Mit den Flying-Wombats ein Jahr durch Australien

Reisezeit: Dezember 2006 - Dezember 2007  |  von Claudia und Sven

Im Kelly Country: Die gruene chinesische Frucht "Yang Tao"

In Wangaratta gibt es mitten in der Stadt einen schoenen Park in dem wir immer kostenlos uebernachteten. Am 24.05.2007 morgens, wir schliefen noch und hatten fuer uns untypisch unser Handy ueber Nacht angelassen, als Jade uns anrief.

Wenn wir wollten koennen wir in Whorouly vorbeikommen und sie zeigt uns die Arbeit. Wir fuhren hin und durch Zufall fanden wir Torren, ein Angestellter der Kiwiplantage, der uns auf die Plantage mitnahm. Jade, eine junge Frau in unserem Alter, begruesste uns und erklaerte uns alles ueber die Kiwifrucht und was wir zu tun haetten.

Am Mittwoch eine Woche spaeter konnten wir wenn das Wetter mitspielt anfangen. Wir hatten also wieder einen Job und freuten uns auf den Beginn und das die Arbeitssuche wieder so schnell erfolgreich war.

Wir ueberbrueckten ein Woche und am Mittwoch 30.05.07 standen wir puenktlich auf der Plantage um zu arbeiten. Leider gab es zwei Tage vorher ununterbrochen Regen, sodass die Vorarbeit auf dem Feld nicht gemacht werden konnte. Fuer uns hiess das, wir mussten warten bis naechsten Montag. Ersteinmal waren wir ziemlich deprimiert aber wir hofften, dass Wetter wuerde mitspielen.

Da wir ungeduldig waren schrieben wir Jade eine SMS und sie sagte uns Probearbeiten fuer Freitag zu.

Worin bestand unsere Arbeit:

Im Winter muessen die Kiwibaeume verschnitten werden, damit in der naechsten Saison die Baeume wieder genug Kraft haben um viele neue Fruechte zu tragen. Auf einem Kiwibaum koennen bis zu 1000 Fruechte in einer Saison geerntet werden.

Die Plantage war aufgeteilt in Bloecke, und diese widerrum in einzelne Bays. Ein Block bestand aus 30 bis 50 Bays. Eine Bay ist etwa 4,5 Meter mal 4 Meter. An jeder Bayecke steht ein Baum. Damit Kiwipflanzen Kiwifruechte tragen koennen brauch man weibliche und maennliche Pflanzen.

Warten auf Arbeit

Warten auf Arbeit

Markiert seht ihr eine Bay, die bei allen Arbeiten als Abrechnungsgrundlage dient.

Markiert seht ihr eine Bay, die bei allen Arbeiten als Abrechnungsgrundlage dient.

Das Buero und der Schuppen wo die Kiwifruechte verpackt werden

Das Buero und der Schuppen wo die Kiwifruechte verpackt werden

Der erste Schritt beim Kiwipruning besteht darin die Baeume zu entlauben, voher sehen die Felder noch so schoen aus:

Danach sehen die Felder so aus.

Danach sehen die Felder so aus.

Im zweitem Stepp wird das alte Holz mit einer Gartenschere mit Luftdruck angeschnitten. Dafuer bekommen die Leute 1.70 Dollar pro Bay.

Danach kommt das "Pulling Out", d.h. das alte Holz heraus holen, sodass die Bay danach viel lichter aussieht und nur noch die jungen Aeste stehen bleiben.

Das war auch unsere erste Arbeit fuer 3 Tage. Dieser Job ist zwar geistig einfach aber koerperlich sehr anstrengend. Pro Bay verdient man bei der Arbeit 3 Dollar. Svens Rekord lag an einem Tag bei 34 Bays.

Das Schlafen Nachts ist wenn man es nicht gewohnt ist kein Vergnuegen, weil die Arme und Haende stark kribbeln und schmerzen.

