Sued-Ost-Asienreise
China: Minoritaetenvolker in wundervoller Landschaft
Longsheng 10.08. - 11.08.
Anreise Sanjiang, Chengyang Wind & Rain Bridge 12.08.
Anreise Kaili 13.08.
Xijiang 14.08.
Kaili 15.08.
Shidong 16.08.
So, nach langer Berichtabstinenz diesmal ein seeehr ausfuehrlicher Bericht ueber meine Erlebnisse bei den verschiedenen Minoritaeten in Longsheng, Sanjiang und rund um Kaili.
Von mehreren Seiten wurde mir die Reisterassenfelder von Longsheng empfohlen, doch irgendwie konnte ich mir das "Ausmass" nicht vorstellen - bis ich ankam!
Ich wurde gleich in Longsheng beim Aussteigen vom Bus von einer Kham-Frau (Kham ist die beheimatete Minoritaet in Longsheng) angesprochen, ob ich mich nicht in Guesthouse einquartieren wollte. Da ich keine wirklichen Plaene hatte, sagte ich ja und schon gings in eine Minibus in das kleine Dorf Dazhai. Laut Lonely Planet ist dieser Ort so richtig verschlafen und absolut nicht touristisch - hoert sich schon mal nett an, oder? Waehrend der Busfahrt wurden meine Augen immer groesser - die Landschaft war ein Traum: vor mir lagen Berge, die mit Reisfeldern "geschmueckt" waren! Als wir dann aus dem Bus ausstiegen fragte mich die Kham-Frau, ob sie meinen Rucksack tragen sollte - nein, kein Problem! Doch als ich dann hoerte, dass ein 30 min Aufstieg zum Guesthouse auf mich wartete, gab ich ihr dann doch gerne meinen kleinen Tagesrucksack! Mit Flip Flops an den Fuessen und grossem Rucksack am Ruecken gings die Steintreppen hinauf. Doch obwohl ich noch nichts gegessen hatte, mir der Schweis nur so runter rann und ich vor mich hinkeuchte, wurde ich nicht muede - die Landschaft war einfach zu atemberaubend! Im Guesthouse angekommen, konnte ich es dann nicht glauben. Ich hatte ein Einzelzimmer (um Euro 2,-) mit einem Ausblick wie von einer Postkarte. Ausserdem wuerde ich angeblich in der Frueh vom der aufgehenden Sonne geweckt werden - ja ich war richtig gluecklich!
Ich erkundete hier 1 1/2 Tage die Reisberge, verirrte mich auf den kleinen Wegen (bekam dadurch aber tolle Aussichten zu Gesicht), entspannte meine Fuesse in eiskalten Bergbaechen, las in der Sonne Buecher und genoss einfach nur die Ruhe.
Das einzige Manko in dieser tollen Landschaft war das Essen: leider konnte der Besitzer des Guesthouses ueberhaupt nicht kochen und ich wollte auch nicht unhoeflich sein und mir irgendwo anders mein Essen suchen. Somit bekam ich zum Beispiel am ersten Abend Huehnchen im Bambusrohr - was sich ja gut anhoert, nur bestand das Huhn nur aus Knochen... Oder zum Fruehstueck bekam ich die typische chin. Pizza: eine Palatschinke mit Schnittlauch drinn und sonst nix. Naja, aber auch das konnte meine Laune nicht trueben!
Abends sass ich dann mit den Kham-Frauen zusammen, versuchte mich im Sticken (war gar nicht so schlecht )spielte mit den Kids, zeigte meine Postkarten aus Wien her und uebte mich in chinesisch...
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das Dorf Dazhai (von hier musste ich noch 30 min in die Berge wandern)
mein Guesthouse
der traumhafte Ausblick aus meinem Zimmer
die "Arbeitskoerbe"
Reis, hier mal ganz nah
Reishuegerl ueber Reishuegerl
hier die Kham-Frauen in "aktion" - sie sind bekannt fuer ihre langen Haare (stehen angeblich sogar im Guiness Buch der Rekorde)
...und die vieeelen Haare herumbinden...
