Corona-Spaziergänge vor Ort

Reisezeit: Mai 2020 - Juni 2021  |  von Herbert S.

Langerwehe Laufenburg

Bei der Planung unseres Spazierganges an der Laufenburg fielen noch ein paar lohnende 'Kurz'ziele aus, die wir uns bei der Anfahrt anschauen wollen.

Burg Holzheim

Die Burg Holzheim ist eine Niederungsburg westlich von Heistern auf dem Gebiet der Gemeinde Langerwehe.
Die Wirtschaftsgebäude stammen aus dem 17/18. Jh. Nur der östliche Flügel wurde im 19. Jh. neu gestaltet. Der Torturm datiert im untere Teil ins 17. Jh. Das Wappen von 1616 gehört Johann vopn Wittenhor und Anna von Lülsdorff. Der Oberbau ist neuzeitlich. Die Eisenankerinschrift „Burg Holzheim. A.D. 1122" hat vermutlich der Fabrikant Richard Schleicher angebracht.
Das Herrenhaus stammt aus dem 15/16. Jh.. Die Steinkonsolen an der Außenmauer deuten daraufhin, dass es früher einen Wehrgang besaß. Die angrenzende Vorburg schützte die Anlage gegen Angriffe von Süden.
Burg Holzheim wird erstmals im Jahre 1333 aktenkundig. Durch Kauf, Erbschaft und Heirat kommt es häufig zu einem Wechsel der besitzenden Adelsfamilien. 1818 gerät die Burg in bürgerliche Hände. 1893 erwirbt sie der Schönthaler Nadelfabrikant Richard Schleicher, der auch das nahe gelegene Gut Schönthal kaufte. Sein Wappen prangt über dem Eingang ins Herrenhaus. Durch Einheirat wird später die Familie Haniel Hausherr von Holzheim.
Seit dem Jahr 2001 gehört das Anwesen Gerd und Karin Schneiders, die hier Landwirtschaft und einen Reiterhof betreiben.

Text der Infotafel

Luftbild auf der Infotafel

Luftbild auf der Infotafel

Das Wenauer Höfchen


Gemarkung Wenau, Flur 7, Parzelle 40, dies ist die katastermäßige Lagebezeichnung für den ehemaligen Zehnthof des Klosters Wenau. Laut eingemeißelter Datierung im Keilstein des Torbogens stammt der Ursprung des Hofes aus dem Jahre 1743. Die heutige Anlage ist durch umfangreiche An- und Umbauten im Laufe der Geschichte stark verändert. Im Innenhof und auf dem ehemaligen Hofgrund (rechtsseitig) befinden sich Wohnungen, die zum Teil neueren Ursprungs sind.
Nach der amtlichen Beschreibung in der Liste der Baudenkmäler des Kreises Düren hat es sich ursprünglich um eine vierflügelige Hofanlage gehandelt, die von Umfassungsmauern umgeben war. Hangseitig ist noch ein Teil der Stützmauer mit Strebepfeilern zu sehen. Auch einige Reste der ehemaligen Wirtschaftsgebäude, insbesondere eine alte Scheune, sind noch weitgehend im Originalzustand mit ihrem Bruchstein-Mauerwerk zu erkennen.

Text der Infotafel

Luftbild auf der Infotafel

Luftbild auf der Infotafel

Kloster Wenau

In der Wehebachniederung sieht man den schlanken Turmhelm der Wenauer Kirche St. Katharina. Sie ist die ehemalige Klosterkirche des Klosters der Prämonstratenserinnen, das 1122 von Chorherren aus Floreffe gegründet wurde. Es wurde 1802 aufgelöst und an den letzten Prior Lambert Severin von Geldern verpachtet. Der Kreuzgang des ehemaligen Klosters wurde 1977 durch die Kirchengemeinde restauriert. Neben einer ständigen sakralen Ausstellung finden hier Sonder- und Wechselausstellungen verschiedener Kunstrichtungen statt. In der Klosterkirche veranstaltet der Verein der Freunde von Wenau geistliche Konzerte. Gegenüber dem ehemaligen Kloster steht die St.-Rochus-Kapelle.
aus Wikipedia.