Aber wir schlugen uns als Neulinge gar nicht schlecht und freuten uns viel mehr zu verdienen als bei der Orangenernte.

Pulling out war zum Glueck nach 3 Tagen vorbei und die restlichen 6 Wochen haben den letzten Arbeitsschritt, das "Tie down".

Die Baeume sehen dann noch so aus...

... ganz harmlos oder

... ganz harmlos oder

Unsere beste Technik war ersteinmal in diesem Urwald aufzuraeumen und nur die Aeste stehen zu lassen, die wir verwenden wollten und das mussten 14 Stueck auf einer halben Bayseite sein.

Ein Arbeitswerkzeug war die grosse Zange die fast taeglich geschaerft werden musste.

Ein Arbeitswerkzeug war die grosse Zange die fast taeglich geschaerft werden musste.

Claudel bei harter Arbeit

Claudel bei harter Arbeit

Uns es wurde Licht am Bayhimmel

Uns es wurde Licht am Bayhimmel

Geschafft 14 Aeste stehen noch

Geschafft 14 Aeste stehen noch

Jetzt kommt der "Tie" Koenig auf den Plan und es beginnt der letzte Schritt des Tie down.

Mit flinken Fingern werden die 14 Aeste am Drahtgestell heruntergebogen und ...

Mit flinken Fingern werden die 14 Aeste am Drahtgestell heruntergebogen und ...

Die Tasche die wir umhatten enthielt, kleine Schere, Gummis und Klipser.

... festgeklippt. Am Ende des Astes mit einem Gummi gestreckt und festgezurrt.

... festgeklippt. Am Ende des Astes mit einem Gummi gestreckt und festgezurrt.

Teilweise waren die Aeste so ineinander verschlungen, dass man diese ersteinmal mit einer kleinen Schere befreien musste.

Teilweise waren die Aeste so ineinander verschlungen, dass man diese ersteinmal mit einer kleinen Schere befreien musste.

Falls Claudia sich einmal verzaehlt hatte wurden die restlichen Aeste abgeschnitten...

Falls Claudia sich einmal verzaehlt hatte wurden die restlichen Aeste abgeschnitten...

... und fertig war eine halbe Bay. Das ganze dann auf anderen Seite noch einmal und eine Bay war geschafft.

... und fertig war eine halbe Bay. Das ganze dann auf anderen Seite noch einmal und eine Bay war geschafft.

Beim Tie down verdienten wir fuer jede Bay 6 Dollar. Bei besonders schlimmen Baeumen (siehe Bilder) konnten wir mit unseren Boss eine Lohnerhoehung aushandeln auf 8 Dollar pro Bay.

Ein maennlicher Baum, damit brauchten wir nichts zu tun.

Ein maennlicher Baum, damit brauchten wir nichts zu tun.

Im grossen und ganzen hatten wir sehr viel Glueck mit dem Wetter. Doch auch ein paar Tage gab es auch ordentlich Regen, sodass wir im Matsch baden gehen konnten...

Matschbay, zum Glueck hatten wir dafuer Stelzenschuhe (siehe Bild mit Claudia)

Matschbay, zum Glueck hatten wir dafuer Stelzenschuhe (siehe Bild mit Claudia)

Aber auch mit Frost hatten wir zu kaempfen. Gerade am Morgen war es bitterkalt und uns fielen beim Arbeiten fast die Haende ab.

Puhh kalt

Puhh kalt

Auch bei Regen haben wir durchgearbeitet. Es galt keine Zeit zu verlieren....

Auch bei Regen haben wir durchgearbeitet. Es galt keine Zeit zu verlieren....

... unser Ziel war es 5000 Bugs in 6 Wochen zu verdienen.

Wer hart arbeitet muss gut essen.

Wer hart arbeitet muss gut essen.

Die Arbeit auf dem Feld war anstrengend und an manchen Tagen sehr zaeh. Man braucht einen starken Schweinehund um die Arbeit ueber einen laengen Zeitraum durchzuhalten.