et voila - eine perfekte Frisur
eine meiner "Lieblings-" Damen
und ich wiedermal in Tracht
Von Longsheng gings dann mit dem Bus nach Sanjiang. Laut Reisefuehrer ein kurze Fahrt von 2 Std. Somit wars nicht noetig zu fruehstuecken und ausserdem vergass ich auch mir Wasser zu kaufen - das sollte mir noch zum Verhaengnis werden. DENN die Strasse wurde gerade neu gepflastert, bzw. soweit waren sie noch nicht: sie war zu 100% ein "Feldweg". Aus der 2 Std. Busfahrt wurde eine 5 stuendige Fahrt, die ich nie in meinem Leben vergessen werde. Nicht nur, dass die Strassenverhaeltnisse deutlich schlechter waren als in Kambodscha, nein auch die Fahrtgaeste waren ein "Erlebnis" fuer sich: wenn ihnen schlecht wurde, oeffneten sie einfach das Fenster, streckten den Kopf raus und erbrachen. Die Frau, die neben mir sass, hatte auch noch frisches Fleisch eingekauft und das Blut rann durch den halben Bus. Das war eindeutig zuviel fuer mich; kein Wasser zum Trinken, der Gestank vom Erbrochenen und das Blut => aber nach 5 Std. kam ich dann endlich LEBEND an!
Dort musste ich noch um ein Taxi zur Bruecke, die ich besuchen wollte, "kaempfen", doch irgendwann schaffte ich auch das und wurde gleich belohnt: in der kleinen Ortschaft, in der Dong Minoritaeten beherbergt sind, wurde fuer die Touris eine kleine Show veranstaltet. Und auch wenn es nur fuer Touris aufgefuehrt wurde, war es wirklich nett. Vor allem die Gewaender klizerten und die Musik war wirklich wunderschoen... Und die Hauptattraktion, eine 78 m lange Bruecke, die ohne einen einzigen Nagel gebaut wurde, war natuerlich auch sehenswert.
die Chengyang Wind & Rain Bridge
eine Dong Vorfuehrung
mit vielen bunten "Knoedln" am Schmuck
der trad. chin. Regenschirm
mit viel Gesang
Nach der Hoellenfahrt von gestern, entschied ich mich, gegen meine urspruenglichen Plaene, fuer die neue und gepflasterte Strecke nach Kaili (lt. Infos sollte es eine 4 std. Fahrt werden). Ausgestattet mit viel Wasser und 4 Aepfeln (anscheinend hatte ich noch nicht soviel von meinem gestrigen Abenteuer gelernt) machte ich mich zum Busbahnhof auf. Ich wollte das Ticket nach Kaili kaufen, doch sollte ich noch in Congliang umsteigen, da es keinen direkten Bus nach Kaili gab - soviel reimte ich mir zumindest zusammen aus dem chinesischen, dass ich natuerlich nicht verstand.
Also dann los: gleich nach 5 min verging mir wieder die Laune, denn auch diese Strasse bestand nur aus Erde mit riesen Loechern und viiiiieeeel Staub! Sollte ich gleich umkehren oder durchhalten? Ich entschied mich fuers durchhalten! Wir fuhren durch winzige Ortschaften und ueberall stiegen Leute zu. Es wurde voller und voller, nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Tieren. Schoen langsam wurde es unangenehm: die Huehner zu meiner rechten Seite pickten in meine Fuesse (autsch!), das Schwein in seinem Kaefig zu meiner linken gab angstschreiende Laute von sich und die kleinen Enten im Kaefig, die im Prinzip auf meinen Knien einen Platz gefunden hatten, waren auch nicht gerade froehlich! Doch der Busfahrer lies immer mehr Leute in den Bus einsteigen, aber da war kein Platz mehr!!! Oder doch??? Ich wurde mit grossen Augen angestarrt - was tut dieser Westler hier im Bus, doch ich konnte nur zurueck laecheln - die Situation war zu bizarr! Ausserdem waren die Trachten der Insassen ein Traum - so bunt kennt man das bei uns nur im Fasching!
Nachdem ca. 4 1/2 Std. versuchte ich dann herauszufinden, ob ich eh wirklich im richtigen Bus sass (ich zeigte dem Busfahrer die chin. Zeichen fuer Congjiang in meinem Reisefuehrer, denn es versteht mich sowieso niemand und ausserdem koennen sie das Alpherbet nicht lesen). Nein in diese Richtung fuhr er nicht, aber nach Kaili - juhu, es gab also doch einen direkten Bus!!! Als wir dann endlich nach 6 Std. ( wir hatten eine unfreiwille Std. Pause, weil der Bus den Geist aufgab) ankamen, wollte ich mich gleich auf die Suche nach einem Hotel machen, doch der Busfahrer verfrachtete mich gleich in den naechsten Bus - Richtung Kaili! Aaahhh - lt. Auskunft eines englisch sprechenden Chinesen (was fuer eine Raritaet) eine nochmalige 6 Std. Busfahrt!!! Ohne Moeglichkeit auf die Toilette zu gehen, geschweige denn etwas zum Essen zu kaufen, gings also weiter. Ich wurde diesmal mit einer herrlichen Berglandschaft belohnt und konnte, ich glaubs ja selber nicht, diese Busfahrt wirklich geniessen!
