Sued-Ost-Asienreise

Reisezeit: April 2006 - Januar 2007  |  von Elisabeth Helmich

Myanmar: Mit Bahn und Boot durch den Norden

3. - 13.12.

Von Bagan gings mit dem Boot zurück nach Mandalay (Fahrzeit 13 Std.). Ist eine relativ unspektakuläre Strecke, doch fand ich sehr grossen Gefallen am Bootsfahren. Denn es war bequem, man konnte lesen, schlafen, essen, die Umgebung bewundern und sich frei bewegen. Somit stand mein Entschluss fest: ich würde mit dem Zug von Mandalay Richtung Norden fahren, genauer gesagt nach Myitkyina und von dort die Strecke nur am Wasserweg auf diversen Booten retour fahren.

Fähre zwischen Bagan und Mandalay

Fähre zwischen Bagan und Mandalay

Brückenlandschaft bei Mandalay

Brückenlandschaft bei Mandalay

Sonnuntergang über Saigang

Sonnuntergang über Saigang

Kurzes G'schichtl von meinem 1-Tagesaufenthalt in Mandalay: Gemeinsam mit einem koreanisches Mädl probierten wir die "Nationaldroge" Bettelnuss aus, denn das wollten wir uns nicht entgehen lassen: dann mal rein in den Mund mit dem grünem Blatt, gefüllt mit Bettelnuss, Lemonsaft, Tabak, Gewürzen & Co => und los mit dem Spucken. Der Anfang war schon grausam, denn der Speichelfluss wird ordentlich angeregt und man muss sofort spucken, noch dazu schaute es aus wie Blut. Und tatsächlich tat es seine Wirkung: ob es nur Einbildung war oder nicht: wir waren sehr gut drauf und zusätzlich war der Mund etwas taub!

und noch etwas typisches burmesisches: Sandelholz - daraus wird das Tanaka (die Gesichtsbemalung) gewonnen

und noch etwas typisches burmesisches: Sandelholz - daraus wird das Tanaka (die Gesichtsbemalung) gewonnen

Am 5. Dez. gegen Mittag gings nun endlich Richtung Norden los: ca. 24 Std. Bahnfahrt stand mir bevor und ich freute mich riesig darauf! Warum das? Der Weg ist das Ziel! Denn Bahn-, Bus- oder Bootsfahren sind in diesem Land einfach ein Abenteuer. Man kommt so schnell mit den Leuten ins Gespräch, fühlt sich schnell aufgenommen und es ist meistens echt lustig!
Dann sei noch erwähnt, dass die Zugstrecke ca. 300 km beträgt und man dafür wie schon erwähnt ca. einen Tag benötigt. Denn die Schienen sind in keinem guten Zustand, die Strecke ist nur einspurig (Wartezeiten) und es geht hier einfach alles langsamer.

Damen verkauften nach Erdaepfel-schmeckenede Wurzeln, die man "schälen" musste

Damen verkauften nach Erdaepfel-schmeckenede Wurzeln, die man "schälen" musste

einer der skurilsten Momente: he, da ist ja ein See gleich neben dem Gleis! Blick in die andere Richtung: genau das selbe! Wir fuhren mitten durch einen See!!! Von der Geschwindigkeit will ich nix erzählen, oder doch: ich kann schneller gehen

einer der skurilsten Momente: he, da ist ja ein See gleich neben dem Gleis! Blick in die andere Richtung: genau das selbe! Wir fuhren mitten durch einen See!!! Von der Geschwindigkeit will ich nix erzählen, oder doch: ich kann schneller gehen

auch vom Zugsfenster aus verwöhnt die Sonne mit einem schönen Untergang

auch vom Zugsfenster aus verwöhnt die Sonne mit einem schönen Untergang

Die meiste Zeit der Fahrt verbrachte ich eigentlich im Abteil - ich hatte einen Liegeplatz gebucht, doch teilte ich mir während des Tages meinen Platz mit vielen, verschiedenen Leuten. Abends ging ich in den Speisewagen, wo ich mir ein Bier genehmigte: eine Attraktion für ausschliesslich männlichen Gäste. Doch mir wurde gleich zugeprostet und schon bald hatte ich nette Gesprächspartner.

morgendliche Stimmung
(Anm.: das 1. Mal wurde ich schon um 4.30 von meiner Bettgenossin geweckt:  ob ich nicht auch eine Nudelsuppe essen wolle. Nein danke, mir ist kalt und ich will schlafen!)

