Nach Costa Rica und weiter...

Reisezeit: Februar - September 2007  |  von Stefania Wunderli

COSTA RICA: Rio Celeste

Samstag, 17. Maerz, 6.00 Uhr: Ein Touristenbus verlaesst Samara und beginnt eine 3-stuendige Reise Richtung Norden. Die Strassen sind noch immer nass, der gewitterhafte Freitagabend hat seine Spuren hinterlassen. Sonst ist ausserhalb des Busses vom grossen Regen nicht viel zu spueren und zu sehen. Der Stromausfall des Vorabends, der die ganze Region Samara betraf und anscheinend oefter eintritt, wenn es regnet, ist schon wieder vergessen. Aber im Bus drinnen sieht man die Auswirkungen des aufreg(nen)enden Freitagabends doch deutlich: drinnen sitzten naemlich zehn Intercultura-Schueler (inkl. mir) mit tiefschwarzen Ringen unter den Augen.
In meinem Tico-Haus prasselte der Regen derart stark auf das Wellblechdach, dass drinnen eine Unterhaltung nur schwer moeglich war. Schlafen war ueberhaupt kein Thema. So sass die ganze Familie im dunklen Wohnzimmer, erhellt durch zwei kleine Kerzen, und ploezlich bemerkte Nuria ihr nasses Hosenbein... Ach ja... Das undichte Dach! Nasse Hose ist noch gar nichts im Vergleich zu Haushalten, die zum Teil sogar unter Wasser standen. (Und im Moment ist in Costa Rica Sommer - stellt euch das Land in der Regenzeit vor...).

Nun zurueck zum Ausflug. Die Fahrt verlief bei den meisten "Ausflueglern" schlafend. Bis zur Einfahrt Richtung Volcano Tenorio. Der Wechsel von Haupt- zu Nebenstrasse liess alle aufschrecken und staunen: Europaeische (bzw. Schweizer) Feldwege sind Luxusstrassen im Vergleich zu costaricanischen Nebenstrasse. Hier sind die Nebenstrassen = unebene Schotterwege, auf denen zum Teil kokosnussgrossen Steinen liegen. Sofern man mit dem Auto reist, ist Vierradantrieb unerlaesslich. Also ich persoenlich haette statt dieser 1-stuendigen Schuettelfahrt eine Wanderung oder ein "Esel-Trekking" bevorzugt. Aber Hauptsache ist, alle haben ueberlebt. Heil in der Unterkunft angekommen, deponierten wir unser Gepaeck und gleich gings weiter zum Nationalpark Tenorio. Zusammen mit einem Tico-Fuehrer machten wir uns auf den Weg durch das geschuetzte Regenwaldgebiet am Fusse des Volcano Tenorio in der Region Guanacaste. Die groesste Attraktion waehrend der Tour waren leider nicht wie versprochen die vielen Tiere, sondern der Rio Celeste. Der Fluss ist nach seinem azurblauen Wasser benannt, das an einer Muendung von zwei kleineren Fluessen entsteht, die voellig unterschiedliche Eigenschaften besitzen... und die zwei Fluesse singen: "mini Wasser und dini, das git zaemae Blau, waereds 3,4,5,6,7, wo gaern wetted zaemaeblibae, gits..." *hehe*. Nein, die himmelblaue Farbe ensteht durch irgendeine natuerliche chemische Reaktion zwischen verschiedenen vukanischen Mineralien.

Das ist keine Photoshop Bearbeitung =)...

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So wanderten wir dem Rio Celeste entlang, ueberquerten ihn auf superschmalen Baumstammbruecken und gelangten schliesslich zu einer kleinen Lagune mit siedendheissen Quellen. Das kochenden Wasser vermischte sich mit dem kalten des Rio Celeste und nach physikalischen Regeln ergibt kalt + warm = lauwarm. Perfekt fuer ein angenehmes Bad und eine kleine Verschnaufspause. Doch dann gings weiter und wir kaempften uns tiefer in den Dschungel und ich fuehlte mich, als waere ich eine der ersten Personen, die Costa Ricas Urwald entdeckt. Kein Gehweg - nur Buesche, Baeume und Insekten. Oben, unten, vorne, hinten, links und rechts. Da gab's kein Entkommen. Das Motto war einfach: Augen und Mund zu und durch! Und dann, endlich die Erloesung!

Aber der Kampf war noch nicht zu Ende. Die Durchquerung des Rios unterhalb des Wasserfalls war der Hoehepunkt des Tages. Kein Wunder verbrachten wir den Rest des Samstags nach der Wanderung mit faulem Herumliegen, Kartenspielen, Essen und Schlafen.

Der Sonntag begann regnerisch und ein 2-stuendiger Pferdeausritt stand auf dem Tagesprogramm. Die Tour fuehrte wie am Vortag ebenfalls durch den Regenwald, ueber Stock und Stein, aus dem Regenwald, bergauf und wieder bergab. Ein unvergessliches Erlebnis! Der einzige Nachteil war eben nur der Regen. Und ich war trotz ausgeliehenem Regenschutz bis auf die Unterwaesche durchnaesst =). Tja... Nur halb so schlimm! Auf der Rueckreise, jedoch, kreuzte ein "Zopilote" (ein Truthahngeier, oder einfach ein schwarzer, fetter und traeger Vogel) die Fahrbahn unseres Touristenbusses. Der Vogel blieb auf der Strasse liegen, der Bus fuhr mit 11 geschockten Insassen und voellig zerbrochener Frontscheibe weiter... zurueck nach Samara...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Zürich über Madrid nach San José, Quito und Buenos Aires! Für 6 1/2 Monate mittel- & südamerikanische Luft schnuppern und Erfahrungen machen, die das Leben prägen...
Details:
Aufbruch: 28.02.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 15.09.2007
Reiseziele: Costa Rica
Nicaragua
Quito
Peru
Bolivien
Argentinien
Der Autor
 
Stefania Wunderli berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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