Corona-Spaziergänge vor Ort
Aachen - Richterich-Vetschau - und der Westwall
die Überraschung des Tages - der Ostwall der Niederländer
anläßlich des Corona-Virus haben unsere liebenswerten Nachbarn darum 'gebeten' , Südlimburg nicht zu besuchen (den dezenten Hinweis finde ich aber maßlos übertrieben)
Richterich
Wir starten am Schloß Schönau (s. voriges Kapitel) und laufen durch die Unterführung der Bahnstrecke (AC-MG) nach Alt-Richterich.
Im 15. Jahrhundert wurde an dieser Stelle ein vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammendes Kirchengebäude durch einen Neubau ersetzt. Im 18. Jahrhundert war die Kirche wiederum baufällig und wurde als zu klein angesehen. 1791 entstand eine neue Kirche, wobei der quadratische Westturm aus dem 15. Jahrhundert, der in Kleinquadern ausgeführt und stabil genug war, erhalten blieb und mit dem neuen Kirchenschiff verbunden wurde.
Der fünfseitige Ostchor wurde ca. 1855 angebaut. Später wurde der Turm mit einer spitzen, achteckigen Haube bekrönt.
(aus Wikipedia)
Wir biegen links in die Grünenthaler Strasse ein, folgen ohrem Linksknick und bewundern einen zu einer angenehmen Wohnanlage umgebauten Hot. (Nr. 35)
Durch Wiesen und lichten Wald geht es weiter über den Amstelbach, dessen kleinen Weiher man umrunden kann.
Am Ende der Grünenthaler Strasse biegen wir links ab, unterqueren allerdings nicht
die Autobahn der Hollandlinie; über die Niersteiner Str. gelangen wir dann nach Überquerung der Laurensberger Str. jenseitzs der Autobahn den Vetschauer Berg.
Blick über das freie Feld nach Norden zeigt zwei der Abraumhalden der vor langer Zeit bereits geschlossen Kohlezechen - links zu sehen die Niersteiner Höfe (s. weiter vorne)
Nach Durchquerung eines kleinen Waldgebietes gelangen wir zu zwei Gutshöfen.
Beim Paulinenhof handelt es sich um eine alte Mühle, deren Kern etwa der Zeit um 1700 zugerechnet wird. - Die ehemalige Mühle wurde um 1950 stillgelegt.
Der Mühlenstumpf bestand aus Bruchstein und wurde mit Backstein ergänzt; der ehemalige Zinnenkranz wurde entfernt und in den 1950er-Jahren durch ein neues Betonkegeldach ersetzt.
Heute beherbergt die Anlage ein Pferdegestüt.
Wir drehen um und laufen am Ende des Waldes parallel zur Autobahn nach Nordwesten bis fast an die niederländische Grenze, da wir dort Reste des Westwalls besichtigen wollen. (ein anderer Rest befindet sich an der nahegelegenen Orsbacher Strasse)
Der Westwall, von den Westalliierten auch Siegfried-Linie genannt (englisch Siegfried Line, französisch Ligne Siegfried), war ein über etwa 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches, das aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren bestand. Er verlief von Kleve an der niederländischen Grenze in Richtung Süden bis nach Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze.
selbst eine stillgelegte Bahnlinie wird noch vom Westwall gequert - sie sind unter der Bezeichnung Drachenzähne bei Bocholtz bekannt - 50°48'47.4"N 6°01'40.0"E
Wir folgen dem Pfad , queren die Bahnlinie und stehen vor dem - ich nenne ihn jetzt so - Ostwall, der die Holländer in Corona-Zeiten vor den Deutschen schützen soll.
IST DAS EUROPA WIE MAN SICH ES WÜNSCHT ?
Hier beginnt der Vetschauer Weg (asphaltiert) - der in Zickzacklinien verlaufende Westwall liegt überwuchert etwas abseits, wird aber nach der Unterquerung der Autobahn in der Ferne wieder sichtbar. Zwischen Silberpatweg und Laurensberger Strasse ist er z. Teil zur landwirtschaftlichen Nutzung 'zugeschüttet'.
Der Ortsteil Vetschau liegt inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Insbesondere der nördliche und nordwestliche Teil werden überwiegend für den Ackerbau genutzt. Auffallend sind hier die weithin sichtbaren Windenergieanlagen. Darüber hinaus unterbrechen nur noch einzelne Gehölzbestände den Blick über die monotone Ackerlandschaft. Die nördlich von Vetschau verlaufenden Abschnitte des Westwalls, die zum Teil mit Gehölzen bewachsen sind, werden von kurzen historischen Hohlwegen mit wertvollen Böschungsstrukturen ergänzt.