morgendliche Stimmung
(Anm.: das 1. Mal wurde ich schon um 4.30 von meiner Bettgenossin geweckt: ob ich nicht auch eine Nudelsuppe essen wolle. Nein danke, mir ist kalt und ich will schlafen!)

buntes Treiben am Bahnhof

buntes Treiben am Bahnhof

Myitkyina: ein sympatisches Staedtchen mit viel Flair und vielen Kirchen. Ja, katholischen Kirchen und eine der ersten Fragen an mich war immer: warst du schon mal in Rom oder hast du Pabst schon mal gesehen?!? Wow, das bin ich ja noch nie gefragt worden!
Eine weitere Frage stellt sich mir: durfte ich mit dem lokalen Boot von hier nach Bhamo fahren. Laut aktuellen Reiseführer würde das auf die Abenteuerlaune des Bootführers ankommen (denn diese Region war erst seit kurzem für Touristen geöffnet). Bei der Bootsanlegestelle konnte ich abklären, dass ich mitfahren durfte, doch wurde mir gesagt, dass wir eine Nacht in der Mitte der Strecke verbringen würden. Und was heisst das für mich? Ich sollte mir noch eine Decke besorgen, falls ich keine Unterkunft bekäme. Nach dem Motto: "no risk, no fun" besorgte ich mir eine Decke und war am nächsten Tag um 8 Uhr beim Boot gestellt.

und los aufs Boot - wie weit würde es mich bringen? Sollte ich schon die nächste Nacht darauf verbringen? Ich liess mich ueberraschen!

und los aufs Boot - wie weit würde es mich bringen? Sollte ich schon die nächste Nacht darauf verbringen? Ich liess mich ueberraschen!

aja, Fussfreiheit gab es keine! Aber ich hatte erfreulicher Weise eine ganze Reihe für mich alleine

aja, Fussfreiheit gab es keine! Aber ich hatte erfreulicher Weise eine ganze Reihe für mich alleine

entlang der ganzen Strecke des Ayeyarwady (oder Irrawaddy Fluss zu deutsch) versuchen Goldschürfer ihr Glück

entlang der ganzen Strecke des Ayeyarwady (oder Irrawaddy Fluss zu deutsch) versuchen Goldschürfer ihr Glück

Wäsche waschen "am Boot"

Wäsche waschen "am Boot"

Überraschung: das Boot hielt in einem superlieben, kleinen Ortschaftl mit Übernachtungsmöglichkeit! Juhu, ich musste ned im Freien schlafen!
Bei meinem Erkundungsspaziergang wurde ich dann wie ein Star behandelt - viele Touris sind hierher anscheinend noch nicht gekommen. Aber auch meine Digicam war eine Attraktion. Ich konnte gar nichts dagegen machen, doch die Kinder sprangen mir förmlich vor die Kamera. Es bewiess sich wieder, wie toll nicht eine Sofortbildkamera in solchen Situationen wäre (doch ich liess die Bilder später in Yangon entwickeln und schickte diese dem Dorf).

da könnt i ma vorstellen ein Zeital zu verbringen

da könnt i ma vorstellen ein Zeital zu verbringen

Griiiiiiiiiiiiiiiins!

Griiiiiiiiiiiiiiiins!

Foto machen und dann herzeigen

Foto machen und dann herzeigen

und von dieser Family wurde ich dann auch noch reichlich beschenkt: Mandarinen, Kekse und viele Umarmungen

und von dieser Family wurde ich dann auch noch reichlich beschenkt: Mandarinen, Kekse und viele Umarmungen

Wassertaxi kommt: ich will mitfahren!

Wassertaxi kommt: ich will mitfahren!

diese nette Dame gab mir sticky rice (Klebereis) im Bambusrohr zu Essen - ich wurde süchtig danach, denn dieser ist verdammt lecker!!!

diese nette Dame gab mir sticky rice (Klebereis) im Bambusrohr zu Essen - ich wurde süchtig danach, denn dieser ist verdammt lecker!!!