Um 1122 gründen Männer und Frauen im Wehetal ein Kloster, das den Regeln des Norbert von Xanten folgt.
Die neue Prämonstratenser-Gemeinschaft steht unter dem Schutz des Abtes von Floreffe (bei Namur) und den Herren von Limburg, denen auch die Laufenburg gehört.
Im 13. und 14.Jh. entwickelt sich Wenau zu einem Zentrum christlicher Kultur und praktizierter Nächstenliebe. Allerdings, die Mönche haben das Kloster inzwischen verlassen. Wenau ist Damenstift.
Ein großer Brand 1561, aber auch zahlreiche Einquartierungen und Plünderungen bringen die Frauen von Wenau immer wieder in Not. Erst im späten 18. Jh. wird das Leben im Wehetal wieder beständiger.
1792 erobern die Franzosen unseren Raum. Im Auflösungsprotokoll von 1802 müssen sich die letzten Bewohner, 10 Nonnen und 5 Laienschwestern, verpflichten, Wenau innerhalb von 10 Tagen zu verlassen. Die Wirtschaftsgebäude werden verkauft. 1804 entsteht die neue Pfarre St. LKatharina Wenau mit den Dörfern Heistern und Hamich.

Text der Infotafel

Vom Parkplatz in Wehebachtal starten wir auf breiten Wegen vorbei am Orchelsweiher allmählich bergauf.

Orchelsweiher

Orchelsweiher

sonst beliebtes Ausflugsziel - jetzt verwaist - und für die Betreiber unrentabel

sonst beliebtes Ausflugsziel - jetzt verwaist - und für die Betreiber unrentabel

Die Laufenburg


Im 12. Jh. wird die Burg erstmalig urkundlich genannt. Sie war der am weitesten nach Osten vorgeschobene Stützpunkt der Herzöge von Limburg gegen das Herzogtum Jülich.
Als Limburger Lehnsherren bewohnten die Burggrafen von Herzogenrath, Mule von Alsdorf, die Burg. Spätere Burgherren nannten sich "von Lauvenburg".
Die Familie von Metternich-Müllenark kam 1560 in den Besitz der Laufenburg, die schon zu dieser Zeit ihre militärische Bedeutung verloren hatte.
In den Jahren 1678/79 wird die Anlage während der Raubzüge Ludwig XIV. verwüstet.
In der ersten Hälfte des 19. Jh. gelangt sie in bürgerlichen Besitz. Zum Ende des 19. Jh. wurde die Burg durch die Familie Hoesch renoviert. Ab Mitte September 1944 lag die Laufenburg im Brennpunkt der Kämpfe ums Wehebachtal. Ein bei den Kampfhandlungen ausgebrochener Brand und starker Panzerbeschuss zerstören die Burganlage bis zur Unkenntlichkeit.
Ab 1960 fanden erste Aufbauarbeiten durch den Eigentümer Axel Prym und die Denkmalpflege statt.
Erst um 1990 wurde die Aalage in ihrer Substanz von Grund auf restauriert. Der Eigentümer und Denkmalpflege haben In vorbildlicher Arbeit ein wertvolles Denkmal und Ausflugsziel erhalten.

Text der Infotafel

Von der Burg geht es zunächst recht steil abwärrts- diesmal auf schmalem Pfad - bis wir an einen kleine Bachlauf und wieder auf einen breiteren gelangen.
Hier blüht der Bärlauch noch - dafür aber in riesigen Rabatten entlang des Baches.

Um zum Auto zu gelangen müssen wir ein kleines Stück entland der Landstrasse durch das Wehebachtal laufen.

eine versperrte Öffnung gibt uns Rätsel auf

eine versperrte Öffnung gibt uns Rätsel auf

Zwei denkmalgeschützte alte Gebäude, die früher z.T. als Mühlen fungierten, hatte ich in der Vorbereitung berücksichtigt.

Die Pützmühle


Ab dem 16. Jahrhundert wurden im Tal der Wehe Kupfermühlen errichtet, ihre Wasserräder trieben Hammerwerke an, die Metall aus den Stoiberger Kupferhöfen bearbeiteten. „Kupfer" meinte im hiesigen Sprachgebrauch die aus Kupfer und Zinn hergestellte Legierung Messing,
Im Preußischen Mühlenregister war die Pützmühie 1820 noch als Messinghammerwerk aufgeführt. 1830 lag sie still. In dieser Zeit spielt die Messingverarbeitung im Stoiberger Raun endgültig keine Rolle mehr. 1831 wurde das Bauwerk als Papiermühle eingerichtet Schließlich wurde daraus eine Kunstwollfabrik. Aus Lumpen entstand jetzt das Grundmaterial, das zur Herstellung von wollenen Decken um Matratzen diente.
Im Mai 1876 wurde die Fabrik dann Gasthaus und Hotel. Das Anwesen hieß nun „Schönthaler Hof. So blieb es bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach kurzfristiger Wiederbelebung der Gastronomie 1998 wird das Gebaude heute als Wohn- und Geschäfts- und Appartementhaus genutzt.

