2024 - Tansania und die Sehnsucht nach der roten Erde Afrikas
24.10.2024 - Volksgruppe der Iraqw
Zu Besuch bei einer Familie
Heute besuchen wir die Familie von drei Kindern welche die Wangbay Schule besuchen. Sie leben ca. 6km von der Schule entfernt. Sie gehören der Volksgruppe der Iraqw an. Es gibt ca. eine halbe Million Menschen dieser Volksgruppe die in Tansania leben.
Als wir ankommen werden wir bereits erwartet. Vor der Hütte sitzen die Frauen, die Männer sitzen im Halbkreis um uns herum.
Karibu sana
Wir werden herzlich empfangen. Das wird in kleinen Ansprachen vom Familien Oberhaupt, Dorfältesten und dem Schulleiter deutlich gemacht. Sie bedanken sich für unser Interesse an ihrer Kultur und auch für alles was wir bisher für die Schule Wangbay getan haben.
Einige Personen werden uns näher vorgestellt. So auch die Frau vom Familien Oberhaupt. Sie ist 48Jahre alt und hat 12Kinder zur Welt gebracht. Alle wurden Zuhause in einer dieser Hütten geboren. Die Hütten sind aus Holz und Dung gebaut. Das Dach mit Gras in mehreren Schichten gedeckt. Das Leben hier ist so einfach das wir es uns kaum vorstellen können. Kein Strom und kein fließendes Wasser. Seit August diesen Jahres gibt es einen Wasserhahn aus dem sie sauberes Wasser entnehmen können. Da sie dafür bezahlen müssen, gehen sie häufig runter zum Fluss um Wasser zu schöpfen. Heute durften wir sie begleiten. Es geht ca. 20Minuten runter zum Fluss. Wir werden von vielen Dorfbewohnern begleitet. Sie zeigen uns ihre Felder auf denen eine Art Bohnen wächst, die nach Indien verkauft werden. So generieren sie ein kleines Einkommen.
Dieser ältere Mann spielt die ganze Zeit auf einer Art Geige. Maria ist ganz begeistert und probiert es gleich aus.
Die Kochstelle der Familie. In der Hütte ist es stock dunkel und rauchig. Direkt neben der Feuerstelle befindet sich das Bett für die Nacht.
Unterwegs werden Blätter gepflückt. Die werden benötigt, um die Wasserbehälter später zu verschließen.
Unten angekommen, wird das Wasser in die Behälter geschöpft. Kaum zu glauben, das es auch als Trinkwasser genutzt wird.
Wir haben Stöcke bekommen und so fühle ich mich wie ein Pilger. Wir werden von der Musik des alten Mannes begleitet. Ich hatte das Gefühl inmitten dieser Menschen ewig so weiter gehen zu können.
Oben angekommen versuche ich es auch einmal. Ohne das Gefäß festzuhalten geht es nicht. Aber die Iraqw Mädchen lernen es auch schon im frühen Kindesalter.
Treffpunkt großer Baum
Danach setzen wir uns noch einmal zusammen und wir bekommen weitere Informationen zum Leben dieser Dorfbewohner.
Gesundheit
Die ärztliche Versorgung ist nicht besonders gut. Das nächste Krankenhaus befindet sich in Babati. Das ist zwar nicht weit entfernt, doch diese Menschen besitzen kein Auto und so ist es im Krankheitsfall doch eine Herausforderung.
Im Falle einer Geburt gehen inzwischen viele Frauen ins Krankenhaus. Doch sie müssen dafür bezahlen und Bettlaken, Decken, Essen etc. müssen mitgebracht werden. So sind viele Familien gezwungen eine Ziege oder Kuh zu verkaufen damit sie sich eine Geburt im Krankenhaus leisten können. Nicht selten wird ein Kredit bei Nachbarn dafür aufgenommen.
Schule
Die Schule Wangbay ist ca. 6km von diesem Dorf entfernt. Das heißt die Kinder sind pro Strecke ca. 1,5 Stunden zu Fuß unterwegs. Gegen 6Uhr gehen sie los und kommen erst gegen 18Uhr zurück. Aber die Kinder und Eltern sind dankbar, das die Kinder überhaupt eine Chance auf Bildung erhalten. Für die Mädchen und Jungen im Vorschulalter ist der Weg allerdings zu weit und zu gefährlich. Es gibt hier Hyänen, die ein kleines Kind durchaus als Beute sehen. Darum hat man ganz in der Nähe eine Art Vorschule gebaut, in der die Kinder eine erste Bildung erhalten. Diese möchte man uns später gern zeigen.
Die älteren Bewohner haben nie eine Schule besucht. Es ist ihnen aber bewusst wie wichtig Bildung für eine bessere Zukunft ist.
Die Schule in Wangbay wurde 1970 errichtet. In den ersten 10Jahren haben die Schüler dort allerdings nur ein Jahr lang Bildung erhalten. Doch die Schule ist im laufe der Jahre gewachsen und heute können die Kinder dort bis zur siebten Klasse beschult werden. Wenn ich das alles so höre und sehe, weiß ich wie wichtig es ist das diese Menschen Hilfe von außen erhalten.
Sprache
Die Iraqw haben eine eigene Sprache. Einige von ihnen sprechen aber auch Swaheli oder Englisch.
Wir verlassen das Dorf. In uns kreisen tausend Gedanken und unser Herz ist erfüllt von der Freundlichkeit dieser Menschen. Das sind Erfahrungen die uns noch länger beschäftigen werden.
Wenig später besuchen wir die "Vorschule". Mich erinnert dieser Anblick an meinem ersten Besuch bei den Massai. Damals hat es mich auch zu tiefst berührt unter welchen spartanischen Umständen Kinder unterrichtet werden. Als Folge dessen ist die "School of Hope" entstanden.
70 Kinder werden hier täglich unterrichtet. Die älteren haben ein Heft und einen Stift und dürfen drinnen das Schreiben lernen. Die Kleinen schreiben draußen mit einem Stock im Sand.
Bildung gegen Armut
Dieses Gebäude wurde von den Dorfbewohnern errichtet. Doch sie wünschen sich eine massive Schule für ihre Kinder. Ich würde ihnen diesen Wunsch zu gern erfüllen. Doch es fehlen dafür die finanziellen Mittel. So verlassen wir den Ort mit dem Wunsch eine Idee zu finden, wir wir ihnen vielleicht in Zukunft doch helfen können.
Improvisieren ist alles
Zurück in der Unterkunft möchte ich einen Kaffee trinken doch der Schalter vom Wasserkocher ist defekt...
Kein Problem Hakuna matata
Aufbruch: | 29.09.2024 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 09.11.2024 |