Sued-Ost-Asienreise
Myanmar: Sonnenauf- und untergaenge in Bagan
26.11. - 02.12.
Auf nach Bagan. Ich wusste nur von Fotos was mich dort erwarten würde: viele Pagoden, die perfekten Fotomotive zu Sonnenauf- und untergängen. Doch das Areal (genauer gesagt 40 km2 ) war weit größer und eindrucksvoller als gedacht. Es warten über 2000 Pagoden (entstanden zw. dem 9. und 11. Jahrhundert), die teilweise gut erhaltene Wandmalereien besitzen, auf einen Besuch. Die Stifter der Tempel - neben Königen waren es auch Minister, Händler und diejenigen, die es sich leisten konnten - wollten ihre Religiosität demonstrieren und die Hoffnung auf eine gute Wiedergeburt unterstützen. Zur Renovierung und Instandhaltung werden ständig kleine und sehr fröhliche Festivals bei den Pagoden abgehalten, die dann oft 3 Tage rund um die Uhr stattfinden, um Spenden zu sammeln.
Zu Beginn schockerten mich all die Busse, die die Massen an Pauschaltouristen herankarrten. Gisi und ich waren bis jetzt in Myanmar noch nicht solch einen Massenauflauf an Touristen begegnet, doch Bagan war anscheinend das Mekka für alle! Das spürte man dann natürlich auch bei den Einheimischen: es wurde viel gebettelt und überall Souvenirs angeboten. Auch das Lächeln war nicht mehr echt. Ich stellte mir dann schnell die Frage wie man es verhindern kann, dass sich ein Land ändert. Sollte man gar nicht mehr kommen oder kann man den "Pauschaltouristen" zu mehr Einsicht bewegen? Gibt es überhaupt eine Antwort auf diese Frage oder ist es einfach so, dass der Tourismus, egal ob sanft oder pauschal, zerstört/verändert? (...ein kurzer Ausflug in meine Gedankenwelt)
So, nachdem Gisi und ich in Myanmar schon konsequentes Sonnenauf- und untergangsschauen betrieben, setzten wir das natürlich hier fort. Mit der Pferdekutsche zum Sonnenaufgang, anschliessend zum Frühstück, wieder Sightseeing, Abends wieder einen Sonnenuntergang und dann ein leckeres Abendessen.
Schneller als gehofft kam auch schon der Abschiedsabend mit Gisi. 4 Wochen zusammen Reisen waren schon um, sie fuhr weiter zum Strand und ich wollte Bagan noch etwas genauer unter die Lupe nehme.
Nun ein paar Bilder von Bagan - ich glaube sie sprechen für sich:
der Traktor als Fortbewegungsmittel
morgendliche Gang der Mönche
unser Kutschenfahrer Tun Tun und Gisi
auch junge Mönche sind an Musik interessiert
Huea!
Waehrend meines Bagan Aufenthalts unternahm ich einen Tagesaufflug vom Berg Pago. Er gilt als Heimat der Nats (=Geister) und hatte mich geschichtlich sehr fasziniert. In einem überfüllten Pick-Up Bus gings Richtung Berg. Die Fahrt hinten auf der Ladefläche war zwar sehr anstrengend, doch wurde meine Entscheidung, ein lokales Transportmittel zu benutzten, belohnt. Denn bei der Hinfahrt wurde ich mit suessen Köstlichkeiten beschenkt und bei der Rückfahrt wurde ich Zeuge eines ganz besonderen Sitte: es hatten 4 Ladies eines Bergdorfes Platz genommen. Alle trugen schwarze Gewänder und hatten sich orangene Handtücher um den Kopf gewickelt. Als wir auf der Fahrt wieder einmal stehen blieben um neue Fahrgäste aufzunehmen, kaufte eine der Ladies ein Sackerl voller gelber Blumen und teilte an alle Fahrgäste jeweils eine Blume aus. Ich bekam auch eine ab und dachte nur: wie isst man die denn (normaler Weise wird ja immer Essen gekauft und verteilt)? Doch dann beobachtete ich alle anderen und sie rochen nur an der Blume. War es möglich, dass man sich einfach nur den Duft der Blume genoss?!? Ja!!! Und es war atemberaubend ein Teil dieser Szene zu sein: auf der Ladefläche zu sitzen und an einer Blume zu riechen. Es war so schön sich an einem so einfachen Ding zu erfreuen - einfach herrlich!
Der Berg Pago war dann leider nicht ganz so magisch, wie ich es erhofft hatte. Doch besonders die tausenden Affen, die ständig um Essen bettelten, machten es trotzdem zu einem Erlebnis.
Hast du was für mich?
was ganz was typisches
auf der religioesen Plattform
mit schoener Aussicht
Wieder zu Bagang: gemeinsam mit dem Kutschenfahrer Tun Tun noch ein bisschen Sightseeing. War echt interessant. Ausserdem erzählte er auch von verschiedenen Schikanen der Regierung: es wurden neue, sehr gute Strassen gebaut, die das "normale" Volk aber nicht benutzen durfte. Ausserdem wurden auch im gesamten historischen Areal die Bewohner (meist Bauern) ausgesiedelt - die hatten anscheinend das Bild gestört!
Nachdem ich sehr interessiert am "Leben" meines Kutschenfahrers war und ich mich auch gut mit ihm verstand, lud er mich zum Essen ein. Tja, was bringt man da denn als Gastgeschenk mit?!? Hatte keine Ahnung, doch viel Obst kann da ja nie schaden oder? Ausserdem hatte ich noch alte Kleidung und Gisi's alte Sandalen im Gepäck. Stürmisch wurde ich von 6 Kindern und 2 stolzen Eltern in einer sehr armen Wohngegend begrüsst. Ihre Hütte war nicht grösser als 20 m2 und war Wohnzimmer, Schlafstätte und alles sonstige in einem. Die Mutter hatte sich aber ganz toll ins Zeug gelegt und mir ein tolles Abendessen zubereitet, was mich aber nur mehr schuldig fühlen liess. Denn ausser mir und Tun Tun ass niemand. Alle schauten mir nur dabei zu. Alle erzählten mir mit überraschender Weise gutem Englisch über ihr Leben, ihre Tätigkeiten und Freunde. Anschliessend wurde ich mit traditionelller Tanaka verschönert (wird aus Sandelholz gewonnen und diehnt nicht nur als Sonnenschutz sondern auch als Make-Up). Als ich meine Mitbringsel verteilte, strahlten alle überglücklich. Besonders mitreisend war die Szene mit dem ältesten Mädchen: als sie sah, dass ihr die Sandalen passten und es somit feststand, dass es ihre waren, fing sie an zu weinen! Sie konnte es nicht glauben, so etwas tolles zu besitzen! Ich war nur hin und hergerissen! Diese Familie hatte so gut wie nichts und gab mir soviel!
Tun Tun ganz rechts, mit stolzen Eltern und 4, seiner 5, Geschwister
alle waren soooo lieb!
(ich schon mit fescher Tanaka-Bemalung)
Aufbruch: | 28.04.2006 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.01.2007 |
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