Der östlichste Abschnitt liegt auf einer Rinderweide. Da die Tiere auch zwischen den Höckern grasen können, werden Gehölze bis auf wenige Ausnahmen zurückgedrängt. Entlang der Laurensberger Straße stocken jedoch eine Reihe Pyramidenpappeln und eine Weißdornhecke. Nur rund 150 m weiter westlich befindet sich ein weiterer Abschnitt des Westwalls. Dieser ist mit einer Vielzahl von Gehölzen bewachsen, so dass die Höckerlinie kaum sichtbar ist und von weitem als Gehölzinsel inmitten von Ackerflächen erscheint. Neben zahlreichen Hainbuchen stocken hier auch Fichten, Weißdorn, Brombeere und Holunder. Beide Teilstücke sind rund 250 m lang.
(aus einem NABU-Artikel)
Laurensberger Str. 140
Gut Vetschauer Schmiede - dreiflügelige Hofanlage aus Grobquadern, Wohnhaus erbaut in Backstein zw. 1830 und 1850
heute: Reitschule Dahmen -
Abstecher zu zwei sehenswerten Höfen in der Bocholtzerstrasse
Vom alten Bahnhof Vetschau ist nur noch der Prellbock und Reste des Bahnsteiges erhalten -
Das Schienenprojekt war gigantisch: Mehr als 3,5 Millionen Kubikmeter Erde mussten für den Höhenausgleich bewegt werden, auf einer Strecke von 12,5 Kilometern wurden zahllose Tunnel, Brücken und Dämme gebaut und unterm Strich kostete das Vorhaben 12 Millionen Gulden. Eine Summe, die der Eisenbahnstrecke zwischen Schin op Geul und Kerkrade im Volksmund den Namen »de Miljoenenlijn« einbrachte. Und noch eine Zahl: Die Bahnstrecke wurde schon 54 Jahre nach ihrer Eröffnung im Jahr 1988 wieder geschlossen – sie war nicht mehr rentabel.
Die »Millionenlinie« ist Teil des Bahnstreckennetzes Süd-Limburg, das zu den ältesten in Europa gehört. Schon 1854 pendelte eine Dampflok zwischen Aachen und Maastricht, vierzig Jahre später auch auf der Strecke Sittard-Herzogenrath.
aus: https://blog.avv.de/op-jueck/mit-der-dampflok-durch-das-huegelland/
es scheint aber später auch noch Schienenbusverkehr gegeben zu haben -
Der Abschnitt zwischen Simpelveld und Richterich wurde 1992 stillgelegt und ist jetzt Teil der Museumseisenbahn der Südlimburgischen Dampfeisenbahn-Gesellschaft ZLSM.
aber auch das scheint schon Vergangenheit zu sein
aus az 13.12.02
Niersteiner Hof: Stadt will jetzt Druck machen
Nach Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster soll das Denkmal endlich winterfest gemacht werden
Eigentlich sollte jetzt alles klar sein: Das Verwaltungsgericht Aachen hat entschieden, das Oberverwaltungsgericht Münster ist ihm vor wenigen Tagen und im Gegensatz zu seiner sonstigen Verfahrensdauer sehr schnell gefolgt. Der Eigentümer des traditionsreichen Niersteiner Hofs am Ortseingang von Vetschau muss das Gebäude wieder aufbauen und es zu allererst winterfest machen. Gegen eine entsprechende Verfügung der Stadt, die schon vor langer Zeit erlassen worden war, hatte Widerspruch eingelegt. Doch nach der richterlichen Entscheidung will die Stadt nun Nägel mit Köpfen beziehungsweise Steine mit Schutzplanen gemacht wissen. Denn von Winter zu Winter verfällt das Gemäuer, das der Eigentümer vor mehr als zwei Jahren mit einem Bagger schwer beschädigt haben soll, immer mehr.
"Es gibt eine Verfügung, nach der der Eigentümer das denkmalgeschützte Gebäude einhausen muss" unterstreicht Stadtpressesprecher Hans Poth. Tut er das jetzt nicht, wird die Stadt aktiv und nimmt die Sache per "Ersatzvornahme" in die Hand. Dieser verwaltungsdeutsche Fachausdruck besagt nichts anderes, als dass die Stadt selbst Handwerker anfordert, Gerüste aufbauen und Planen spannen lässt. Bezahlen soll das dann natürlich nicht der Steuerzahler, sondern der Ei_ gentümer. Die Stadt hat für die Maßnahme Kosten in Höhe von 30 000 Euro kalkuliert. (stm)
Unterquert man nun wieder die Autobahn, so kann man über den Hander Weg wieder nach (Neu-)Richterich zum Ausgansgpunkt Schloß Schönau gelangen.
An der Kreuzung zur Karl-Freidrich-Strasse befinden sich noch zwei weitere Höfe.
Gut Hand - Hander Weg 71
In Gut Hand - einem ehemaligen Gutshof aus dem 17. Jahrhundert - unterhielt ein Handwerkermeister ein kleines Automuseum, das wir vor Jahren besichtigen konnten - ob dies heute noch existiert entieht sich sich meiner derzeitigen Kenntnis.
Aufbruch: | Mai 2020 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juni 2021 |
Herzliche Grüße aus Bayern.