Mit den Flying-Wombats ein Jahr durch Australien
Von Alice Springs nach Broome
Wir beschlossen das Top End (Kakadu National Park und Darwin) dieses Mal auszulassen und durch die Tanami Wueste nach Westaustralien zu fahren. Da wir im Kakadu bereits 2004 waren und jetzt ein paar Tausend Kilometer sparen wollten. Zum Kakadu N.P. gibts auf unserer Seite www.flying-wombats.de einen seperaten Reisebericht "Australien 04".
Wir planten in einer Woche durch die Tanami zu fahren, was bei dieser Einoede, den Millionen von Fliegen und einer Hitze von ueber 40 Grad eine Geduldsfrage ist. Die Strecke von Alice Springs nach Halls Creek sind etwa 1000 Kilometer durch die Pampa, mit drei Moeglichkeiten zum Tanken.
Tanami Wueste. Wer noch nicht in Australien war stellt sich unter dem Begriff Wueste wahrscheinlich etwas anderes vor:
Endlose Weiten mit viel Sand und wenig Gruenpflanzen.
Als wir durch die "Wueste" fuhren war es gerade Fruehling und die Tanami war wunderschoen gruen und alle Pflanzen bluehten.
Die erste Tankmoeglichkeit lag in einer der groessten Aborigines Community in Zentral Australien. Fuer uns Europaer war dieser Ort ein ungewohntes Bild. Wir kannten die Community von Herrmannsburg, aber hier sah es noch etwas anders aus.
Die Aborigines lassen viel ihren Muell einfach irgendwo liegen und der Ort war auf den ersten Blick fuer uns nur eine groesse Muellhalde. Auf dem zweiten Blick sahen wir dann viele soziale Einrichtungen, z.B. ein Frauenzentrum, ein Haus der alten Menschen, ein Krankenhaus, Schule, Sportclub usw.
Obwohl wir in der Community vollgetankt haben waeren wir nicht komplett durch die Wueste gekommen. Unsere letzte Tankmoeglichkeit war das "Rabbit Flat". Dieses kleine Roadhouse hat aber nur Freitag bis Montag offen und wir mussten uns deshalb bis dahin die Zeit in der Wueste totschlagen.
Was macht man den ganzen Tag in der Wueste, wenn man nicht die Strecke komplett durchrasen will?
Zum Beispiel Lesen auf unserem Dachsofa, sofern man einen Schattenplatz gefunden hat, bis einem das Hinterteil vom Sitzen einschlaeft.
Auch unser Training nahm nicht den ganzen Tag in Anspruch und so wird man etwas kreativ und ...
... wir begannen das Spiel "Wirf den Stein in den Stuhl" zu spielen. Jeder hat 5 Steine zur Verfuegung und bei wem die meisten im Stuhl liegen bleiben hat gewonnen.
Dieses Spielchen wandelten wir in verschiedene Variationen ab. Und die Zeit verging beim mit links Werfen, Rechtswerfen usw.
Die Strecke durch die Tanami ist weitestgehend ungeteerte Staubpiste.
Wenn diese Kolosse einem entgegenkommen wird man so eingestaubt, dass man die Strasse und alles um einen herum nicht mehr sieht. Alles nur roter Staub.
Durch die Hitze hatten wir viel Durst (90 Liter waren wieder auf dem Dach)...
... nicht nur wir.
diese kleinen "wir wissen nicht wie sie heissen Spatzen" stillten ihren Durst in einer von einem Vogelfreund hergestellten Wassertraenke.
Von unserem Auto wurde auf dem Track viel gefordert. Durch die Holperpiste riss eine Befestigung vom Auspuff und der machte ordentlich Krach. Die Fahrt ging trotzdem weiter, die naechste Werkstatt sollte unser Auto erst in etwa 1500 Kilometer sehen.
Und dann wir hatten das seltene Glueck eine der giftigsten Schlangen dieser Erde in freier Wildbahn zu begegnen.
In Gedanken fuhren wir die Piste entlang als wir etwas laengliches auf der Strasse liegen sahen. Zum Glueck sind wir nicht darueber gefahren. Wir wendeten das Auto und zueckten unsere Kameras und stiegen aus.