Nach 12 Std. Anreise (anstatt gedachter 4) landete ich dann in der Dunkelheit in Kaili. Als mich dann hier wieder niemand verstand, ich mich nicht auskannte, wusste ich wirklich nimmer weiter - ABER es findet sich ja immer ein Weg: ein chin. Maedchen nahm sich die Zeit mir zu zuhoeren und verstand, dass ich auf der Suche nach einer billigen Unterkunft war. Sie schleppte mich also in einen Hinterhof und zeigte mir ein Hotel - wow, das war toll und billig! Endlich durchatmen und ausruhen!!!
In der Frueh wurde ich dann von meinen Bettgenossen geweckt - riesen Kakerlaken!!! Also auch hier nix wie weg, weiter ins Tourismusbuero. Dort bekam ich die Info, dass in Xijiang ein Wochenendemarkt stattfand => rein in den naechsten Bus Richtung Miao Minoritaetendorf Xijiang.
Es war ein herrlicher Markt und bevor ich noch so richtig zum erkundschaften anfangen konnte, begann ich mit 3 supersuessen Maedls fangen zu spielen. Die Einheimischen, die schon prinzipiell jeden Westler mit grossen Augen anstarren, warren "fassungslos". Doch als sie unser Gelaechter hoerten, konnten auch sie nicht anders als Grinsen! Somit verbrachte ich den Tag nicht am Markt, sondern mit den Kids - die sind soooooo suess!!!
der Bus, der gerade lahmte (unter den Hinterraedern haemmert der Fahrer)
trotz laaaaanger Fahrtzeit, konnte ich die Aussicht geniesen
die Haeuser von Xijiang
ein kleiner Teil des Marketes
das ist der Zahnarzt!!!!!!
er hat auf seinem Tisch verschiedene Zaehne liegen, zieht sie aber auch gerne und das wichtigste war ihm seine Zigarette!
sie lieben hier Kukuruz!!!
die 3 herzigen Maedls
und dann gabs noch eine Photosession - sie waren ganz aufgeregt!
Zurueck in Kaili (von hier aus ist es ganz leicht die Minoritaetendoerfer zu besuchen) lernte eine chinesische Studentin kennen, die mir Kaili zeigte. Wir landeten auf einem riesen Platz, wo die Leute paearchenweise zu lauter chin. Musik tanzten - ein sehr ungewohntes Bild. Weiter gings zum Stadion, wo gerade die Tische fuers Abendessen aufgestellt wurden - auch hier eine unwirkliche Stimmung. Also war auch dieser Abend sehr faszinierend!
Grossstadt Kaili
lecker, heute Ferkel?
abendlicher Tanz
Zu guter Letzt gings zum Markt nach Shidong (2 Std. Busreise pro Richtung). Aber seht selbst:
hier wird Stoff gefaerbt (am ganze Markt riecht man das Faerbemittel)
und dann werden die Stoffbahnen zum Trocknen aufgelegt
hungrig?
...jetzt nicht mehr!
man beachte die tolle Kopfbedeckung - Handtuecher
eine Frisur gefaellig?
...aber nicht soeine (fast alle Kleinkinder haben solche "Frisuren")
Das waren wirklich einzigartig geniale Tage in den Minoritaetendoerfern - hab die Zeit total genossen! Auch wenn sich die Fahrten horrormaessig anhoeren, fuer mich macht das das Reisen aus. Natuerlich ist es in der Situation nicht ganz so lustig, doch mir macht es sehr grossen Spass in China zu reisen.
Nach all dem anstrengendem "Sightseeing" hab ich mir ein bischen Erholung verdiehnt - also auf nach Dali. Doch bis dort hin ist es ein weiter Weg, davon im naechsten Bericht.
Aufbruch: | 28.04.2006 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.01.2007 |
Khao Yai National Park
Kambodscha
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