2024 - Tansania und die Sehnsucht nach der roten Erde Afrikas
11.10.2024 - Geld ist nicht alles!
Stress im Projekt Baby Haus
Wenn ich in Tansania bin, tauche ich normalerweise sofort ein in den Rhythmus von Hakuna matata und genieße die offene, fröhliche Art der Einheimischen.
Doch dieses Mal ist irgendwie alles anders.
Schon bei meiner Ankunft höre ich von Konflikten im Projekt Baby Home. Was war geschehen ...
Das Baby Haus wurde bisher von vier Hauptsponsoren unterstützt. Unter anderem von einem deutschen Verein der Kindern in Tansania eine Chance geben möchte. Dieser Verein hat bisher finanziell schon viel getan für dieses neue Baby Haus. Ein Mitglied von diesem Verein ist ebenfalls zur Zeit hier in Tansania.
Ein Tag nach meiner Ankunft habe ich direkt versucht zwischen den Konfliktparteien zu schlichten, damit das Projekt nicht ins stocken gerät. Das ist zunächst auch gelungen. Doch irgendwie brodelte es im Untergrund weiter. Das Mitglied von diesem Verein hatte die Vorstellung selbst der "Boss" vom Projekt zu sein und hatte Forderungen an die einheimische NGO die nicht zu erfüllen waren. Das Mitglied jenes Vereins schaltete schließlich einen Anwalt ein und die Situation eskalierte total. Schließlich kam es zum Bruch zwischen den Parteien. Das Mitglied des deutschen Vereins drohte damit alle bisher gespendeten Dinge aus dem Haus zu holen, um seine Wünsche durchzusetzen.
Nach tagelangem Streit einigte man sich bei einer tansanischen Behörde darauf, das der Verein all seine Sachen abholen kann und eine weitere Zusammenarbeit in Zukunft ausgeschlossen ist. Das wurde vertraglich festgehalten.
Am Freitag den 11.Oktober wurde alles abgeholt. Die Aktion wurde von offiziellen Behörden begleitet. Ein Vorgang der mich sprachlos macht. Es ist zutiefst beschämend. Wie kann man einst für Babies in Not gespendete Dinge zurück fordern und damit das ganze Projekt gefährden?? Besonders tragisch daran ist, das dies kurz vor der geplanten Eröffnung geschah. Vier Babies sollten bereits einziehen. Dieser Vorgang hat uns allen viel Kraft gekostet. Besonders leid tut mir der einheimische Verein. Denn das Geld kam zwar aus Deutschland, aber die Umsetzung erfolgte hier. Durch diesen Vorfall wurde auch der Ruf der einheimischen NGO beschädigt.
Aber nun haben wir nach zwei Wochen Dauerstress endlich Frieden. Jetzt heißt es Kopf hoch und weiter machen. Denn es geht um das Überleben von Säuglinge und Kleinkinder.
Ein Stück nach dem anderen verlässt das Haus. Ich beobachte es aus der Distanz, denn ich möchte in diesem furchtbaren Vorgang nicht involviert sein.
Ich engagiere mich inzwischen seit acht Jahren für Kinder dieser Welt. Aber so etwas habe ich bisher weder erlebt noch davon gehört. Nachdem alle Sachen abgeholt waren, habe ich gegenüber dem social welfare mein Bedauern ausgedrückt und ihnen gesagt das es auch für mich sehr beschämend ist.
Das war ein Erlebnis, das mich schockiert, sprachlos und teilweise auch sehr ermüdet hat. Aber es geht weiter! und es freut mich, das man mit Geld eben doch nicht alles machen kann.
Einkaufsliste
Nun heißt es die verloren gegangenen Dinge zu ersetzen.
Ich habe eine Liste erstellt. Es ist doch einiges, aber irgendwie werden wir es schaffen.
Aufbruch: | 29.09.2024 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 09.11.2024 |