4 Wochen Nordinsel Neuseeland, upps we`ll try again
Neuseeland: Taupo
Tag22, Piha, Auckland, Taupo
Um halb vier in der Nacht war ich so wach, dass ich nicht mehr schlafen konnte, dafür konnte ich sehr zeitig mit dem heutigen Bericht beginnen. Die Schlaflosigkeit hatte mehrere Gründe. Zum einen die äußeren Einflüsse des Wettters, denn es hat ordentlich gewindet und mit Regen, der auf das Dach prasselte, ergab sich eine Sondereinschlafbedingung. Das muss man sich wie Sondervermögen vorstellen, hört sich gut an, ist aber schlecht. Während der Textzeilen war es plötzlich wieder komplett ruhig, wahrscheinlich waren wir wieder im Auge des Sturms.
Zum anderen war die neue Schlafstätte Schuld am Verlust der Tiefschlafphase. Heute war der Zenit unserer logistischen Tätigkeit erreicht, da wir noch im Vollbesitz des Equipments vom Köhler-Racing-Team waren und wir bereits beim örtlichen Shopping mangelnde Zurückhaltung vermissen ließen.
Entsprechend war der Südflügel unseres Anwesens mit Taschen und Rucksäcken überfüllt, aber wer in einem Schloss reist, hat natürlich Ausweichmöglichkeiten. So nächtigten wir Ausnahmsweise im Zentrum, direkt auf der Plaza. Jetzt ist dieser Platz wohl für zwei Personen ausgewiesen, aber eher hobbittauglich. Zusätzlich war die Fläche nicht eben, sondern bestand aus mehreren Kissen und stieg zu den Enden hin an. Also lag ich wie Gandalf in Frodos Hängematte und konnte nicht schlafen. Die Gedanken, die ich dabei hatte, lest ihr gerade. So soll mein Leid, Euer Amüsement sein. Es gibt Zeiten, da fallen einem die witzigsten Sachen zum Schreiben ein. Aber bitte nicht um vier Uhr nachts und so habe ich mich wieder in die Hängematte gebogen, um noch 2 Stunden Schlaf mitzunehmen.
Pünktlich um 6 Uhr ging der Wecker und voller Elan haben wir unsere Abreise vorbereitet. Das wäre der Wunsch gewesen, aber die Realität sah anders aus. Wir streichen den Elan und ersetzen ihn durch notgedrungen. Eigentlich wollten wir um 7:30 Uhr den Platz verlassen, aber wer mit Lenzelmann-Reisen fährt, weiß dass es mindestens eine viertel Stunde später losgeht. Als erstes mussten wir eine Gasstation finden, die unsere fast jungfräuliche Gasflasche wieder auffüllt. Das ist gar nicht so leicht, denn die meisten bieten nur den Wechsel der Flasche für mindestens 43 N$ an. Nach dem dritten Versuch hatten wir Glück und konnten für 3,40N$ unsere Flasche befüllen lassen.
Die nächste Aufgabe bestand darin, den einen Tank zu füllen und den anderen zu leeren. Nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt, fanden wir eine Tankstelle mit Dumpstation und somit war unser treues Vehikel abgabebereit. Nach knapp 3.900 Kilometer geben wir unser Wohnmobil ab. Kein Vergleich zu unserem vorherigen T5 in 2017 mit eingebauter Dauerwarnleuchte. Der Sprinter hat seinem Namen alle Ehre gemacht und uns überall sicher hingebracht.
Außer einem Steinschlag und dem Heizlüfter in aktiver Altersteilzeit hat alles super geklappt. Die Abgabe verlief problemlos, nur die Wartezeit für den Shuttleservice zum Flughafen ist einfach nur schlecht, aber warum sollte sich in drei Wochen etwas geändert haben. Nach einer Stunde Wartezeit wurden wir nervös, weil die Karenzzeit zur Übernahme des Mietwagens fast abgelaufen wäre. Irgendwann hat ein Mitarbeiter der Vermietungsstation uns netterweise in einen abgegebenen Camper gesetzt und zum Flughafen gefahren.