Als wir vor ihr standen, war die Taipan ganz lieb und hat uns erst ein paar Fotos machen lassen bevor sie sich verzogen hat. Ein Biss von ihr reicht theoretisch aus, um etwa 100 erwachsene Menschen, 250.000 Mäuse oder 150.000 Ratten zu töten.
Am Freitag erreichten wir endlich das Roadhouse "Rabbit Flat". Hier kostete der Liter Diesel 2.10 Dollar, teuerster Sprit in unserem ganzen Jahr.
Die einzige Sehenswuerdigkeit in der Tanami war fast am Ende der Wuestenstrecke...
Weitere Highlights in der Wueste waren die unzaehligen Termitenbauten, welche das Landschaftsbild bestimmten.
Nach einer Woche kamen wir in dem verschlafenen Ort Halls Creek an. Wir hatten es geschafft. 1000 harte Wuestenkilometer lagen hinter uns und wir waren wieder in Westaustralien.
Doch ausser das die Strasse jetzt geteert waren aenderte sich nicht viel. Die Gegend ist sehr duenn besiedelt und es gibt nur zwei kleine Ortschaften auf dem Weg nach Derby.
Typisch fuer die Kimberley Region sind die Flaschenbaeume (Boab Trees)...
Wir waren auf dem Weg Richtung Derby und machten gerade Siesta im Schatten eines uralten Boab Tree. Nachdem wir neue Energie getankt haben wollten wir weiterfahren. Doch unserem Auto gefiel es an diesem Baum so gut, dass es beschloss die Kupplung versagen zu lassen.
Hmm, wir waren begeistert die naechste Werkstatt war 80 Kilometer entfernt und wir hatten wieder die Befuerchtung ein halbes Vermoegen loszuwerden. Irgendwie schafften wir es die Gaenge reinzuhauen. zum Glueck gab es nur eine Kreuzung auf der Strecke und Werkstatt war gleich am Ortseingang. Phuuhh geschafft, ein netter Mechaniker war gleich zu Stelle und erklaerte uns das die Fluessigkeit fuer die Kupplung fehlt und das Kupplungssystem durch die Wueste in Mittleidenschaft gezogen wurde. Er fuellte als Zwischenloesung Bremsfluessigkeit auf, so dass wir wieder fahren konnten.
Er bot an es zu reparieren fuer 50 Dollar, aber das passende Teil musste er bestellen in Perth. Wann das Teil in Derby ankommt war ungewiss. Wir warteten von Tag zu Tag aber das Teil kam nicht und deshalb beschlossen wir die Reperatur auf eine andere Stadt zu vertagen.
In Australien ist es nicht so wie in Deutschland, das ein Automechaniker alles macht. Hier gibt es verschiedene Spezialisten. Mit der Kupplung waren wir versorgt, aber fuer unseren Auspuff mussten wir einen anderen Mechaniker aufsuchen, der uns den Auspuff wieder fuer 40 Dollar geschweisst hat.
Nach 4-5 Tagen erfolglosem Warten auf die Teile fuhren wir weiter nach Broome. Broome ist ein nettes kleines aber sehr touristisches Staedtchen an der Kueste.
Dort verbrachten wir 2 Wochen...
Wir nutzen die Zeit in Broome auch unser Auto komplett zu reinigen und fuer den Verkauf vorzubereiten. Schweren Herzens trennten wir uns von unserem Schriftzug: www.flying-wombats.de und ersetzten es durch ein "For Sale" (zu verkaufen)
Waehrend unserer Zeit in Broome konnten wir ein Naturschauspiel beobachten: Stairway to the Moon (Treppe zum Mond). Dieses Phaenomen kann man nur zweimal im Jahr bei Vollmond und
Ebbe beobachten.
Wir geniessen weiterhin die satten Temperaturen von 40 Grad, waehrend ihr Euch in Deutschland langsam wieder den Schal umbinden muesst
Aufbruch: | Dezember 2006 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2007 |