rosarot gekleidete Nonne und neben ihr der sticky rice im Bambusrohr

rosarot gekleidete Nonne und neben ihr der sticky rice im Bambusrohr

Nach 2 Tagen Fahrt am Fluss gelangte ich nach Bhamo und fühlte mich auf Anhieb wohl. Das Städtchen war ein riesen Melting-Pot und ich mittendrinnen . Zu finden war der tibetische Einfluss vom Norden, Chinesen vom Osten, Inder vom Westen und südostasiatischer Merkmale aus dem Süden. Auch die verschiedensten Religionen kamen hier zusammen und machten Bhamo sehr interessant. Somit störte es mich keineswegs, dass ich 2 Tage auf die Fähre retour nach Mandalay warten musste. Ich hatte somit Zeit die Atmosphere zu geniessen, in das Alltagsleben der Burmesen einzutauchen oder einfach nur ungestört auf der Dachterasse des Hotels zu relaxen.

leckeres Brot!

leckeres Brot!

dieser Kinofilm war wirklich lustig! Zwar verstand ich die Sprache nict, doch die Handlung war so einfach, dass auch ich folgen konnte. Leider war es nur ein mehrteiliger Film, wodurch mir ein spannendes Ende entging

dieser Kinofilm war wirklich lustig! Zwar verstand ich die Sprache nict, doch die Handlung war so einfach, dass auch ich folgen konnte. Leider war es nur ein mehrteiliger Film, wodurch mir ein spannendes Ende entging

Am 11. Dezember gings dann endlich los mit der Fähre. Ich teilte mir eine Kabine mit einem Deutschen, doch ansonsten waren wir die einzigen Touris an Board.
Ich weiss gar nicht wie ich diese Fahrt beschreiben kann, denn es war einfach eins der schönsten Erlebenisse! Laut Fahrplan sollten es eigentlich nur 2 Fahrtage sein, doch kam uns eine Sandbank dazwischen und es wurden 3 Tage daraus. Und wie es so oft in Asien ist, nahmen alle Passagiere diese 1-tägige Verspätung einfach hin! Die meiste Zeit der Reise verbrachte ich nicht in der Kabine sondern am Deck mit all den Einheimischen. Zwischen Taschen, Kisten und Decken wurde getratscht, ich zeigte meine Bilder, Ansichtskarten und Reiseführer her und liess mich wieder verköstigen. Auch hier gewann ich wieder sehr gute Freundinnen! Ca. 3 mal am Tag hielten wir für kurze Zeit in kleinen Dörfern und ich nutzte immer die Gelegenheit mich kurz umzusehen oder meinen Nahrungsmittelvorrat aufzubessern. Witziger Weise vergingen diese 3 Tage relativ langsam, doch somit konnte ich jede Minute intensiver geniessen!

auf dem Weg zur Fähre

auf dem Weg zur Fähre

Sonnenaufgang auf dem Dach

Sonnenaufgang auf dem Dach

am zweiten Morgen wurde ich von Delphinen begrüsst - so steht man doch gerne auf?!? (der kleine Punkt in der Mitte ist ein Delphin)

am zweiten Morgen wurde ich von Delphinen begrüsst - so steht man doch gerne auf?!? (der kleine Punkt in der Mitte ist ein Delphin)

so ähnlich sah unsere Fähre auch aus

so ähnlich sah unsere Fähre auch aus

Katha: hier wurde fleissig auf- und abgeladen

Katha: hier wurde fleissig auf- und abgeladen

Hungrig? Ja!

Hungrig? Ja!

meine zwei lieben Freundinnen

meine zwei lieben Freundinnen

...und langsam den Ayeyarwady hinunterschippern

...und langsam den Ayeyarwady hinunterschippern

wieder viel Getümmel bei einer "Landung"

wieder viel Getümmel bei einer "Landung"

weisse und rote "Reiskekse"

weisse und rote "Reiskekse"

wer will seine Wäsche gewaschen haben?

wer will seine Wäsche gewaschen haben?

ja, es war echt nett auf der Fähre!!!

ja, es war echt nett auf der Fähre!!!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ende April gings los Richtung Suedostasien. In den naechsten 8 Monaten werde ich Thailand, Kambodscha, Vietnam, Laos und Myanmar erkunden. Es wird sicher eine spannende Zeit und ich wuerde mich freun, wenn du mich dabei begleitest!
Details:
Aufbruch: 28.04.2006
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 24.01.2007
Reiseziele: Thailand
Khao Yai National Park
Kambodscha
Battambang
Vietnam
Na Trang
China
Tibet
Nepal
Laos
Myanmar
Indonesien
Der Autor
 
Elisabeth Helmich berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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