Nach Costa Rica und weiter...
COSTA RICA: St. Elena / Monteverde
Ausgeruht und bereit fuer neue Abenteuer steien wir an jenem Mittwoch in Liberia in den Bus, der uns unserem Ziel St. Elena/Monteverde naeher bringen sollte. Der Buschauffer empfahl uns an der "Interamericana" (Teil der Panamericana, Hauptverbindundsachse, die vom Alaska bis in den Sueden von Argentinien fuehrt) auszusteigen. Dort sollen wir auf den Bus warten, der viel und regelmaessig nach St. Elena und Monteverde verkehre. Klar, "viel" und "regelmaessig" ist relativ... Wir warteten, spielten Karten, und warteten. Insgesamt warteten wir etwa 4 Stunden an einer Hauptstrasse im Nirgendwo. Nicht weiter schlimm... Es begann zu regenen und der Bus nach Monteverde kam wie gerufen. Wir konnten noch knapp einen Sitzplatz ergattern und waren erleichtert, dass wir die Nacht nicht an der Interamericana verbringen mussten . Die Fahrt war alles andere als ruhig. An einer der ersten Steigungen zum "Monte" wurde uns naemlich die schlammige (vor dem Regenfall staubige) Strasse zum Verhaengnis. Es gelang dem Buschauffer nicht, den schwerebeladenen Bus bergauf zu lenken. Und nach zwei Anlaeufen mussten alle Passagiere aussteigen und den Huegel zu Fuss besteigen. Der Fahrer versuchte noch einige Male mit dem leeren Bus die steile Strecke zu meistern. Ohne Erfolg!
Schliesslich wurde ein wenig Luft aus den Pneus gelassen und dreissig freiwillige Passagiere aufgeboten, die dem Bus Gewicht und somit mehr Halt geben sollten. Nach der Aufforderung einer alten Einheimischen, die zu ihrer eigenen Sicherheit auf dem Huegel stehen blieb und uns mit einem "Gott sei mit euch" verabschiedete, blieb uns nichts anderes uebrig, als auch "freiwillige" Passagiere zu spielen. Ich bin ueberzeugt, dass unser Herzkopfen sogar in Europa zu hoeren war. Aber der kuehne Buschauffeur bezwang die Steigung ohne Weiteres, die Angst war umsonst und der Tag endete gluecklich, wie immer...
In St. Elena, einem touristischen Dorf 1400 M.ue.M auf der Cordillera Tilaran, fanden wir ein huebsches, gemuetliches Hostel (Cabinas Vista al Golfo) mit super freundlichen Inhabern, bequemen Haengematten und einer Gemeinschaftskueche. Perfekt um von dort aus Exkursionen zu taetigen.
So besuchten wir am Donnerstag das Nebelwaldreservat St. Elena, das logischerweise wie alle Nebelwaelder sehr, sehr neblig und feucht war. Nebel ist zwar in der Schweiz verrufen, aber hier... Hier sorgt der Nebel fuer eine spektakulaere Szenerie.
Mit einem Guide, der uns unglaublich viel und interessante Information ueber Pflanzen und Tiere lieferte, durchquerten wir den Park. Jenes Reservat ist bekannt fuer seine Vogelvielfalt, die uns nicht vorenthalten blieb. Einer von vielen wunderschoenen Voegeln, den wir sehen konnten, war der Quetzal. Der Quetzal ist ein legendaerer Vogel, der aber leider nur noch sehr selten anzutreffen ist. Bei den Mayas und Azteken wurde er als Goettervogel verehrt und in Guatemala (wo sogar die Waehrung "Quetzal" heisst) gilt er als Nationalvogel. Die Schwanzfedern des Maennchens koennen bis zu einem Meter lang werden und das Federkleid des Quetzals schillert je nach Lichteinfall in allen verschiedenen Blau- und Gruentoenen. Ein wirklich praechtiger Vogel!
Das Foto ist durch ein Fernrohr aufgenommen ziemlich schlecht, ich weiss. Aber so ungefaehr sieht ein Quetzal aus.
Ausser dem Quetzal kreuzten wir noch den Weg eines "pajaro campana" (Haemmerling oder Procnias tricanenculata )...
... und eine Unmenge an groesseren und kleineren Kolibris!
Wir hatten Glueck einen derart erfahrenen Vogelkenner-Fuehrer an unserer Seite zu haben, der zum Teil die Vogellaute perfekt imitieren konnte. Ein Guide ist bei diesem Parkrundgang sehr lohnenswert und beinahe unerlaesslich, denn ohne ihn haetten wir Vieles gar nicht entdeckt.
Der spannende Tag beendeten wir mit einem im Hostel selbstgekochten Nachtessen. Fuer einmal nicht Reis und Frijoles, sonder Pasta con Pesto e Salsa di Pomodoro!
Am Freitag ruhten wir uns bis kurz vor Mittag aus. Petrus meinte es wieder nicht gut mit uns, denn es regnete, und wir hatten ein Programm unter offenem Himmel geplant. Wie richtige Touristen wurden wir mit einem Mini-Touristenbus im Hostel abgeholt und wiederum zum Nebelwald chauffiert. Diesmal aber beobachteten wir nicht die Voegel, sondern durften erleben, welch gute Aussicht die Voegel geniessen, wenn sie weit ueber dem Waldboden fliegen. Zuerst gings ueber verschiedene Haengebrucken durch die obere Schicht des Waldes...
...und spaeter auf eine Canopytour. Beim Canopy segelt man, an einem Drahtseil befestigt, ueber verschiedenste kilometerlange Strecken ueber dem Dach des Nebelwaldes und wird auf die Tiere neidisch, die fliegen koennen. Denn die Aussicht ist traumhaft.
Zum Abschluss der Canopytour stuerzten wir uns von einem 20 Meter hoehn Turm und nach einem heftigen Adrenalinschub schwangen wir wie Tarzan durch die Luft. Sehr, sehr aufregend das Ganze. Aber einmal Canopy reicht und man hat's fuer eine Weile gesehen.
Aus dem Samstag wurde ein ziemlich fauler Tag. Ausser einem Besuch im Froschmuseum unternahmen wir nicht wirklich viel. Aber stellt euch vor: Vor dem Museumseingang habe ich meinen Froschkoenig gefunden! Und was tut man, wenn man ihm begegnet?
Aber da Frosch Frosch blieb, war ich unglaublich enttaeucht. Deshalb verliessen wir St. Elena und reisten am Sonntag Morgen wieder ab. Zurueck nach Samara...
Aufbruch: | 28.02.2007 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 15.09.2007 |
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