Aber es war fuer uns eine sehr schoene Erfahrung, beim Arbeiten die Kookaburras lachen zu hoeren oder mit den Hunden des Chefs zu spielen.

Der Liebling bei allen Arbeitern auf der Plantage war unschlagbar Missy...

Der Liebling bei allen Arbeitern auf der Plantage war unschlagbar Missy...

... auch von unseren Mittagsbroten wollte sie immer etwas abhaben.

... auch von unseren Mittagsbroten wollte sie immer etwas abhaben.

Ein moderner Eiskratzer, der sich auch als Steakwender sehr gut eignet

Ein moderner Eiskratzer, der sich auch als Steakwender sehr gut eignet

Missy gut zu erkennen an ihrem grossem Herz mit einer Kiwi im Maul und ihr Papa "Kiwi Fraser"

Missy gut zu erkennen an ihrem grossem Herz mit einer Kiwi im Maul und ihr Papa "Kiwi Fraser"

Fraser schaffte es bei allen sie erfolgreich vom Arbeiten abzuhalten. Er suchte im Feld sich eine Kiwi und legte sie einem direkt vor die Fuesse: Spiel mit mir oder ich bell dich an bis du mir genug Aufmerksamkeit schenkst.

Unsere Tie Down Arbeitskollegen Bi Joy und Khan

Unsere Tie Down Arbeitskollegen Bi Joy und Khan

Wir hatten viel Spass zusammen auf dem Feld. Die Jungs waren sehr schnell beim Arbeiten, einer von ihnen hat das geschafft was wir beide zusammen am Tag gearbeitet haben.

Sie fahren normalerweise in Neuseeland Taxi und kommen urspruenglich aus Bangladesch. Ab und an machen sie sich den Spass auf dem Feld zu arbeiten und "good money" zu machen.

Beim indischen Abschiedsessen versprachen wir ihrer herzlichen Einladung nach Neuseeland nachzukommen.

Beim indischen Abschiedsessen versprachen wir ihrer herzlichen Einladung nach Neuseeland nachzukommen.

Claudias Geburtstag, einer der wenigen freien Tage. Wir feierten mit gutem Wein und hausgemachtem Kaese aus Milawa.

Claudias Geburtstag, einer der wenigen freien Tage. Wir feierten mit gutem Wein und hausgemachtem Kaese aus Milawa.

Milawa ist ein kleines Doerfchen und eine Gourmet Region. Auf dem dortigen Campingplatz bekamen wir von Ann der Besitzterin einen Onsite-Van fuer 100 Dollar die Woche zur Verfuegung gestellt. Dort richteten wir uns sehr gemuetlich ein und bekamen zwei kleine Heizer fuer die kalten Tage und Naechte.

Unser Van Nr. 28, home sweet home.

Unser Van Nr. 28, home sweet home.

Am 11.Juli haben wir unser Ziel erreicht mit viel Durchhaltekraft unsere 5000 Dollar netto zu verdienen. Der Abschied fiehl allen etwas schwer. Die Leute waren stets immer sehr nett und fair zu uns. Der Boss wollte das wir noch weiter arbeiten aber unsere Gruende zum Aufbruch waren ihm verstaendlich. Zum Abschied gab es von ihm noch lecker Wein. Wir koennen gerne wieder kommen zum Kiwipfluecken oder sonstige Arbeiten.

© Claudia und Sven, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In unserem Buch "Zu Besuch beim Lachenden Hans" haben wir bereits unsere Erfahrungen in Australien niedergeschrieben. Nun wollen wir, Claudia und Sven von www.flying-wombats.de, endlich einmal ein ganzes Jahr in Australien verbringen, weil uns die normale Urlaubszeit von 4 Wochen dafür einfach nicht mehr ausreicht. Alle die sich dafür interessieren können gern dabei sein...
Details:
Aufbruch: Dezember 2006
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Dezember 2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Claudia und Sven berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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