Text der Infotafel

Putzmühe / Schönthaler Hof um 1920

Putzmühe / Schönthaler Hof um 1920

wir befinden uns auch auf dem Jakobsweg

wir befinden uns auch auf dem Jakobsweg

Gut Schönthal


1593 als Kupfermühle erbaut, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt, wird das Anwesen seit dieser Zeit im Volksmund "de jebrannde Möff" (die gebrannte Mühle) genannt.
1660 erwirbt der Kupfermeister Leonhard Schleicher die Ruine und baut sie mit Genehmigung des Pfalzgrafen 'bei Rhein" Wiederau!.
Bis zum Bau der Straße von Langerwehe nach Stolberg Im Jahre 1827 wurden die in Stolberg gegossenen Kupfer- und Messingbarren durch das Flussbett des Wehebaches transportiert und in der "gebrannten Mühle" zu Blechen verarbeitet.
Familie Schleicher kaufte in über 300 Jahren Ansässigkeit im Wehebachtal 17 weitere Mühlen auf und beschäftigte ab 1819, nachdem Matthias Schleicher mit der Nadelfabrikation begonnen hatte, zeitweise über400 Arbeitskräfte.
Die hoch entwickelten Produkte verkaufte man in viele Länder der Erde, was nach dem Ersten Weltkrieg ein jähes Ende fand.
Ab 1923 wurden die Fabrikationshallen in Wohnungen und Ställe umgestaltet, landwirtschaftlich genutzt und "Gut Schönthal" genannt.
Carl Viktor Schleicher errichtete im 19. Jahrhundert die ersten 12 Arbeiterhäuser Deutschlands auf dem von ihm benannten "Schönthal", wovon heute noch 6 bewohnt sind. Mit der Produktion von Zündnadeln für das neu entwickelte, im preußischen Heer verwendete Hinterladergewehr, den Erfindungen von Maschinen und durch den Verkauf von Patenten erlangte Familie Schleicher Weltruf.

Text der Infotafel

Nadelglühe und Wohnhäuserr vor dem 2. Weltkrieg

Nadelglühe und Wohnhäuserr vor dem 2. Weltkrieg

Leider ist der Zugang zu dem alten Gebäude hermetisch abgeriegelt - daher greife ich auf ein Foto aus www.limburg-bernd.de (common licence) zurück, dass allerding sauch schon 10 jahre alt ist.

© Herbert S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Vielreisende sitzen wir 'fest'! Für die Monate März und April sind die Menschen wegen des Kontaktverbots darauf angewiesen, sich zu Zweit (oder mit der Familie) zu bewegen. Wir nutzen die Zeit - wie so oft fährt man in die Ferne und schaut sich das Nahe kaum an! Jetzt haben wir Zeit. Wir beginnen mit der unmittelbaren Umgebung unseres Hauses, ziehen allmählich größer Kreise und schließen schließlich meinen ehemaligen Dienstort mit ein.
Details:
Aufbruch: Mai 2020
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Juni 2021
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors
Aus dem Gästebuch (3/4):
anonym 1714843226000
Ich bin die Uh­ren­ke­lin von Viktor Bühl ich möchte nur er­wähnen dass das gelbe Haus sein Woh­nhaus war
Birgit 1588311134000
tolle Idee, auch ich schrei­be gerade einen "Co­ro­na-­Li­ve-­Rei­se­bericht" hier auf dieser Seite. Wenn sich noch mehr Autoren von der Ferne in die Nähe be­ge­ben, können wir uns wenig­stens auf nähere Ziele vor­be­rei­ten, wenn wir in Deuts­chland wieder reisen dürfen­.
Her­zliche Grüße aus Bayern.
Ulrike S. 1587288855000
Die Kennt­nis stammt aus Gäste­buche­int­rägen zu meinen Rei­se­berich­ten. Zwar habe ich schon länger nichts mehr ge­pos­tet, aber hier sind einige Berich­te von mir nach­zu­lesen. Unter anderem hatten wir - glaube ich zu­min­dest- beim Thema Rum­änien schon einmal Kontakt