Wir hatten unsere liebe Mühe mit dem Gepäck einer Großfamilie aus dem Camper zu kommen. Am Schalter des Autovermieters war unser Schlüssel schon vorbereitet. Nach Vorlage von Reisepass, Führerschein, internationalem Führerschein und Personalausweis waren alle Dokumente gezeigt, die ich dabei hatte. Zwischendurch hatte ich Panik, ob mein Fahrrad-Führerschein samt Schülernlotzenmütze, Seepferdchen-Abzeichen und die Coca-Cola Knibbelbilder notwendig sind. In meinem jugendlichen Leichtsinn hatte ich auf die Mitnahme verzichtet. Aber auf die Frage, ob wir mit Gepäck reisen und unser Nicken vom Schalterbeamten mit einem souveränen Lächeln und Kopfschütteln quittiert wurde, war ihm klar, dass er sich heute seinen Sonderboni verdienen würde und mir war klar, dass es teuer für mich wird.
Das Endergebnis war, dass wir unser komplettes Gepäck halbwegs vernünftig in einem Mitsubishi Outlander, mit gerade einmal 600 km auf der Uhr, unterbekamen. Ich mache es kurz, keine 100 km später hatten wir wieder einen Steinschlag. Wenn man sieht, wie hier der Belag beschaffen ist, wundert es einen auch nicht.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die ersten 60 km Stauumfahrung und stockender Verkehr waren, schließlich war Osterreiseverkehr und so viele Straßen führen nicht nach Süden. Zum Glück haben wir uns nicht verfahren, obwohl wir sogar an Bombay vorbeigekommen sind. Irgendwann hatten wir Taupo und unsere Ferienwohnung erreicht.
Nur schnell das Gepäck ausgeladen und ab zur Bar am Strand, um unsere Freunde zu treffen. Nach fast einem Jahr sehen wir uns wieder und die Freunde war groß. Alkoholische Getränke am Karfreitag erhält übrigens nur, wer vorher auch etwas zu Essen bestellt hat. Das Gesetz will es so. Bei einem schönen Sonnenuntergang lassen wir den langen Tag ausklingen und freuen uns auf das gemeinsame Wochenende.
Tag 23, Taupo, Tongarino River
Unser Haus am Lake Taupo liegt etwas oberhalb vom See und von der Terrasse aus können wir den größten See Neuseelands erblicken. Er entstand durch die Eruption des Taupo Vulkans, die zu den größten Ausbrüchen der letzten 250.000 Jahre zählt, wobei sich diese vor ca. 26.500 Jahren ereignet haben soll. Bei der Eruption soll das unglaubliche Volumen von 1.200 km^3 mit vulkanischen Gestein in einem weiten Umkreis verteilt worden sein und der Krater ist in sich zusammen gefallen.
Nach dem Frühstück ging es nach Turangi um Craig und Rona zu besuchen, Freunde von Familie Köhler. Nach der Begrüßung und einer weiteren Autofahrt waren wir am Tongarino River angekommen. Der Fluss ist der meistbefischte Fluss Neuseelands und zieht Angler aus der ganzen Welt zum Forellenangeln an. Mit Craig hatten wir einen sehr guten und geduldigen Lehrer dabei. Er hat uns in die Geheimnisse des Fliegenfischens eingeweiht. Vielleicht liegt es am Unterschied der Englischkenntnisse, aber ich hatte einen Busch am Haken und Yaron dafür eine Riesen-Regenbogenforelle. Das Abendessen war somit gesichert.
Anschließend sind wir gemeinsam zu den Waikato Falls gefahren und nach diesem schönen Tag in der Natur, haben wir den Abend gemütlich ausklingen lassen und unser Gepäck endlich erleichtern.
Tag 24, Taupo, Craters of the Moon, Hot Water Beach
Heute morgen fand in Taupo ein Markt statt, auf dem viele regional hergestellte Produkte angeboten wurden. Von Holzarbeiten, Gin-Herstellung über eingelegte Zwiebeln und sonstige Leckereien war alles dabei. Die Kinder haben sich für Holzarbeiten entschieden, mit der wir jetzt Herr der Ringe komplett nachspielen können.
