipp II. von Spanien. In dem den 80jährigen Krieg abschließenden Aufteilungsvertrag (Partagetraktaat) von 1661 bekamen die Generalstaaten die Herrschaft Vaals und 1814 König Wilhelm I. Der Niederlande. Der Süden Limburgs schloß sich weitgehend dem Aufstand Belgiens von 1830 an, musste sich 1839 dennoch wieder dem Königreich der Niederlande eingliedern lassen. Die Herrschaft über das von Osten angrenzende und seit 1322 namentlich nachgewiesene Aachener Reich wurde 1336 der aufstrebenden Reichsstadt Aachen von König Ludwig IV. bestätigt. Nach der Aufhebung der reichsstädtischen Eigenständigkeit gehörte Aachen zunächst ab.Hauptstadt des Departements de la Roer zu Frankreich (das benachbarte Limburg zum Departement Nieder-Maas), dann bis zum Ende Preußens zu Preußen und schließlich zu Nordrhein-Westfalen. Die nördlich von Aachen gelegenen Dörfer bildeten für knapp 180 Jahre die selbständige Mairie oder Gemeinde Laurensberg, die seit 1972 Stadtbezirkvon Aachen ist.
Um das Jahr 1055 schenkte der Graf Katelo dem Aachener Marienstift einen Hof in Lumirs. (Lemiers) Dieser war möglicherweise eine Vorgängeranlage des heutigen Schlosses, das am Ort eines frühmittelalterlichen Gutshofs (auf nun niederländischem Gebiet) steht. Der Hof wurde noch im Mittelalter zu einer Wasserburg ausgebaut, deren Herren im 13. und 14. Jahrhundert mehrfach als Zeugen in Urkunden genannt wurden, so zum Beispiel 1202 Winandus de Lumirs,
Am Ende des Ortes -bevor es steil den Berg hinauf nach Orsbach geht - steht ein villenartiger Backsteinbau mit dreigeschossigem Turm und ausgedehnter Parkanlage. Die Denkmalliste der Stadt Aachen weist sie als 1606 bereits erwähnte ehemalige Kupfermühlen aus.
Orsbach
1641 wird eine Kapelle erwähnt, an deren Stelle 1863/64 von Vinzenz Statz eine neugotische dreischiffige Backstein-Hallenkirche erbaut wird.
Die Burg Orsbach ist eine mittelalterliche Burganlage, die als westlichster Grenzwachturm des Aachener Reiches der erste Außenposten Aachens auf der wichtigen Verkehrsverbindung nach Maastricht . Man kann von hier den Weg nach Westen einsehen, der an Maastrichts Maas-Hafen endete. Von dort zogen die Konvois zu den Krönungen und anderer historischer Ereignise in Aachen.
Das Aachener Reich entstand zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert. Es umfasste ungefähr 9000 Hektar. In Folge der Französischen Revolution wurde es Ende des 18. Jahrhunderts besetzt und mit Frankreich vereint. Die Grenze des Reichs war durch so genannte Adlersteine gekennzeichnet, die das Aachener Stadtwappen trugen. Gesichert wurde die Grenze durch einen mit einer Buchenhecke bepflanzten Landgraben und mit 8 Wachtürmen. Der Landgraben bestand aus einem hohen Hauptwall und zwei kleineren Nebenwällen mit einem Graben dazwischen. Auf den Hauptwall pflanzte man Buchen und Eichen dicht aneinander, die durch einen Formschnitt zu einer undurchdringbaren Hecke zusammenwuchsen. Ähnlich wie bei Kopfweiden bildeten sich dicke, kurze Stämme mit skurrilen Formen aus. Mit dem Ende des Reiches vor über 200 Jahren wurde die Hecke nicht weiter gepflegt und aus den alten Stämmen wuchsen die neuen Äste zu Bäumen heran, den so genannten Kopfbuchen. Bei manchen Buchen nahm der Stockausschlag die Form einer Harfe an, weshalb man sie auch "Harfenbuchen" nennt.
tolle Bilder
Düserhofstraße 48 - „Gut Bau“, auch „Langer Sprung“ genannt- ca. 1780 -
Wohnanlage von zwei Gebäuden mit querliegendem Wirtschaftsgebäude - früher im Besitz der Tuchfabrikanten-Familie Clermont aus Vaals
Schlangenweg 360 - „Oberster Hof“
dreiflügelige Hofanlage aus dem 16. Jh. - im 19. und 20. Jh. wesentlich erneuert und ausgebaut; weiß geschlämmter Bruch- und Backsteinbau und teilweise mit Mergel errichtet
Zur ehemaligen Reichsabtei Burtscheid gehörte eine dreiflügelige Hofanlage -
1615 (Wohnhaus) und 1740 (Wirtschaftsgebäude) im Auftrag der amtierenden Äbtissinnen maßgeblich erweitert - ersterwähnung 1338
Auf der Rückfahrt fallen weitere Relikte des Westwqlls auf - Beschreibung hierzu im vorigen Kapitel .
Aufbruch: | Mai 2020 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juni 2021 |
Herzliche Grüße aus Bayern.