Nach Costa Rica und weiter...
PERU: Huaraz
Das aller, aller, aller letzte Busbillett nach Huaraz gehoerte mir. Ihr glaubt mir nicht, wenn euch diese Geschichte erzaehle. Ich bin von Bussgessellschaft zu Busgesellschaft gerannt und habe verzweifelt nach einem Ticket nach Huaraz gebettelt. Keine Chance! Und der naechste Bus ging erst am darauffolgenden Abend. Meine letzte Hoffnung war Movil-Tours. Auch hier gab's keine freien Siztplaetze mehr. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich noch eine Nacht und einen Tag in Trujillo bei diesen haesslichen Peru-Hunden verbringen musste , als sich hinter mir ein/e Transsexuelle/r (sorry, aber ich weiss in diesem Fall nicht welche Form "politically correct" ist) meldet und am Schalter fragt: "Señorita, nur einen Moment, ist es moeglich mein Busbillet umzutauschen, ich kann heute Abend nicht fahren, weil..." Ich liess gar nicht ausreden und entgegnete, dass ich das Ticket abkaufen werde. Und so fuhr ich noch in derselben Nacht nach Huaraz. Super, nicht?!
Todmuede von der Reise, kam ich morgens um ca. 5.30 Uhr in Huaraz an und machte mich auf Hostelsuche. Aber, weil gerade Stadt-Geburtstag gefeiert wurde, waren alle Unterkuenfte ausgebucht. Es war noch dunkel und eine guetige Hotelbesitzerin liess mich bei ihr auf dem Sofa ausruhen und warten, bis es hell wurde. Nach einem kleinen Nickerchen suchte ich weiter und mitten auf der Strasse begegnete ich drei weiteren Verzweifelten (Birgit, Yenni, Johanna), die wie ich auch angebrannt waren. Strategisch teilten wir uns auf und jeder durchstreiften die Stadt alleine - nehme was komme! Schliesslich fand Jo ein huebsches, familiengefuehrtes Hostal, ein bisschen ausserhalb des Zentrums. Aber ein super G-G-G Fund! Gut-Gunestig-Gemuetlich! (Geheimtipp: Hostal Caroline)
Huaraz ist eine kleine, lebhafte, von Bergen umgebene Stadt. Sie erinnerte mich ein wenig an die Schweiz. Von da aus kann man unzaehlige Ausfluege zu Ruinen, Gletschern, Seen usw. unternehmen. Huaraz ist einfach ein Ort um ewig zu verweilen... Ich brachte es nur auf eine Woche (23.7. - 29.7.)!
In dieser Woche verbrachte ich sehr viel Zeit im Café Andino (Geheimtipp N° 2 . Gut-Gemuetlich-plusminusguenstig aber die haben den besten Chocolatecake Suedamerikas) und wenn ich nicht im Andino war, dann wanderte ich zum Beispiel keuchend (wegen der Hoehe) zum Pastoruri Gletscher auf 5200 m.ue.M. Einige aus der Gruppe versuchten sich beim Eisklettern. Birgit und ich waren schon uebergluecklich, als wir es bis zum Gletscher schafften.
Auf der Gletscherzunge wanderten wir ein bisschen weiter und wollten bis zu einer Eislagune gelangen. Aber wir merkten, dass uns die Zeit nicht reichte und dachten wir waeren schneller, wenn wir auf dem Weg gingen. Leider gab's gar keinen Steinweg unter dem Gletscher. Und so hatten auch Birgit und ich unsere Kletterlektion, einfach nicht an einer Eiswand, sondern an kantigen Steinbloecken.
An einem weitern Tag nahmen wir die Wanderung zur Laguna 69 (4400 m.ue.M.) auf uns. Und endlich, nach knapp 3 Stunden und einer langen, anstrengenden Steigung... der Lichtblick und die Belohnung... ein kristallblauer Gletschersee und dahinter die Cordillera Blanca, eine schneebedeckte Bergkette.
Traumhaft! Aber ich musste zuerst einmal eine Verschnaufspause einlegen, bevor ich den Anblick wirklich geniessen konnte.
... dann kam das Mittagessen aus dem Rucksack...
Mit leichten Rucksaecken wanderten wir denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder runter. Genau dasselbe, logischerweise nur viel lockerer.
Auf der Rueckfahrt nach Huaraz Down Town konnten wir den Sonnenuntergang hinter den weissen Bergen bestaunen. Eine Szenerie, wie im Film.
Am naechsten Tag traf ich "Uncle Barny" wieder (er keonnte auch mein Vater sein ), ein alter Bekannter aus Costa Rica! Mit ihm und ein paar anderen englischsprechenden Kreaturen duesten wir am Freitag einen Berg hinunter. Aber bis wir mal oben waren... *Uff*, nein, eir haben uns nicht mit dem Fahrrad hochgekaempft. Aber auch mit dem Bus war's ein Kampf. Denn auf der ganzen Bergstrecke wird gebaut und geflickt. Das heisst fuer den Bus kein Durchkommen. Also mussten wir etwa 4 Mal umsteigen, wieder ein Stueckchen hochfahren, dann laufen... Egal! Hauptsache alle waren zufrieden!
Und dann ging's los! Selbstverstaendlich auf einer sehr sehr holprigen Strasse... Waehrend der Abfahrt radelten wir durch wirklich alle Jahreszeiten. Ganz oben schneite es, weiter unten wurde es Herbst und windete wie verrueckt, dann wurde's waermer und wieder ganz unten in Huaraz herrschte eine sommerliche Hitze! Nur kurz bevor das Sommergewitter einsetzte, brachten wir uns im Hotel in Sicherheit. Und waehrend die Regetropfen an die Fenster prasselten, tranken wir einen staerkenden "Mate de Coca" (Cocablaetter-Tee) und spielten Scrabble! Ein guter Tag ging zu Ende und der Samstag, 28. Juli, Tag der peruanischen Unabhaengigkeit, wartete auf uns. Grande Fiesta war angesagt, und das machten wir auch, bis in aller Morgenfruehe. Die Grande Fiesta war auch zugleich Abschiedfest an Huaraz, das ich zusammen mit Barny am Sonntag verliess.
Aufbruch: | 28.02.2007 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 15.09.2007 |
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