An der Waterfront haben wir uns am “hole in one“ versucht. Dabei muss man mit einen Golfball eine im See schwimmende Insel treffen, die 102 Meter entfernt liegt. Wenn man auch noch das Loch auf der Insel trifft, bekommt man 10.000 N$. Man kann es entweder mit einem Golfschläger probieren oder mit einer Luftdruckkanone. Wir haben das letztere gewählt und mehrere Male die Insel getroffen und jeweils einen Freiball bekommen. Das hole in one haben wir leider verpasst, aber durchschnittlich holt sich hier alle 2 Wochen jemand den Jackpot.
Anschließend wurden die Craters of the Moon besucht. Ein kostenpflichtiges Gelände, wo es überall zischt und qualmt. Das Gebiet entstand in den 50er-Jahren, als das benachbarte Geothermiekraftwerk den Wasserspiegel senkte. An vielen Stellen könnte man in 30cm Tiefe bereits Wasser kochen und an besonders heißen Punkten, erreicht man schon nach 10 cm seine Kochstelle. Deshalb läuft man die meiste Zeit auf einem hölzernen Steg, damit man sich nicht die Füße verbrennt. Den angekündigten blubbernden Schlammteich haben wir leider nur hören können.
Als Kontrastprogramm gab es im Anschluss ein leckeres Eis mit einem kleinen Schaufensterbummel, um anschließend wieder den örtlichen Hot Water Beach zu besuchen. Diesmal war es auch nicht schwer, die heiße Stelle zu orten, denn die Quelle ist eingefasst und durch ein Abflussrohr läuft das heiße Wasser in den See. Die Kids hatten Spaß den hotesten Damm zu bauen und die Erwachsenen haben sich am fantastischen Wetter und der Aussicht am See erfreut.
Tag 25, Taupo, Otumuheke Stream
Heute müssen wir leider schon wieder unser Domizil verlassen und so versuchen wir den Inhalt des Kühlschranks auf ein Minimum zu reduzieren. Und ja, Kiwi onion cream schmeckt auch schon zum Frühstück. Natürlich haben wir es pünktlich geschafft das Haus ordentlich zu verlassen. Die erste Anlaufstelle war das Cafe Baku in Taupo, damit der Tag mit einem vernünftigen Kaffee startet.
Anschließend stand ein Besuch im scheinbar bestausgestatteten Küchengeschäft Neuseelands an. Im Chef’s Complements gibt es eine Riesen-Auswahl von allem, was das Thema Küche betrifft. Hier sind die Pfanne so schwer, dass man sie nur mit beiden Händen bewegen kann. Wir haben noch nie so ein großes Fachgeschäft für Küchenbedarf gesehen. Steht übrigens auch nicht im Reiseführer.
Für den Nachmittag sind wir zum Otumuheke Steam gefahren. Hier fließt ein kleiner Bach mit warmem Wasser in den Waikato River, der bis nach Auckland hoch fließt und auf dieser Strecke mit seinen acht Wasserkraftwerken zu einem großen Teil der Energieversorgung der Nordinsel beiträgt.
Es gibt wenige kleine Pools, in die man sich reinsetzten kann oder man badet im Bereich des warmen Zuflusses im Fluss. Auf jeden Fall hatten die Kinder viel Spaß im Wasser und die Erwachsenen hatten einen entspannten Nachmittag.
Als letzte Übernachtung in Taupo haben wir noch eine gemeinsame Nacht in der Lakefront Lodge direkt am Wasser gebucht. Von hier aus war es auch nur ein kurzer Spaziergang zu unserer Verpflegungsstelle, dem Burgerfuel. So haben wir den Abend mit sehr leckeren Burgern und Bier bzw. Cocktails ausklingen lassen.
Aufbruch: | 06.03.2024 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 08.04.2024 |
Auf bald...
Christoph, Annette und Hannes
Schön, dass ihr wieder da seid
Ich sende Euch herzliche Ostergrüße nach Neuseeland!
Vielen Dank für eure tollen, spannenden Reiseberichte nebst atemberaubenden Bildern !
Liebe Grüße, Sabine